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Original Title:
Sinnui yauwan

Hong Kong 1987

Genre:
Fantasy, Horror, Romance, Comedy

Director:
Ching Siu-Tung

Cast:
Leslie Cheung
Joey Wong
Wu Ma
Lau Siu-ming
Lam Wai
Elvis Tsui
Xue Zhilun
Wong Jing
Hu Dawei
Jiang Jin
David Wu


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A Chinese Ghost Story

Story: Der Steuereintreiber Ning Tsai-Shen (Leslie Cheung) kommt in eine kleine Stadt. Durch den starken Regen sind allerdings seine Steueraufzeichnungen zerstört. Er kann weder Geld eintreiben, noch hat er welches um irgendwo die Nacht verbringen zu können. Also beschließt er die Nacht in einem alten verlassenen Tempel Unterschlupf zu finden. Dort trifft er den taoistischen Schwertkämpfer Yen Che-Hsia (Wu Ma), den er wegen seiner merkwürdigen Art für einen Verbrecher hält. Yen warnt Ning, dass er den Tempel so schnell wie möglich verlassen solle, da er von Geistern heimgesucht wird. Doch Ning nimmt seinen Rat nicht ernst.
Die folgende Nacht wird Ning von einer wunderschönen Frauenstimme verzaubert. Er freundet sich mit der jungen Nieh Hsiao-tsing (Joey Wong) an, weiß aber nicht, dass sie in Wirklichkeit ein Geist ist, der Männer verführt damit sich ein Baumgeist (Lau Siu-ming) deren Lebensenergie aneignen kann. Nieh muss gegen ihren Willen machen, was ihr der Baumgeist befiehlt, doch sie verliebt sich in Ning. Schließlich beschließt sie Ning zu helfen und dieser wiederum möchte mit der Hilfe des Schwertkämpfers Nieh aus den Klauen des Baumgeists befreien.

Kritik: Es ist schon schwierig nach all diesen Jahren eine Kritik über einen Film zu verfassen, der wohl für viele von uns einer der ersten war, der uns auf das asiatische Kino aufmerksam gemacht hat. Mit seinem unglaublich abgedrehtem Genre-mix entführt uns "A Chinese Ghost Story" in eine Welt, die vielen von uns vorher nicht bekannt war. Heutzutage ist der Film ein Klassiker und genießt eigentlich schon Kultstatus. Die tollen, aber mittlerweile ziemlich amüsierend-veralteten Special-Effects geben dem Film seinen ganz besonderen Charme, genauso wie seine tollen Bilder und abgedreht liebenswürdigen Charaktere.

A Chinese Ghost Story - Film Screenshot 11

Wie es der Titel vermuten lässt, ist die Story keinesfalls originell, bietet dafür aber einen schönen Rahmen, in dem sich die äußerst gelungenen Charaktere bewegen dürfen. Da wäre zum einen der naive, aber gutmütige Steuereintreiber Ning, der sich plötzlich mit einer Geisterwelt konfrontiert sieht, von der er eigentlich nur durch alte Geschichten gehört hat. Der bedauernswerte Geist Nieh dagegen ist gezwungen für einen Dämon Männer zu beschaffen, damit dieser an Macht gewinnt. Nieh lässt dabei nichts anbrennen und verführt die Männer reihenweise, meistens dann auch nur die, die es verdient haben zu sterben. Nieh, dagestellt von Joey Wong, die einfach das passende bezaubernde Aussehen hat, bekommt allerdings ihre Probleme mit Ning, denn dieser erweist sich als etwas schüchtern. Außerdem scheint er einer von den "Guten" zu sein. Es entwickelt sich eine schöne Liebesgeschichte zwischen Mensch und Geist, der ohne jeglichen typisch kitschigen Charakter auskommt.

A Chinese Ghost Story - Film Screenshot 12

Während Ning den "Helden" darstellt mit dem der Zuschauer langsam in diese faszinierende Welt eingeführt wird, wobei Leslie Cheung ("Farewell My Concubine", "Days of Being Wild") eine sehr solide Darstellung abgibt, ist Wu Ma für den Actionteil des Films verantwortlich. Seinem kauzigen, alten taoistischen Schwertmeister, der um keinen coolen Spruch oder eine kleine spontane "Gesangseinlage" verlegen ist, zuzusehen macht einfach Spaß.
Er ist dann auch für einige der wenigen Kämpfe verantwortlich. Diese sind zwar sehr nett anzusehen, und begeistern vor allem durch viel Wire-work und schnelle hektische Schnitte, die dem Ganzen eine gewisse Dynamik verleihen, sind aber nicht besonders komplex oder beeindruckend choreografiert. Das müssen sie auch nicht sein, denn in erster Linie ist der Film ein Fantasy-Streifen und da ist es wichtiger, dass Yen einige nette kleine Zaubereien beherrscht. So darf er dann auch mit seinen Handflächen Feuerbälle durch die Gegend werfen und mit seinen heiligen Schriftzeichen vertreibt er so manchen Geist. Einfach schön abgedreht!

Die Spezial Effekte, mit denen die Ghouls oder der Baumgeist auf die Leinwand gebracht wurden sind nicht wirklich überzeugend, so wurden die Untoten im aufwendigen Stop-motion-Verfahren aufgenommen und die gigantische Zunge, die alles verschlingt, mag für einige Zuschauer lächerlich wirken, aber daraus macht "A Chinese Ghost Story" keinen Hehl. Mit einem Augenzwinkern erzählt er die Geschichte, das dem Film dann gerade durch die eher mäßigen Effekte einen unwahrscheinlichen (B-Movie) Charme verleiht.

Besonders hervorzuheben ist auch die Cinematografie. In tollen Bildern und einem schön düsteren Blaustich wird einem diese Geistergeschichte präsentiert. Natürlich darf da auch nicht der übertriebene Gebrauch von Nebel oder Wind, der die Blätter durch die Gegend fegt, fehlen. Die Welt mag künstlich wirken, aber gerade deshalb tauchen wir so gerne in sie hinein, denn sie entführt uns in ein Märchen.
Ching Siu-Tung, bekannt für Filme wie "Swordsman III: The East is Red" oder seine Kampfchoreographien in Filmen wie "Hero", kann mit seiner Vision der typischen chinesischen Geistergeschichte voll überzeugen. Dass Tsui Hark als Produzent ebenfalls seine Hände im Spiel hatte ist nicht zu übersehen, und so verzaubert der Film auch mit tollen Settings und Kostümen.

A Chinese Ghost Story - Film Screenshot 13

Bezeichnend für "A Chinese Ghost Story" ist der ungewöhnlich gut gelungene Genre-mix. Eigentlich ein Horror-Fantasy-Streifen, liefert er ebenfalls eine tolle Liebesgeschichte mit Drama, die natürlich auch überzogen-melodramatische Szenen liefert, dabei aber komischerweise niemals unglaubwürdig wird, wie es eben bezeichnend für gute Hong Kong Filme und auch nur dort in dieser Form anzutreffen ist.
Stellenweise wirklich genial ist der abstrus-abgedrehte Humor, der sich nahtlos in den Film einfügt. Da kann man selbst den eigentlich gruseligen Szenen mit den Untoten noch etwas Lustiges abgewinnen, wenn Ning dank seiner Tolpatschigkeit ohne es zu wissen, lebensbedrohlichen Situationen entflieht. Ein toller Running-Gag sind dann auch die Kopfgeldjäger in der Stadt, die bei jedem gerufenen "Halt", auch wenn es tatsächlich nur war, um jemanden noch kurz etwas mitzuteilen, sogleich aufspringen um einen vermeintlichen Verbrecher dingfest zu machen. Typisch chinesischer Humor, der aber keineswegs aufdringlich ist.

"A Chinese Ghost Story" hat seine Schönheitsfehler, wie z.B. ein paar kleinere Hänger in der Mitte des Films, ist aber eben nicht zu Unrecht ein Klassiker des Hong Kong Kinos. Eine tolle Grusel-Liebesgeschichte, ein liebenswürdiges B-Movie-Flair, gelungener Humor, und ein genialer Soundtrack runden das ganze noch zusätzlich ab. In diese Fantasy-Welt taucht man gerne ein. Aus Nostalgie-Gründen bekommt der Film dann auch noch einen Bonuspunkt und mir bleibt nichts weiter zu sagen als: Sehr empfehlenswert!

(Autor: Manfred Selzer)
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