Story: Kajima (Ryo Nishikido) ist ein Samurai der Edo-Periode und befindet sich urplötzlich 180 Jahre in der Zukunft. Dort
trifft er die alleinerziehende Mutter Yusa (Rie Tomosaka), die gerade von der Arbeit kommt. Er will von ihr sofort wissen, was vor sich geht und
sein Samuraischwert ist für Yusa ein gutes Argument, ihn zu sich nach Hause zu bitten. Während sie glaubt, dass der Mann verrückt ist, versucht der
Samurai verzweifelt, einen Sinn in die Geschehnisse um ihn herum zu bringen. Schließlich bringt es Yusa nicht über das Herz, ihn rauszuwerfen, und
so wohnt er bei ihr. Da Kajima sich langsam an die neuen Lebensumstände anpasst, beginnt er für Yusa die Hausarbeit zu erledigen und auf ihren Sohn
Tomoya (Fuku Suzuki) aufzupassen, mit dem er sich schon bald anfreundet. Da Kajima nichts zu tun hat, beginnt er das Kochen zu lernen und besonders
das Backen wird für ihn zu einem Hobby. Darin wird er in kürzester Zeit so gut, dass Yusa und Tomoya ihn sogar zwingen, an einem Wettbewerb teilzunehmen.
Es scheint, als hätte Kajima endlich seine Bestimmung gefunden.
Kritik: Was sich hier nach einer unoriginellen Komödie anhören mag, erweist sich tatsächlich als lustiges Drama mit viel Herz.
Ein Samurai, der in die Gegenwart transportiert wird, hätte schnell zu ein paar billigen Witzen missbraucht werden können, doch Kajima stellt
sich keineswegs einfach nur trottelig an, sondern er lernt, sich in seine neue Umgebung zu fügen und so auch die Rolle der Frau in der heutigen
Gesellschaft zu akzeptieren. Für einen Mann seiner Zeit wäre es undenkbar, dass die Frau arbeiten geht, während sich der Mann um den Haushalt
kümmert, aber genau das macht er, um sich als nützlichen Teil dieser neuen Gesellschaft fühlen und Yusa seine Dankbarkeit zeigen zu
können. Natürlich beinhaltet sein neues Leben auch eine interessante Beziehung zu der Frau in dem ungewohnten Umfeld.
Obwohl Yusa acht Jahre älter ist als der Samurai, stellt das für niemanden ein Problem dar und eine romantische Beziehung steht zwischen den beiden
zu jeder Zeit im Raum. Doch sie wird mit Feingefühl und Zurückhaltung präsentiert, sodass man sich zu keinem Zeitpunkt an ihr stört. Nach einer
gewissen Zeit gehört Kajima schließlich auch einfach zur Familie. Seine Aufgaben im Haushalt erledigt er mit der Präzision eines Samurais, der sich im
Schwertkampf übt, und für den kleinen Tomoya übernimmt er die Vaterrolle und ist gleichzeitig jemand, mit dem er auch mal spielen kann. Auch wenn
Kajima anfangs nicht wirklich versteht, wie so ein Pokémon-Kartenspiel funktioniert... Er lebt sich also in die Herzen der Familie und auch in das des
Zuschauers.
Anfangs hat es der Samurai natürlich besonders schwer, sich zurechtzufinden, aber seine ehrliche Art und zuweilen strengen Worte gegenüber Tomoya
schaffen eine Disziplin und auch einen Respekt, den Yusa Tomoya nie richtig beibringen konnte. Kajima muss einem zuerst leid tun, da er aus seinem
Leben gerissen wurde und sich nun in einer fremden Welt zurechtfinden muss, aber letztendlich hat man sogar den Eindruck, dass er es hier besser hat
als bei sich zuhause. Schließlich entdeckt er das Backen für sich und zaubert Kuchen und Süßigkeiten auf den Tisch, die man niemals von ihm erwartet
hätte. Nicht nur das, er erweist sich sogar als Meister. Anscheinend gibt es also einen Grund für die merkwürdigen Wege, die das Schicksal für ihn
eingeschlagen hat.
Wer etwas für Süßes übrig hat, dem wird in diesem Film das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es gibt sogar einen Wettbewerb, sodass man beinahe das
Gefühl hat, hier einen Kochfilm vor sich zu haben. "A Boy and his Samurai" bricht aber mit Sehgewohnheiten. Was normalerweise als Finale eines Filmes
herhalten würde, ist hier in der Mitte des Comedy-Dramas anzutreffen. Gegen Ende gibt es dann noch einmal eine kleine Auseinandersetzung zwischen
ein paar Schlägern und Kajima, der sich mit einem Küchenmesser zur Wehr setzt, anscheinend, um doch noch so etwas wie einen Showdown in den Film
zu bringen. Tatsächlich fühlt sich dieser Kampf aber doch als etwas zu forciert an und hätte ohne Weiteres weggelassen werden können.
"A Boy and his Samurai" funktioniert so gut dank des subtilen Schauspiels Ryo Nishikidos und des verzaubernd natürlichen Charismas Rie Tomosakas als alleinerziehende Mutter. Regisseur Yoshihiro Nakamura ("Fish Story") ist für seine ruhigen Dramen bekannt, diesmal bringt er jedoch einen etwas kommerzielleren Film auf die Leinwand. Wer nach Schwertkämpfen sucht, weil das Wort "Samurai" im Titel vorkommt, ist hier allerdings an der falschen Adresse. Das Herz hat der Film aber zu jeder Zeit an der richtigen Stelle und neben einigen lustigen Szenen erweist sich vor allem das Drama, und im Speziellen das Ende, als äußerst herzerwärmend. Ein Film, der einen mit einer Träne im Auge und einem Lächeln zurücklassen kann.