Story: Die 37-jährige Hausfrau mit dem Chatnamen Dewdrop (Kim Hye-su) macht im Internet die Bekanntschaft
mit einem Studenten (Lee Min-gi). Die verheiratete Frau ist unglücklich mit ihrem Leben und beschließt, sich mit dem
jungen Mann zu treffen um eine Affäre mit ihm einzugehen. In dem gleichen Hotel, in dem die beiden dann unterkommen, treffen sich
aber auch "Tweetie" (Yun Jin-seo) und ihre Chatroombekanntschaft (Lee Jeong-hyeok). "Tweetie" ist eine junge,
verheiratete Frau, die einen Mann sucht, mit dem sie reden kann. Ihre neue Bekanntschaft ist jedoch mehr darauf bedacht
sie ins Bett zu bekommen. Auf dem Flur des Hotels treffen sich die vier ein paar Mal, nehmen sich aber nicht wirklich
wahr, bis Dewdrop eines Tages von ihrem Ehemann im Hotel mitsamt Polizeiaufgebot überrascht wird. Das Problem ist
überdem, dass einer der Polizisten Tweeties Ehemann ist. Zu ihrem Glück bleibt Tweetie allerdings unentdeckt. Durch
einige Zufälle sehen sich Dewdrop und Tweetie aber erneut und die beiden Frauen kommen sich wegen ihres geteilten
Leids langsam näher.
Kritik: "A Good Day to Have an Affair" ist ein temporeicher, witziger Film, ohne dabei in die Kategorie so
vieler Romantikkomödien Koreas zu fallen. Auf der anderen Seite präsentiert sich der Film auch ein wenig als ein
Drama, wobei er überdies auch nicht so prätentiös ist, wie es andere Filme dieser Art gerne sind. Hier wird nicht
grob mit der Moralkeule um sich geschlagen, sondern stattdessen entwickeln sich die Beziehungen auf natürliche und
unterhaltsame Weise. "A Good Day to Have an Affair" durchzieht eine gewisse Leichtherzigkeit und das ist für den
Zuschauer sehr erfrischend, zumal Regisseur Jang Mun-il gar nicht darauf bedacht ist sein Werk mit einer bestimmten
Moral oder Botschaft auszustatten. Dennoch gibt es genügend Motive und Probleme, die der Film auf gelungene Weise
anreißt, welche durchaus Stoff für ein paar nachdenkliche Minuten bieten. Darauf zielt Jang aber eben nicht ab, und so
kann man auch einfach zwei knappe Stunden unterhaltsamer Kurzweil mit dieser Romantikkömodie der etwas anderen Art
haben.
Eigentliche Antriebskraft des Films ist Kim Hye-su ("Hypnotized", "The Red Shoes"),
die hier eine besonders schöne Darstellung der junggebliebenen Hausfrau abgibt. Ihr Leben mit ihrem Ehemann erfüllt sie nicht und sie fühlt sich
sogar einsam bei ihm. Eine Affäre scheint da die geeignete Lösung und mit dem Studenten, den sie dann trifft, scheint
sie auch auf einer Wellenlänge zu liegen, auch wenn das Ganze immer etwas Oberflächliches zu bleiben scheint. Aber sie
scheint sich wieder so benehmen zu können, wie sie es eigentlich möchte, und als sie mit dem Studenten zusammen in der
Mensa isst, fasst sie ihr Innerstes ein wenig zusammen als sie sagt, dass sie gerne wieder an die Uni möchte.
Die Bettgeplänkel sind wegen ihrer natürlichen Albernheit sehr lustig und Lee Min-gi spielt die Rolle des
unbeholfenen jungen Mannes recht überzeugend, sodass Kim Hye-su zu jeder Zeit den Ton in dieser Beziehung angibt.
Der Beziehung zwischen Tweetie und ihrer Bekanntschaft wird aber genauso viel Zeit gewidmet und man muss den Machern
auch ein Lob dafür aussprechen, wie ausgeglichen zwischen den beiden Geschichten hin- und hergeschaltet wird, zumal
die beiden Beziehungen immer irgendwie miteinander verbunden zu sein scheinen, sei es auch nur durch das gleiche
Hotel, in dem die beiden Paare unterkommen oder ein paar flüchtige Begegnungen im Aufzug oder auf dem Parkplatz.
Yun Jin-seo ("All for Love") spielt ihre Rolle der schüchternen, jungen verheirateten Frau ebenfalls gut, sie erhofft
sich von ihrer neuen Beziehung etwas anderes als ihr Partner, weswegen dieser immer wieder sehr frustriert zurückgelassen wird,
nachdem er alles Mögliche versucht hat, um mit Tweetie zu schlafen. Als Mann muss man auch mit ihm Mitleid haben, denn das
ständige Ausweichen und die Unterbrechungen Tweeties, wenn ihr neuer Freund sie ins Bett bekommen möchte, stellen
auch ganz klar einen guten Teil des Humors des Films dar. Die schlimmsten Frauen, so fasst es ihr neuer Freund zusammen,
sind die, die zuerst so tun, als ob sie es wollten, aber dann doch nicht wollen. Tweetie will jedoch einfach reden,
ihr Partner aber ist, wie so viele Männer, nun mal nicht gut, wenn es um das Reden geht und
weiß auch gar nicht, was er sagen soll. Tweetie ist aber auch nicht dumm, sie weiß, dass es ihm eigentlich nur um das
Eine geht, wie eben bei vielen Männern, und sie sagt das mit einer Natürlichkeit, die zwar Enttäuschung beinhaltet,
da sie dachte ihr neuer "Freund" wäre anders, aber auch Verständnis dafür, dass Männer eben so ticken.
Mit der Zeit ist es aber komischerweise Tweetie, die ihren Freund dann ins Bett bekommen will, sodass man sich fragen
muss, ob sich die Frau nun tatsächlich in den Mann verliebt hat. Das führt natürlich alles zu etwas dramatischeren
Szenen, die aber keineswegs das Tempo unnötig nach unten drücken, und die sich außerdem keineswegs aufgezwungen fühlen.
"A Good Day to Have an Affair" ist auch technisch gut umgesetzt, neben einer Hommage an Wong Kar-Wai in einer Szene auf
dem Hotel-Flur, bleibt vor allem jene Zeitlupenszene auf der Straße in Erinnerung, in der Tweetie gegen starken Wind und
ihr ins Gesicht wehende Blätter ankämpft. Eine Szene, die ihr Leid und ihre innere Verletzung porträtiert, und das auf
eigentlich schon künstlerisch anspruchsvollem Niveau, den man in einer normalen Romantikkomödie nicht erwarten darf.
Außerdem mag sich hierhin auch eine Anspielung auf den Titel des Films verbergen. Dieser lautet nämlich "Ein guter Tag
um...", und jetzt wird es schwierig, denn wörtlich heißt "Baram-pigi", "rauchender Wind", es handelt sich aber um ein
Idiom, welches "fremdgehen" bedeutet. Warum? Nun, wenn man fremdgeht, dann dann macht man sich so schnell wieder auf den
Weg nach Hause zu seinem/r Ehemann/frau, dass sogar der Wind raucht, im Sinne eine Staubspur - wie in Zeichentrickfilmen.
Ergibt Sinn, oder?
Es wäre schön gewesen, wenn wir noch etwas mehr von dem eigentlichen Eheleben der zwei Frauen gesehen hätten, denn dieses wird etwas zu kurz abgehandelt, aber außer diesem gibt es eigentlich nicht viel auszusetzen, es sei denn man würde irgendetwas Großartiges erwarten. "A Good Day to Have an Affair" schöpft seine Kraft daraus, dass er nicht versucht etwas Bestimmtes zu sein, sondern einfach nur auf sehr unterhaltsame Art das Thema Einsamkeit anhand zweier Protagonistinnen skizzieren will. Der Humor kommt dabei nicht zu kurz und auch das Ende verliert nicht den natürlichen Ton von Leichtherzigkeit, und das obwohl es durchaus einiges an Drama zu sehen gibt. "A Good Day to Have an Affair" ist, wie auch an ein paar kleineren, aber dezenten freizügigen Szenen zu sehen ist, ein Film für Erwachsene und keine dumme Teenie-Komödie. Das bedeutet aber nicht, dass man deswegen auf ein paar Albernheiten verzichten müsste. Am Schluss bekommt man dann einfach einen sehr unterhaltsamen Film, der zwei Stunden wie im Flug vergehen lässt, und überdies auch noch ein wenig Tiefgang bietet. Schön!