Story: Jang Yi-san (Yang Dong-geun) ist ein schüchterner, etwas dümmlich aussehender Lehrer, der aber das Herz am rechten Fleck hat.
Eines Tages begegnet er durch Zufall dem hübschen Schulmädchen Eun-byul (Park Min-yeong), der er in einem seiner etwas mutigeren Momente seine
Meinung sagt. Da Eun-byuls Vater Yoo Jae-gon (Park Joon-gyoo), ein wohlhabender Gangsterboss, endlich will, dass seine Tochter die Schule abschließt
und deshalb für sie wieder einmal einen Lehrer sucht, von denen sie mit ihrer Art schon etliche vertrieben hat, schlägt seine Tochter Jang als ihren neuen
Lehrer vor. Jae-gon bietet dem Lehrer eine enorme Summe Geld an und macht außerdem klar, dass Jang keine andere Wahl hat, als auf den Deal einzugehen.
Fortan muss Jang mit Eun-byul zusammenleben und das Mädchen findet Gefallen an dem Lehrer. In der Schule müssen die beiden jedoch vorgeben, dass
sie sich nicht kennen. Auch Jangs Gefühle wachsen langsam für das Mädchen, obwohl er eigentlich gerade versucht, den Mut aufzubringen,
eine Beziehung mit seiner Kollegin Shin So-yi (Son Tae-yeong) einzugehen. Eun-byul freundet sich unterdessen mit ihrer Klassenkameradin Sa-kang
(Park Chae-kyeong) an und kann auch den verschlossenen, aber gefürchteten Moo-shin (Choi Seung-hyeon) für sich gewinnen. Die beiden kommen aber
langsam hinter die geheime Beziehung zwischen Jang und Eun-byul, während Mr. Kim (Park Jae-jeong), die rechte Hand von Gangsterboss Jae-gon
und die Person, der Eun-byul eigentlich als Ehefrau versprochen ist, nicht mehr mit ansehen kann, wie sich aus der Beziehung zwischen dem Lehrer
und Eun-byul mehr als nur Freundschaft entwickelt.
Kritik: Romantik-Comedy-Serien, die in der Schule spielen, haben irgendwie einen gewissen Vorteil. Nicht nur dass ein Klassenzimmer
immer sehr viel Raum für Komik und abgedrehte Charaktere bietet, sondern auch weil die Schule einen Mikrokosmos darstellt, in dem die Schüler
bereits einen Vorgeschmack darauf bekommen, was sie draußen in der Welt erwartet. "I am Sam" schneidet damit auch Themen des Erwachsenenwerdens
an, legt aber seinen Fokus ganz klar auf die Liebesgeschichte zwischen Lehrer und Schülerin. Aber Moment mal! Eine Liebesgeschichte zwischen
einer Minderjährigen und einem Lehrer?! Geht denn das? Durchaus, wenn man es politisch-korrekt macht, so wie hier. Die Serie selbst basiert
nämlich auf einem Manga mit dem Titel "Very Private Lesson", die in eine etwas andere Richtung geht. Hier spielt das Schulmädchen nämlich extrem
mit ihren Reizen, um den Lehrer wahnsinnig zu machen. Natürlich hat sie auch Gefühle für ihn. Hört sich ebenfalls sehr interessant an, aber das
ist natürlich nichts für eine brave Samstagnachmittag-Sendung wie "I am Sam". Trotzdem schafft es die Serie aber immer da zu punkten, wo sie es
sollte.
Es ist etwas überraschend Yang Dong-geun in der Rolle als schüchternen Lehrer zu sehen, der die meiste Zeit unwahrscheinlich hilflos aussieht
und deshalb wohl auch Eun-byuls Interesse weckt. Yang hat schließlich vorher Rollen in "Address Unknown" oder "Fighter in the Wind" gehabt, wobei
er vor allem in letzterem beeindruckenden körperlichen Einsatz zeigen durfte. In "I am Sam" muss er sich dagegen unbeholfen bewegen und im
schlimmsten Fall sogar ohne Gegenwehr zusammenschlagen lassen. Auch wenn man nie hundertprozentig mit ihm warm werden kann, schafft er es dennoch,
die Chemie zwischen sich und Eun-byul stimmen zu lassen, und das ist wohl auch die Hauptsache in so einer Serie.
Park Min-yeong spielt das verwöhnte freche Mädchen Eun-byul, das öfters auch einmal ziemlich anstrengend sein kann. Sowohl für Jang als auch für den
Zuschauer. Und genau das soll sie ja auch, womit Park wohl eine ebenfalls zufriedenstellende Darstellung abgibt. Natürlich hat sie auch den gewissen
Süßheitsfaktor, so dass man ihr am liebsten immer in die Backen kneifen würde.
Wie sieht es jetzt aber mit der Liebesgeschichte aus? Jang erweckt leider häufig den Eindruck, als wenn er gar kein wirkliches Interesse an Frauen
hätte. Seine Geschichte mit der Lehrerin So-yi ist beinahe traurig anzusehen. Er hat nie den Mut, sie anzusprechen, und dass obwohl er sich ab einem
bestimmten Punkt sicher sein kann, dass sie auch etwas von ihm will. Natürlich spielen dann auch noch die komplizierten Lebensumstände des Lehrers
mit hinein, so ist es schwierig für ihn, So-yi nach Hause einzuladen, wenn doch Eun-byul ebenfalls bei ihm wohnt. Unweigerlich läuft das Ganze auf
eine Dreiecksgeschichte hinaus, doch Jang zeigt niemals die Zerrissenheit, sich zwischen So-yi und Eun-byul entscheiden zu müssen. Vielleicht ist
das auch wieder die "moralisch korrekte" Entscheidung der Drehbuchschreiber gewesen, dass sie Jang niemals haben in Betracht ziehen lassen, etwas
mit der Schülerin anzufangen. Er hält So-yi aber eine ganze Weile in der Luft, so dass sie einem wirklich leid tun muss. Hier zeigt sich dann
aber wieder eine der typischen Schwächen solcher Dramaserien, denn viele der Probleme ergeben sich daraus, dass Jang nicht sagt, wie die Dinge
wirklich stehen.
Irgendwie muss man ja aber das Drama in die Serie bringen und das geht eben nicht anders, als dass man Jang schweigen lässt, wenn er Irrtümer
eigentlich direkt aufklären könnte. Muss das wirklich sein? Hier hätte man sich doch etwas mehr Originalität gewünscht. Problematisch ist ebenfalls,
dass irgendwann in der Mitte der Serie die Luft raus ist aus der Thematik. Warum verkürzt man die Serie dann nicht auf 12 Folgen? Das hätte ihr
wirklich sehr gut getan, denn die letzten Folgen können wieder etwas mehr fesseln und überraschenderweise schafft es gerade das Ende zufrieden
zu stellen. Mit so etwas rechnet man eigentlich gar nicht mehr bei Romantikserien, weshalb es hierfür ein verdientes Plus gibt.
Ginge es aber nur um eine Romantikserie, hätte ich wohl Abstand davon genommen. Interessant wird die Serie natürlich wegen des Humors und den
Charakteren, die einiges an Charme versprühen können. Momente wie die, in der der Gangsterboss mit Mr. Kim bei Jang zu Besuch sind und dummerweise
auch So-yi anwesend sind, sodass Jang den Gangster für seinen Vater und Mr. Kim für seinen Bruder ausgibt, können mit Situationskomik punkten.
Das Klassenzimmer ist auch immer wieder Schauplatz von lustigen Szenen, da sich dort auch allerlei illustere Gestalten tummeln. Die Nebencharaktere
bekommen dabei auch immer wieder etwas Zeit und so wachsen einem auch die treue Freundin Eun-byuls, Sa-kang, ans Herz, nur Moo-shin stellt irgendwie
ein Problem dar. Er ist der ruhige und coole Typ, der gerne liest und trotzdem jeden Kampf gewinnt. Natürlich stehen die Mädchen alle auf ihn und man
fragt sich: Wieso? Es gibt hübschere Jungs in der Klasse und so kann man nicht umhin, zu vermuten, dass die Serie bewusst mit dem Hype um Darsteller
Choi Seung-hyeon aka T.O.P von der Hip-Hop-Gruppe Big Bang spielt. Mädchen stehen nicht auf ruhige Typen. Aber einmal abgesehen von solchen kleinen
Problemen erweist sich die Besetzung in den Nebenrollen als gelungen und die ganzen Nebengeschichten sind angenehm in den Hauptplot eingearbeitet,
so dass wir auch immer wieder die Probleme der Schüler, wenn sie mit der Welt der Erwachsenen zusammentreffen, zu sehen bekomme. Es gibt sogar ein
paar überraschend gute Lebensweisheiten, die ihren Weg in die Serie gefunden haben.
"I am Sam" schafft es damit, die meiste Zeit über gut zu unterhalten und uns für die Charaktere zu gewinnen. Dabei ist die Serie auch keinesfalls
so kitschig, wie einige andere, sondern bringt ein wenig frischen Wind mit sich. Dennoch muss man sich mit den immer wieder einsetzenden koreanischen
Popballaden, die irgendwann beinahe an nervende Jingles erinnern, arrangieren. Davon abgesehen können die dramatischen sowie die romantischen
Szenen überzeugen und der Humor kommt dank der zum Teil mangahaften Charaktere gut zur Geltung.
Wer sich übrigens fragt, wer denn dieser Sam im Titel ist, der bekommt nun die Antwort, schließlich verstehen wir uns als eine Internetseite, die
im Auftrage der Bildung steht. "Sam" ist das zusammengezogene koreanische Wort für Lehrer, ein Slang-Ausdruck. Deshalb auch der Alternativ-Titel.
Mit "I am Sam" kann man als Zuschauer nicht viel falsch machen und die Serie vermeidet die meisten typischen Genre-Probleme, ohne zu sehr vom
eigentlichen Muster abzuweichen. Am Ende erweist sich die Serie daher als überaus lustig und unterhaltsam. Mehr darf man nicht verlangen.