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Alone - Filmposter
Original Title:
Hon-ja

South Korea 2015

Genre:
Drama, Mystery

Director:
Park Hong-min

Cast:
Lee Ju-won
Song Yoo-hyun
Lee Sung-wook
Kim Dong-hyeon
Yoon Young-min
Kwon Yong-hwan


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Alone

Alone - Film Screenshot 1

Story: Soo-min (Lee Ju-won) ist Fotograf. Eines Tages steht er auf einem Dach und macht Fotos von den verwinkelten Gassen seiner Nachbarschaft. Dabei entdeckt er drei vermummte Gestalten, die eine Frau auf einem der gegenüberliegenden Dächer umbringen. Er schafft es, ein Foto von den Mördern zu machen, allerdings wird er dabei gesehen. Er flüchtet in seine Wohnung, doch die drei Männer finden ihn und schlagen in mit einem Hammer bewusstlos. Als Soo-min wieder erwacht, ist es Nacht und er befindet sich nackt in einer der Gassen seiner Nachbarschaft. Desorientiert irrt Soo-min durch die Gassen und läuft dabei einem Kind mit einem Messer sowie einer weinenden Frau über den Weg. Da er jedoch nackt ist, geht er ihnen schnell aus dem Weg und gelangt schließlich zu seiner Wohnung. In dieser sitzt jemand am Tisch. Als Soo-min die Person genauer untersucht, stellt sich heraus, dass sie keinen Kopf mehr hat. Da taucht eine der vermummten Gestalten erneut auf und würgt ihn, bis er bewusstlos ist. Erneut wacht der Fotograf in den Gassen seiner Nachbarschaft auf, diesmal ist er jedoch angezogen. Es stellt sich heraus, dass die weinende Frau, dessen Gesicht er letztes Mal nicht richtig sehen konnte, seine Freundin Ji-yeon (Song Yoo-hyun) ist. Sie teilt ihm mit, dass sie mit ihm Schluss machen will. Das kommt für Soo-min zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Seine Kopfschmerzen bringen ihn fast um und er weiß ohnehin nicht, was gerade vor sich geht. Nicht nur der Junge mit dem Messer ist ein Rätsel, auch hinter den ständigen Anrufen seiner Mutter steckt mehr, als man auf den ersten Blick vermuten mag...

Filmroll Alone - Film Screenshot 2 Alone - Film Screenshot 3 Filmroll
Alone - Film Screenshot 4

Kritik: "Alone" schafft es zu Beginn mit Leichtigkeit das Interesse des Zuschauers zu wecken. Dafür sorgt zunächst ein POV-Shot, in dem wir den Protagonisten sehen, wie er versucht, Blut wegzuwischen. Anscheinend hat er jemanden aus Versehen ermordet. Doch in der nächsten Szene befinden wir uns schon wieder ganz woanders. Eine Rückblende? Nun, die Erzählweise ist hier nicht so geradlinig gewählt, wie man das von den meisten anderen Indie-Dramen kennen mag. Tatsächlich stellt sich bald das Gefühl ein, man würde eine Version von "Und täglich grüßt das Murmeltier" zu sehen bekommen. Aber auch das ist nicht richtig. Irgendwann wird klar, dass es sich bei der Welt, in der sich der Held der Geschichte befindet, eher um einen Albtraum handelt, aus dem er einfach nicht erwachen kann. Es fragt sich natürlich, was der Grund dafür ist. Und tatsächlich tauchen wir immer mehr in die Psyche Soo-mins ein und erfahren ebenso mehr über seine Vergangenheit.

Alone - Film Screenshot 5

Ein wenig mutet der Film auch wie ein Horrorfilm an. Damit sind nicht Aspekte wie der kopflose Mann in Soo-mins Wohnung oder die Männer, deren Mordwaffe ein Hammer ist, gemeint. Vielmehr kreiert die Einsamkeit in den Gassen der Nachbarschaft ein Gefühl der Isolation und Entrücktheit. Nachbarschaften wie jene gibt es in Korea zuhauf. Hügelige, enge Straßen und Gassen, die nie aufhören sich zu verwinkeln und damit einem Labyrinth gleichkommen, aus dem es kein Entkommen gibt. Dieses Labyrinthartige wird auch durch interessante Kamerafahrten herausgestellt. So sehen wir in einer - durchaus viel zu langen - Szene die Kamera auf Soo-min verweilen, während er die verwinkelten Gassen entlangläuft. Dann schwenkt sie weg, dreht sich sogar im Kreis, so der Eindruck, und macht Soo-min dann irgendwo anders in dem Labyrinth ausfindig. Wofür das Labyrinth steht, ist auch ziemlich klar und später formuliert es Soo-min sogar selbst aus: Es ist sein Gehirn, sein Inneres, in dem er sich nicht mehr zurechtfindet.

Alone - Film Screenshot 6

Die Welt wirkt leer und einsam. Keine Menschenseele ist anzutreffen. Es könnte sich durchaus auch um eine postapokalyptische Welt handeln, doch dann sehen wir wiederum ein paar Taxis über die Straße fahren. Auch Verkehrslärm ist immer mal wieder zu hören. Trotzdem scheint zwischen Soo-min und dieser Welt eine unsichtbare Wand zu stehen. Es gibt aber auch zwei Personen, die Soo-min in den Gassen immer wieder antrifft. Seine Freundin und ein kleiner Junge. Der Junge hält ein Messer in den Händen, was erneut etwas Unwirkliches und Albtraumhaftes in den Film bringt. An diesem Punkt erwarten wir aber schon, dass das Gezeigte Visualisierungen von Soo-mins Erinnerungen sind. Aber wie gesagt ist das alles nicht ganz so klar. Schließlich wandert der Film auch auf eine Meta-Ebene und wir sehen, wie Soo-min sich selbst filmt. Sind diese albtraumhaften Szenen also nur eine Verfilmung seiner Traumata? Irgendwann wandern wir auch in die augenscheinlich reale Welt und sehen Soo-min und seine Freundin fröhlich plaudernd durch belebte Straßen laufen.

Alone - Film Screenshot 7

Man muss sich schon ein wenig anstrengen, um zusammensetzen zu können, was uns Regisseur Park Hong-min genau mit seiner Geschichte sagen will. Aber es ist auch nicht sonderlich schwer. Dadurch, dass in jedem Moment etwas Unerwartetes passieren kann, bleibt "Alone" auch spannender, als er das Recht hat zu sein. Denn das Tempo ist oft ziemlich langsam und manchmal begleiten wir Soo-min gefühlte Minuten am Stück durch die grauen Betongassen, ohne dass ein Wort gesprochen wird. Die Kamera folgt dem Protagonisten dabei stehts aus der Ferne oder aus nächster Nähe. An dieser Stelle muss gelobt werden, dass der Film zwar im Handkamerastil gedreht wurde, die Bilder aber technisch sauber wirken und zudem nichts unnötig wackelt. Das verhindert, dass das Drama wie so viele andere Indie-Streifen aussieht (beispielsweise "Bleak Night" oder "End of Animal"). Alles wirkt scharf und mit einem höheren Budget gedreht, als es der Fall war.

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Alone - Film Screenshot 10

Beeindruckend ist auch, dass es extrem wenige Schnitte gibt; viele Szenen sind sehr lange am Stück aufgenommen. Auch Lee Ju-won verdient als Hauptdarsteller großes Lob, da er in jenen Szene eine Achterbahnfahrt der Gefühle spielen darf. Manchmal erinnert das auch etwas an Theater, speziell als er mit sich selbst hinter der Kamera redet, aber gelungen ist sein Schauspiel trotzdem. Nicht so gut geworden, sind dagegen ein paar der Monologe und Dialoge, die sich im Kreis drehen oder im Endeffekt nichts Essentielles liefern. Was als Negativpunkt nochmals herausgestellt werden muss, ist überdies das gemächliche Tempo. An einigen Stellen hätte der 90-Minuten-Streifen gekürzt werden können. Empfehlenswert ist "Alone" daher nur für geduldige Zuschauer, die ein etwas anderes Drama mit guten Ideen sehen wollen, aber auch ohne eine lineare Erzählweise auskommen können.

(Autor: Manfred Selzer)
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