Story: Yang Tiexin und Guo Xiaotian sind Nachbarn und Brüder im Geiste. Sie schließen einen Pakt, dass ihre
beiden Söhne eines Tages ebenfalls Blutsbrüder werden sollen. Doch plötzlich wird ihr Dorf von den Jins überfallen.
Die beiden Säuglinge werden getrennt. Während Guo Jing von seiner Mutter in die Mongolei gebracht wird,
wo er fortan aufwächst und ein General unter Dschingis Khan wird, wird Yang Kang vom König des Reichs Jin aufgenommen,
der ihn in die Welt des Reichtums einführt.
Der Mönch Qiu Chuji war ein guter Freund von Yang Tiexin und Guo Xiaotian, trifft allerdings auf die "Seven Freaks" mit
denen er in einen Kampf gerät, so dass Qiu die Spur von Guo Xiaotians Frau, die zu diesem Zeitpunkt noch schwanger
mit Guo Jing ist,
verliert. Qiu und die Seven Freaks einigen sich ihren Kampf 18 Jahre später fortzusetzen, dann aber durch Guo Jing und
Yang Kang austragen zu lassen. Der Mönch Qiu wird Yang Kang suchen und ihn in den Kampfkünsten ausbilden, während die
Seven Freaks Guo Jing als ihren neuen Schüler suchen müssen.
Nach einigen Jahren finden die Seven Freaks tatsächlich Guo Jing (Li Yapeng)
und bilden ihn aus, sind aber enttäuscht von seinem eingeschränkten Intellekt und seinen schlechten
Kampfkunstfähigkeiten. Doch
Guo Jings reines Herz lässt ihn immer wieder den Respekt der verschiedensten Meister gewinnen, so dass Guo schließlich
ein beeindruckender Kämpfer wird. Auf seinen Reisen und auf der Suche nach den Mördern seines Vaters trifft Guo auch die
intelligente Huang Rong (Zhou Xun), in die er sich verliebt. Aber Guo Jings Schicksal wird auch von den Intrigen seinens
Rivalen Yang Kang (Zhou Jie) und den Plänen des Bösewichts Ou Yangfeng beeinflusst...
Kritik: "The Legend of Condor Heroes" basiert auf einem Roman von Jin Yong, seines Zeichens Schriftsteller etlicher
Wuxia-Bestseller. Schon einige Male wurde diese Geschichte verfilmt, doch dies ist das erste Mal, dass sich Festland
China an einer Umsetzung der Serie versucht. Das Ergebnis ist eine ambitionierte und epische Serie, der man durchaus
ansieht, dass einiges an Produktionsgeldern zur Verfügung stand. Produzent und Regisseur Zhang Jizhong holt alles aus
dem Medium Fernsehserie heraus und lässt seine Bilder dabei oftmals wie Kino aussehen. Klar müssen hier und da ein paar
Abstriche gemacht werden, was besonders bei den Special Effects immer wieder auffällt, aber alles in allem ist "The
Legend of Arching Heroes" (Alternativtitel) eine wunderbare Serie, die mit jeder Folge noch ein wenig mehr süchtig
macht. Dabei hat
man es leider gerade zu Anfang gar nicht so leicht in die Serie zu finden, was an der langen Exposition und Einführung
diverser Charaktere liegt. Als Zuschauer braucht man eine Weile um herauszufinden, welches Gesicht nun zu welchem
Namen gehört und die zahlreichen Verstrickungen machen es nicht einfacher. Doch mit der Zeit wachsen einem die Personen
alle richtiggehend ans Herz. Im letzten Drittel wird einem dann erst das wahre epische Ausmaß der Geschichte bewusst.
Wenn hier von "epischen Ausmaßen" gesprochen wird, dann heißt das nicht, dass unser Held die Welt retten muss. Es sind
die verschiedenen hohen Persönlichkeiten der Kampfkunstunterwelt (Jiang Hu), die sich alle untereinander kennen,
verfeindet oder befreundet sind und immer wieder die Zukunft des Reichs beeinflussen, die der Geschichte solch große
Ausmaße geben. Guo Jing nimmt selbst an
mehreren Feldzügen teil und wird Zeuge wie Dschingis Khan sein Reich von Tag zu Tag erweitert. Aber all das scheint
nichts im Vergleich zu dem zu sein, was die Meister Guo Jings, bzw. deren Feinde erlebt haben. Sie alle haben ihre
eigene Geschichte zu erzählen, und die
Kampfkunstfähigkeiten dieser Personen sind nochmal in einer ganz anderen Liga anzusiedeln, als die Guos. Und dabei
ist dieser eigentlich fast jedem Gegner gewachsen!
Kenner des Romans wird es freuen zu hören, dass sich die Produzenten der Serie äußerst eng an das Original gehalten
haben. Storytechnisch kommt das der Serie sehr zu gute. Wir begleiten Guo Jing auf seiner Reise durch die Welt der
Kampfkünstler, sympathisieren mit ihm, wenn er sich für die Schwachen einsetzt, und leiden mit ihm, wenn er immer
wieder Opfer schwerer Schicksalsschläge wird.
Hauptprotagonist Guo Jing wird von Li Yapeng gespielt, der eine überzeugende Leistung abgibt, auch wenn er seiner
Rolle durchaus etwas mehr Charisma hätte verleihen können. Er ist ein Dummkopf, der etwas langsam beim Gedanken fassen
ist, aber er hat das Herz am rechten Fleck und beeindruckt mit seiner Tapferkeit und seinem Edelmut etliche Meister,
so dass er schließlich immer und immer wieder auf die fähigsten Meister des Landes trifft, die nichts lieber machen als
ihn auszubilden. Kein Wunder also, dass er mit der Zeit schließlich selbst einer der fähigsten Kämpfer des Reichs wird.
Guos Charakter wird aber bei jeder Gelegenheit von Huang Rong, großartig von Zhou Xun ("Perhaps Love", "The Banquet")
dargestellt, an die Wand gespielt. Sie ist unwahrscheinlich intelligent, intrigant und hätte mit ihrem ambivalenten
Charakter sogar das Zeug zu einem Bösewicht gehabt, wenn nicht noch ein paar andere Eigenschaften, sowie ihre Liebe zu
Guo Jing sie definieren würden. Faszinierend an Huang Rong ist, dass keine Situation für sie zu brenzlig ist, da
sie immer alles unter Kontrolle zu haben scheint. Nur wenn es zwischen ihr und Guo Jing einmal Probleme gibt, dann
verhält sie sich ihrem jugendlichen Alter angemessen naiv und schmollt.
Was "The Legend of Condor Heroes" allerdings wirklich unterhaltsam macht sind die diversen Nebencharaktere. Am
besten in Erinnerung bleibt mit Sicherheit Yang Liping als Mei Chaofeng. Sie stellt eine abtrünnige Schülerin
Huang Yaoshis dar und mimt somit einen Bösewicht. Doch die Grenzen zwischen Gut und Böse sind in Wuxia-Geschichten
immer sehr fließend, da eben auch diese Charaktere in der Lage sind zu lieben oder ein gewisses Verständnis von
Ehre und Moralvorstellungen zu haben. Bei Mei Chaofeng ist das nicht anders. Sie ist durch eine tragische Liebesgeschichte
in ihr Unglück gestürzt worden. Was sie allerdings so faszinierend macht ist ihr Style und ihr Auftritt. Jedes
Mal, wenn sie den Bildschirm betritt kommt einem nur ein Wort in den Kopf: "Cool...". Sie hat etwas Dämonisches an sich,
was wir auch immer wieder in ihren Kampfstellungen und ihrem brutalen Kampfstil zu sehen bekommen, aber dennoch ist
ihr Herz nicht vollständig erkaltet. Nichtsdestotrotz sind es vor allem die Kostüme und die Beleuchtung, sowie die
Art wie sie sich bewegt, die Mei Chaofeng zu einer meiner Lieblingscharaktere der Serie macht.
An zweiter Stelle steht Zhou Botong, der nach langjähriger Gefangenschaft nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.
Obwohl es nicht sicher ist zu sagen, dass er diese vorher überhaupt jemals hatte... Zhao Liang, der Zhou verkörpert,
bringt eine gute Portion Humor in die Serie, da er einen Greis spielt, der im Herzen ein Kind ist und nur Unsinn
treibt. Ein Kind, das vielleicht das höchste Kampfkunstlevel der Serie besitzt!
Hong Qiqong (Sun Haiying) spielt den
Anführer des Beggar Clans auf eine angenehm schrullige Art, wobei besonders seine außergewöhnliche Stimme in Erinnerung
bleiben kann. Nur Oberbösewicht Ou Yangfeng lässt etwas zu wünschen übrig, da ihm einfach die Präsenz des Bösewichts
auf der Leinwand nicht richtig gelingen will.
Yang Kang, der eigentlich Guo Jings Blutsbruder werden sollte, kann leider auch nicht immer überzeugen. Darsteller
Zhou Ji fehlt einfach irgendwie das Charisma, das Yang als ambivalente Persönlichkeit benötigt. Dafür lässt aber Shui Ling
als Mu Nianci die Liebesgeschichte zwischen ihr und ihm gut funktionieren. Drama und (mehrfacher) "Verrat" sind hier
vorprogrammiert.
Die Stärken der Serie sind also eindeutig bei den Charakteren zu finden, gerade was die Nebencharaktere betrifft.
Allerdings können sich auch die Kämpfe sehen lassen, selbst wenn sie mit der Zeit immer mehr over-the-top werden.
Exzessives Wire-fu wechselt sich mit bodenständigen Kämpfen ab, nur die Spezial-Techniken können nicht immer voll
überzeugen, da die Special Effects einfach zu teuer waren - selbst für diese High-Budget-Serie.
Äußerst gelungen sind allerdings die diversen Landschaftsaufnahmen, die zusammen mit einigen kleineren Massenschlachten
den epischen Gehalt der Serie noch einmal unterstreichen. Schöne Sets und Kostüme, sowie ein ansprechender Soundtrack
runden das Gesamtbild ab. Die Geschichte, die schönen Bilder und einige der Charaktere lassen den Zuschauer spätestens
ab der zweiten Hälfte komplett in die Serie abtauchen. Es mag zwar einige Fehler geben, z.B. eine sehr lange Einleitung
in die Geschichte, viele Sprünge in der Story, die etwas fließender hätten gestaltet werden können, sowie einige
Nebencharaktere, die nicht ganz überzeugend sind, aber alles in allem wird "The Legend of Condor Heroes" seiner
Romanvorlage durchaus gerecht und bringt das chinesische TV-Serien-Format zu neuen Höhen. Wer sich für epische
Wuxia-Geschichten interessiert, ist hier genau richtig aufgehoben!