Story: Jinno (Yo Oizumi) ist Lehrer und ein guter Freund von Kimura (Masato Sakai), der eines Tages nicht nach Hause kommt. Weder Jinno noch
Kimuras Frau (Takako Tokiwa) denken sich etwas dabei, da dies durch seine Arbeit bedingt nicht das erste Mal ist. Plötzlich taucht aber der Privatdetektiv
Shimazaki (Kuranosuke Sasaki) bei Jinno auf und stellt ihm allerlei Fragen. Bevor er sich versieht, ist Jinno selbst Ermittelnder in dem Fall. Shimazaki hat
ein Foto, das Kimura mit einer anderen Frau (Tomoko Tabata) zeigt. Es stellt sich heraus, dass diese Frau in einem Hostell-Club eines Yakuza-Boss (Masato Ibu)
gearbeitet hat und nun ebenfalls verschwunden ist. Genau an diesen Yakuza-Boss hat der Privatdetektiv noch einige Schulden. Nach weiteren Ermittlungen zeigt
sich auf, dass der Yakuza-Boss Geschäfte mit Shimazakis Auftraggeber (Toshiyuki Kitami) macht. Dieser Auftraggeber ist zudem der Boss der Firma, in der
Kimura arbeitet. Die Verbindungen sind da, aber wie genau die einzelnen Teile des Puzzles zusammenpassen, ist noch nicht klar. Als würde ein letztes
entscheidendes Puzzlestück fehlen...
Kritik: Wie viel darf und sollte man in einer Kritik von der Geschichte vorwegnehmen? Eine schwierige Frage, vor allem im Fall von "After
School". Was zunächst als eine simple Detektivgeschichte startet, die sich um eine mögliche Affäre dreht, gerät immer mehr aus den Fugen, bis ab einem
bestimmten Punkt der gesamte Film auseinanderfällt und vollkommen von Neuem zusammengesetzt werden muss. Das ist eine beeindruckende Leistung von
Drehbuchschreiber (und Regisseur) Kenji Uchida, allerdings hat dieser Einfallsreichtum auch ein paar unangenehme Nebenwirkungen. So bleiben die Charaktere
äußerst undurchschaubar und vor allem leblos. Der Grund dafür ist verständlich, doch hilft dies keineswegs dabei, wenn es darum geht, emotional durch die
Geschehnisse involviert zu werden. Tatsächlich macht dies den Krimi sogar ermüdend.
Was ist nun so besonders an "After School"? Ganz einfach, nichts in dem Film ist so, wie es am Anfang scheint. So etwas hört sich ziemlich gut an, und man
kann zweifellos erkennen, dass Kenji viel Mühe in sein Drehbuch gesteckt hat, doch sorgt das dafür, dass die Personen alle Masken tragen. Und vielleicht sogar
noch eine weitere Maske über dieser. Soll die Umwelt der Personen getäuscht werden, muss natürlich auch der Zuschauer aufs Glatteis geführt werden, vor allem
wenn eine gelungene Wendung das Ziel ist. Allerdings bedeutet das ebenso, dass man nie weiß, wen man eigentlich vor sich hat. Was macht die Person denn nun
wirklich aus, die wir dachten zu kennen? Aus welchen Gründen sollten wir uns für ihr Schicksal interessieren? Das ist eines der großen Probleme des Krimis,
denn uns interessiert am Ende kaum noch, was mit wem passiert.
Kuranosuke Sasaki ("Train Man") spielt den Detektiv, der von allen noch am ehrlichsten scheint. Ihm mangelt es aber ebenfalls an
wirklichen Charaktereigenschaften. Immerhin sind seine Beweggründe von Anfang an offensichtlich. Jinno ist dagegen jemand, dessen Handlungen man anfangs
nicht nachvollziehen kann. Offensichtlich will er seinem Freund Kimura helfen, aber irgendetwas stimmt einfach nicht. Genauso mit Kimura. Als es dann endlich
zur Auflösung kommt, fallen einem die Augen aus dem Kopf. Denn alles muss in einem völlig anderen Licht betrachtet werden. Die neuen Informationen deuten sich
zwar immer mal wieder an, womit ein zweites Ansehen wahrscheinlich enorm gewinnbringend wäre, aber man wird von der Auflösung richtiggehend erschlagen.
Man darf auch nicht erwarten, sofort alle Hintergründe zu verstehen.
Obwohl die zweite Hälfte sich hauptsächlich darauf konzentriert, den Film und jegliche Handlungen in ein neues Licht zu rücken, ist es dennoch sehr
schwierig bei allem durchzusteigen. Man wird schlichtweg überfordert dabei, die verschiedenen Parteien in Bezug zu setzen, zumal diese immer wieder eine Maske
aufsetzen, um zu täuschen. Trotz dieses Umstands dürfte am Ende aber die grobe Abfolge der tatsächlichen Ereignisse klar sein. Für die Details, man warte
nur einmal den Abspann ab, muss man aber den Film nochmal im Kopf Revue passieren lassen. Für einige Zuschauer mag das frustrierend sein, zumal man wie gesagt
den Eindruck bekommt, bestimmte Aspekte nur beim zweiten Ansehen wirklich verstehen zu können. Trotzdem verdient Kenji Uchida für sein ambitioniertes
Drehbuch Worte des Lobes.
Anders als in seinem späteren "Key of Life" mangelt es dem Krimi jedoch an Humor. Dieser hätte durchweg ein Element der Geschichte sein müssen, wie sich an ein paar wenigen Stellen zeigt, ist aber hier nur eine Randnotiz. Eine gewisse Kälte strahlt "After School" zudem nicht nur durch seine undurchdringlichen Charaktere aus, sondern auch durch das vollständige Fehlen eines eigenen Soundtracks. In einem Dialog fasst der Regisseur seine Botschaft recht eindeutig zusammen. Wenn wir immer nur einen kleinen Teil einer Person zu sehen bekommen, können wir dann wirklich sagen, dass wir diese Person kennen? Diese Erkenntnis verarbeitet Kenji Uchida in einem annehmbaren Krimi, der vor allem Freunde großer Wendungen zufriedenstellen sollte. Leider fehlt dem Film aber die Wärme glaubhafter Charaktere.