
Original Title:
Wo de fugin muqin
China 2001
Composer
San Bao
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The Road Home - OST
Review: "The Road Home" lebt von seiner verträumten und wunderschönen Atmosphäre. San Bao trägt mit seiner
Musik zu Zhang Yimous grandiosem Romantikfilm sehr dazu bei, dass sich das Dorf, in dem sich der gesamte Film abspielt, wie
eine andere, warme und heile Welt anfühlt.
Natürlich kann man dem Soundtrack vorwerfen, dass er etwas zu romantisch und weich wirkt, böse Zungen könnten
vielleicht sogar behaupten, dass sich der Score stellenweise zu kitschig anhört, aber dies doch dann immer nur auf
die Art wie es den Hörer eben auch gleichzeitig berührt. Bei mir trifft der Soundtrack jedenfalls immer die richtigen
Töne und ermuntert zum Dahinträumen. Der Geist beruhigt sich und der Stress weicht einem wohligen Gefühl der Ruhe und
Zufriedenheit. Musik, die das erreicht kann nicht schlecht sein.
Eines der großen Probleme des Soundtracks ist allerdings, dass San Bao hauptsächlich auf ein Motiv setzt, das er immer
und immer wieder benutzt. Er spielt es auf die verschiedensten Weisen und mit den verschiedensten Instrumenten
durch, weshalb zum Glück eine gewisse Abwechslung vorhanden ist, zumal das Motiv selbst sehr schön ist, dennoch
bleibt aber irgendwie der Wunsch nach etwas mehr, dem San Bao aber nicht nachkommt.
Ein weiteres kleines Manko mag für manche Hörer sein, dass die ersten Tracks mit ihrem glockenartigen Spiel und den
streicher- und flötenartigen Klängen natürlich von einem Synthesizer kommen. Das ist komisch, da wir nicht viel
später auch richtige Streicher und Blasinstrumente zu hören bekommen und hier also nicht wirklich das Geld gefehlt
zu haben scheint, als dass man komplett auf künstliche Klänge hätte setzen müssen. Oder vielleicht doch?
Für mich persönlich machen diese
Sounds aber zum großen Teil auch den Reiz des Scores aus. Die ersten Tracks erinnern irgendwie an alte SNES RPGs,
mit ihren stellenweise wunderschön verträumten Sounds, die leider nur in gehobener Midi-Qualität über die
Lautsprecher kamen. Für Fans dieser Games dürften diese Tracks also Nostalgie pur sein.
"Cart" gibt eine schöne Einleitung in das ruhige und meditative Motif, das uns in eine andere Welt begleitet.
Die midi-artigen Töne geben dem Sound zudem etwas willkommen Nebliges, das uns mit seiner weichen Hülle umgibt.
"First Appearance" ist ein sehr kurzes Stück, das mit seinen Glockenklängen, das schon bekannte Motif heller und
freundlicher über die Lautsprecher kommen lässt, bis es in "Deliver Lunch" dann schließlich fortgeführt wird.
"Drawing Water" wirkt dagegen wieder etwas dumpfer, wenn auch nicht weniger freundlich. "Falling in Love" fühlt sich
etwas melancholischer und sehnsüchtiger an. Das Theme bleibt übrigens immer dasselbe wird aber von einigen
unterschiedlichen Nebenthemes ergänzt, so dass dies nicht ganz so stark auffällt. So richtig bewusst wird einem dies
erst nach mehrmaligen Anhören und hat überdies den Vorteil, dass man schnell einen Wiedererkennwert hat.
"Encounter" wird von einer hellen Flöte gespielt, die von seichten Geigen ergänzt werden, bis diese dann in einem
romantischen Ausbruch etwas aufdringlicher werden und schließlich wieder sanft ausklingen. "Hallucination" baut
dann wieder mit den Streichern gegen Ende wieder Spannung auf um wieder auf aufdringliche Weise (manche könnten
auch das Wort "kitschig" verwenden) in das Hauptmotif zu verfallen, wie es oft in den einzelnen Stücken der Fall ist.
Streicher, Blasinstrumente und das "Erhu" sind die Hauptinstrumente, die hier verwendet werden, und die in "Tear Drops"
auch alle nacheinander das main Theme durchspielen. Daneben gibt es noch "Funeral", das fast ausschließlich von einer
hellen Flöte gespielt wird, und natürlich die glockenartigen Synthesizer-Sounds. Nach mehrmaligen Anhören mag einem
zwar auffallen, dass hier die Abwechslung fehlt, aber die schönen Alternationen des verträumten Hauptmotifs lassen
das schnell vergessen. Umso offensichtlicher wird es ab "Diary", dass San Bao gerne nur auf ein einziges Theme setzt.
Ab Track 19 gibt es nämlich als Bonus den Sountrack zu "Not One Less" zu hören, der sich allerdings als viel zu
unoriginell erweist. Beinahe so, als wenn San Bao ein paar Töne im Kopf hatte und die dann immer wieder mit den
verschiedensten Instrumenten wiederholen lassen würde um sich seiner eigenen Genialität auf die Schulter zu klopfen.
Nur leider erweist sich das Theme als etwas zu langweilig und wirkt überdies mit dem häufigen Gebrauch des Erhu
viel zu aufdringlich. Immerhin konnte man so die Laufzeit des Scores künstlich auf 44 Minuten hochschrauben.
Schlussendlich bleibt nur sagen, dass sich der Soundtrack zu "The Road Home" perfekt dazu eignet einfach mal
abzuschalten und im Geist einen Ort des Friedens aufzusuchen. Für die, die den Film gesehen haben wird das ohne
Zweifel das Dorf mit seinen herbstlich goldenen Bäumen und der unberührten Natur sein.
Es wird allerdings mittlerweile ziemlich schwierig den Sountrack noch zu bekommen. Ein Besuch bei Ebay oder
Amazon bleibt unvermeidbar, auch wenn die verlangten Preise dort manchmal lächerlich hoch sind.
"The Road Home" ist ein Soundtrack zum Träumen,
der voller Sehnsucht und Wärme ist. Wer sich von San Baos Werk nicht irgendwie berührt fühlt, der muss wirklich ein
Herz aus Stahl haben. Bei mir hat der Score jedenfalls die richtigen Seiten angeschlagen.

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Track listing
01. Cart
02. First Appearance
03. Deliver Lunch
04. Drawing Water
05. Falling in Love
06. Encounter
07. Lunch 1
08. Lunch 2
09. Leaving the Village
10. Broken Bowl
11. Time goes by
12. Hallucination
13. Art Craft
14. Waiting for him in the
      Snow
15. Tear Drops
16. Funeral
17. Memory
18. The Road Home
Music from "Not One Less":
19. Diary
20. Carry Bricks
21. Go to the City
22. Poster
23. In the Morning
24. Combining the Street
25. Interview
26. Not One Less
Running Time = 44:01
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