Story: Nozomi (Koike Eiko) teilt sich zusammen mit Lana (Maho Nonami) ein Appartement. Obwohl sich beide der
Schauspielerei verschrieben haben können sie sich nicht ausstehen, verbergen dies jedoch gekonnt hinter einer Maske
der Höflichkeit.
Eines Tages sprechen sie für die gleiche Rolle vor, die endlich ihr großer Durchbruch werden
könnte. Aber nur eine von beiden wird es schlussendlich schaffen. Jetzt heißt es für die Beiden nur noch den nächsten
Tag abzuwarten bis sie von den Produzenten hören.
Langsam aber sicher weicht an diesem Abend allerdings die vorgespielte
Freundlichkeit ihrem tiefen Hass aufeinander. Zumal die beiden Frauen auch noch den selben Mann
lieben. Als Beschimpfungen nicht mehr ausreichen werden die ersten Gegenstände zerstört. Und schon bald entbrennt
ein Kampf auf Leben und Tod in dem Appartement...
Kritik: "2LDK" ist Yukihiko Tsutsumis Beitrag zum "Duel"-Projekt. Bei diesem Projekt haben sich Tsutsumi und
Ryuhei Kitamura gegenseitig zum Duell herausgefordert. Ziel war es, innerhalb von 7 Tagen einen Film mit 2 Hauptakteuren
zu machen, der sich storytechnisch um einen Kampf zwischen 2 Personen dreht und der sich nur an einem Ort abspielt.
Im Gegensatz zu Kitamuras Werk "Aragami" ist "2LDK" weitaus weniger Martial-Arts-lastig, bietet dafür aber
schwarzen Humor und zwei hervorragende Darstellerinnen.
"2LDK" steht für 2 Schlafzimmer, Wohnzimmer, Esszimmer und Küche. Das ist auch der Ort an dem der gesamte Film spielt.
Als uns die beiden Protagonistinnen vorgestellt werden, wird uns klar, dass sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Nozomi hat einen beinahe krankhaften Sinn für Ordnung und Regeln (vor allem für die Hausregeln), hat mit Männern nicht
viel am Hut und steht eigentlich mehr aufs Theater als auf Filme.
Lana dagegen stammt aus einem reichen Haus, ist sehr
extrovertiert und trägt ihr gutes Aussehen gerne zur Schau.
Schon in den ersten Minuten bekommen wir die inneren
Spannungen zwischen den beiden Frauen zu spüren und auch der schwarze unterschwellige Humor, der den gesamten Film
durchzieht scheint hier schon hindurch. Erreicht wird dieser Humor unter anderem durch die oft einsetzenden Monologe
der Protagonistinnen,
die uns einen Einblick in deren tatsächliches Innenleben verschaffen und ihre gesprochenen Worte als höfliches Gerede
entlarven. Tatsächlich meinen sie nämlich meistens genau das Gegenteil von dem was sie sagen.
Nach und nach erfahren wir auch etwas über die Vergangenheit der beiden Frauen. Eigenheiten werden offenbart und man
wartet eigentlich nur darauf, dass die Maskerade abrupt ihr Ende nimmt und die Beiden wie Furien aufeinander
losstürmen. Denn dass das unweigerlich geschehen wird, ist uns von Anfang an klar. Genau in diesem Aspekt liegt aber
die Stärke von Tsutsumis Werk. Denn dieser schafft es die Grenze, die von den beiden Protagonisten irgendwann
übertreten wird, zu verwischen. Wann genau der Streit zwischen den Beiden eskaliert ist, lässt sich nämlich nicht
genau sagen und das macht den Film umso glaubwürdiger.
Gerade die beiden Darstellerinnen geben dem Film ihren ganz besonderen Flair und verleihen den Charakteren trotz ihrer
Abgedrehtheit eine Glaubwürdigkeit, die niemals vom Zuschauer in Frage gestellt wird. Selbst die kleinsten Ticks der
beiden werden grandios dargestellt. Die Chemie zwischen ihnen stimmt einfach zu jeder Zeit, oder besser gesagt
sie stimmt nicht!
Eiko Koike zeigt hier einmal, dass sie nicht nur als Model eine super Figur macht, sondern auch
als Schauspielerin einiges drauf hat. Erstaunt war ich vor allem, wie vergleichsweise schlecht sie in dem Film aussieht.
Sicher, sie sieht immer noch gut aus, aber es zeigt sich doch, dass sie sich wirklich in ihre Rolle des Mauerblümchens
reinversetzt hat - auch äußerlich.
Maho Nonami ist eigentlich eher unbekannt, zeigt uns aber, dass wir von ihr in Zukunft bestimmt noch einiges sehen
werden.
Absolut beeindruckend ist die Regiearbeit Tsutsumis, da man an keiner Stelle auch nur vermuten würde, dass der
70-minütige Film tatsächlich nur innerhalb einer Woche gedreht wurde.
Die Spannung des Films nimmt immer weiter zu und endet
schließlich in einem Höhepunkt, bei dem die beiden Frauen mit allerlei Haushaltsgeräten, Katanas und sogar einer
Kettensäge aufeinander losgehen und das Appartement fast in Schutt und Asche legen. Ein epischer Kampf zwischen zwei
eigentlich zerbrechlich wirkenden Frauen entbrennt, der richtig brutal ist und einem selbst innere Schmerzen bereitet.
Das Ende des ausgebrochenen Kriegs ist dabei überraschend und kommt nochmal mit einer gehörigen Portion schwarzem
Humor daher, der einen schon vorher durchgehend den Film über hat grinsen lassen. Und das trotz der eigentlichen
Ernsthaftigkeit der Situation.
Wer hat nun also das "Duel"-Projekt gewonnen? Ryuhei Kitamura mit "Aragami" oder Yukihiko Tsutsumi mit "2LDK"?
Für mich ganz klar ein unentschieden und wenn man es genau nimmt eine ziemlich unnötige Frage. Denn wen interessiert
das schon, so lange der Zuschauer dabei profitiert und einen originellen und unterhaltsamen Film präsentiert bekommt?!