Review: Normalerweise können mich Soundtracks, die sich durch mehrere Künstler und dazu noch gesungene Stücke auszeichnen, nicht wirklich begeistern. "A Moment to Remember" ist hier allerdings eine Ausnahme, denn die Auswahl an Stücken kann thematisch gesehen eine Einheit bilden, es zieht sich der gleiche warmherzig-romantische Faden durch die Tracks und der Wiederhörwert ist ebenfalls recht hoch.
Romantisch!? Ja, richtig gelesen, die CD erweckt in einem ein Gefühl der Sehnsucht. Oftmals sieht man sich vor seinem geistigen Augen in einem Café an einem warmen Sommertag sitzen, es fängt langsam an zu regnen und dennoch scheinen noch einige Sonnenstrahlen durch den bewölkten Himmel.
Das ist doch "Kitsch pur!" höre ich manche rufen und unter normalen Umständen wäre ich dann auch der erste, der anfangen würde den Soundtrack zu zerreißen, aber "A Moment to Remember" trifft eben immer die richtigen Töne und ist von daher einfach Kitsch, der Spaß macht...

Ruhiges, verträumtes Gitarrenspiel stimmt uns im ersten Stück auf die CD ein, bis schließlich aus Chopins "Prelude"-Exzerpt ein toller Übergang in "El dia que me quieras" gefunden wird. Das ruhige Tango-Stück von 1935 hat auch heute noch nichts von seinem Charme verloren und wird von Lee Ji Young mit schön rauchiger Stimme vorgetragen.
Auch im dritten Stück steht die Acoustic-Gitarre im Vordergrund. Allerdings handelt es sich bei "Tomorrow is Rain" um eine typische Ballade, die aber dennoch schön anzuhören ist. Neben der Gitarre wird JongDans Gesang auch noch von einem Klavier und schließlich Streichern begleitet. Das volle Programm also, trotzdem ist das Stück nicht wirklich aufdringlich herzzerreißend und entwickelt sich mit der Zeit zu einem regelrechten Ohrwurm, sowie einem der Highlights der CD. Kein Wunder also, dass es später auf der CD nochmal in einer gesummten und letztendlich einer klassischen Version vorzufinden ist.

"A Moment to Remember" ist das Hauptthema des Soundtracks und ein passendes dazu. Auch dieses bekommen wir zuerst in einer gesummten Version zu hören, bis es dann in Track 15 von Min Sol gesungen wird. Sols Gesang bringt allerdings etwas zu viel Tragik und übertriebenen Liebeskummer mit hinein, weshalb die gesummte Version auf jeden Fall zu bevorzugen ist. Zumal hier das Klavier und die Streicher auch einfach besser zur Geltung kommen.
"Reminiscence" ist eines jener Stücke, die man immer wieder überspringt und damit eindeutig das schlechteste Stück des Soundtracks. Das künstliche 80er Jahre Schlagzeug bildet nur den Anfang, denn insgesamt entführt uns das Stück in eine vergessenswerte Kitschballadenwelt der 80er, deren Melodien man sich heutzutage einfach nicht mehr anhören kann.
Track 6 kann durchaus durch seine E-Gitarren-Melodieführung begeistern, gerade wenn es etwas verzerrter wird. Gut anzuhören, dennoch nicht weiter erwähnenswert. In die gleich Schublade fällt die gesungene Liebesballade "Fairy Tale".

Die eigentlichen Highlights der CD sind ganz klar die spanischen Tracks und deren mitreißender Rhythmus, sowie verträumten Melodien. "La Paloma" dürfte den meisten bekannt vorkommen und versetzt einen in die geschwungenen engen Straßen einer spanischen Altstadt, die an einem Berghang errichtet wurde. Luis Miguels "El Reloj" lässt einen noch weiter in dieser Welt verweilen, so dass man sich im örtlichen Café am besten schon mal einen Cappuccino bestellt.
Vom Stil her bleiben wir mit "Nessun Dorma" in der selben Richtung und auch dieses sollte selbst den meisten nicht Opern- oder Italien-Fans ein Begriff sein, obwohl ich gestehen muss, dass mir der Refrain einfach nicht gefallen will.
Wir verlassen wieder das europäische Café (wenn auch nie richtig) und bekommen mit Track 18 eine weitere Ballade geliefert, die diesmal mit mehr Power präsentiert wird, aber dennoch im Rahmen einer Liebesschnulze bleibt.
"Winter Afternoon" fängt mit der Acoustic-Gitarre sehr ruhig und schön an, wird dann aber etwas temporeicher und bekommt durch die dann dominante E-Gitarre und das Schlagzeug wieder 80er Jahre Charakter. Irgendwie erinnert mich das Stück ein wenig an "Prince"...

Der OST zu "A Moment to Remember" besticht durch viele spanische und italienische Stücke. Interessanterweise hätte ich gerade deshalb gedacht, dass mir der Soundtrack nicht zusagen würden, da ich noch nie viel mit dieser Musikrichtung anfangen konnte. Doch lässt man sich erstmal darauf ein, so kann einem die warme und verträumte Atmosphäre, die außerdem voller Sehnsucht erschwingt, schnell gefangennehmen. Besonders die immer wieder im Vordergrund stehende Acoustic-Gitarre hat es mir angetan. Hier vermischen sich in manchen Balladen schöne Melodien mit dem gelegentlich etwas kitschigen Gesang, doch das ist ok. Die CD hört man immer wieder gerne, denn sie ruft zugleich fröhliche als auch traurige Empfindungen hervor und geht dabei direkt ans Herz - eben genauso wie der Film selbst.