Story: Lee Chan-woo (Park Hae-soo) hat sich in der Club-Szene nach oben gearbeitet. Nun möchte er einen modernen Club für junge Leute sowie reiche Männer eröffnen. Dafür braucht er die Hilfe der erfahrenen Seong Eun-yeong (Seo Ye-ji) und das Kapital des Gangsterbosses Jeong Gap-taek (Kim Eung-soo). Alles läuft nach Plan und der Club eröffnet überaus erfolgreich. Als Chan-woo eines Tages einen berühmten Rapper bedient, erkennt er, dass dieser Drogen genommen hat. Er gibt die Information an einen Freund, Park Gi-heon (Kim Sang-ho), bei einer Spezialeinheit der Polizei weiter. Dieser nimmt den Rapper fest, erfährt von diesem aber im Gegenzug für seine Freilassung, dass er oft mit dem Sohn des einflussreichen Politikers Baek (Byun Hee-bong) Drogen konsumiert. Über den Sohn könnte der Polizist an Baek herankommen und dann an den korrupten Politiker Cho, der direkt für den Präsidenten arbeitet. Park holt Gangsterboss Jeong mit ins Boot und zusammen wollen sie Baeks Sohn in eine Falle locken. Gerade als die Falle zuschnappen soll, taucht allerdings Prosecutor Yang Yoon-sik (Lee Chang-hoon) auf und rettet Baeks Sohn vor einer Festnahme. Irgendjemand hat den Plan verraten und Chan-woo kann sich nicht erklären, wer der Verräter sein könnte. Allerdings bereitet Baeks Sohn Yang einige ernstzunehmede Probleme, da er einen Mord begeht. Nun muss Yang einen Mord vertuschen und erhofft sich von Baek dafür eine hohe Stelle in der Politik. Chan-woo und seine Kollegen sollen dafür unter die Räder kommen...
Kritik: Trotz des ziemlich eigenartigen Titels handelt es sich hier keineswegs um ein Drama mit Arthouse-Ambiente oder eine Dokumentation. Mir ist auch nicht verständlich, warum man den Titel nicht etwas kürzer gewählt hat, denn ein internationales Publikum wird er so sicherlich nicht anlocken. Der koreanische Titel "Quantum Physics" scheint da schon etwas praktischer. Vielleicht wollte man mit dem Nachsatz aber auch klar machen, dass es hier nicht um Physik geht. Vielmehr nutzt der Protagonist das Konzept der Quantenphysik, um sich davon zu überzeugen, dass Gedanken Realität werden können. Quantenphysik wird also zur Philosophie bzw. zum Lebensratgeber eines Mannes, der im Leben nie aufgegeben hat und seinen Traum verwirklicht sehen will. Der Film erweist sich dabei als Gangsterstreifen mit dem unbeschwerten Ton eines Bankräuber-Films, wenn er nicht gerade düster ist, plus einer Prise Politskandal. Diese Mischung geht die meiste Zeit ziemlich gut auf.
Auch wenn es tatsächlich einen ähnlichen Skandal gab, in dem sogar einer der Mitglieder der Boyband "Big Bang" involviert war, basiert der Film nicht auf dem Vorfall, da er vorher geschrieben wurde. Die Parallelen zur Realität sind dennoch nicht zu übersehen, gerade wenn es um korrupte Politiker in dem Land geht oder auch Zeitungen, die alles andere als unvoreingenommen sind bzw. sich für politische Spiele instrumentalisieren lassen. Ähnliche Filme wie "Tabloid Truth" waren bereits erfolgreich. Was "By Quantum Physics" spannend macht, ist, dass wir einen Helden haben, der in einen Skandal gezogen wird, welcher immer größere Kreise zieht. Zunächst ist er nur mit einem Gangster involviert, aber durch seine Weitergabe von Informationen an einen Journalisten und einen Verrat in den eigenen Reihen schlagen über Chan-woos Kopf hohe Wellen zusammen. Chan-woo ist jemand, der nicht mit den Fäusten, sondern tatsächlich mit dem Mund redet. Er ist kein Gangster und will diesen, wenn möglich, aus dem Weg gehen. Seine Waffe ist also seine Gewitztheit, was dem Thriller eine interessnte Note verleiht.
Park Hae-soo spielt den Helden mit einigen Eigenheiten, doch das Problem, das wir anfangs mit dem Protagonisten haben, ist seine Undurchsichtigkeit. Man weiß speziell zu Beginn nicht, ob Chan-woo wirklich die Person ist, die er vorgibt, oder ob er nicht doch nur eine große Show produziert. Das Problem zeigt sich bei einigen Charakteren. Die Linien sind nicht klar um die Individuen gezeichnet und speziell bei Eun-yeong, verkörpert von Seo Ye-ji ("The Throne"), fällt dies stark ins Gewicht. Sie ist unnahbar, soll schlau und sexy sein, aber eigentlich wissen wir gar nichts über sie als Person und sie bleibt auch charakterlich ein unbeschriebenes Blatt. Hauptdarsteller Park kann über den Verlauf des Films den Zuschauer für sich gewinnen, aber Seo gelingt das nicht. So bleibt manchmal eine emotionale Distanz zum Geschehen, die störend wirkt. Zum Glück gibt es aber viele Nebencharaktere, die alles etwas bunter gestalten. Manche Beziehungen bleiben aber zu amateurhaft geschrieben.
Seine Stärken hat der Film also nicht bei den Individuen, aber die Geschichte entwickelt sich auf spannende Weise und nimmt immer mehr an Fahrt auf. Man sollte sich von Anfang an ein paar wichtige Namen merken, damit macht man es sich um ein Vielfaches leichter, der Geschichte im weiteren Verlauf folgen zu können. Die wird schließlich immer komplexer, aber nicht auf die Art, das man gar nicht mehr durchblickt. Die Motive der einzelnen Parteien bleiben stets durchschaubar. Das ist löblich und macht den Plot um Korruption, Angst vor der Regierung, die Allmacht der Staatsanwälte etc. äußerst spannend. Der Ton des Films kann dabei auch erstaunlich düster ausfallen. So ist die Gefahr für den Helden immer greifbar, auch wenn er diese durch seine Sprüche oft auflockert. Schön ist auch, dass Chan-woo nicht einfach nur seine Pläne durchführen kann, sondern dass ihm immer wieder Steine in den Weg geworfen werden, da eben auch die Gegenpartei Pläne schmiedet. So bleibt es spannend.
Die Entwicklungen und Wendungen sind also gelungen, nur zum Ende hin überschlägt sich alles und man hat das Gefühl, als hätte man mit der Laufzeit nicht richtig geplant und müsste in den letzten zehn Minuten schnell alles zusammenschnüren. Das wirkt übereilt und lässt uns verwundert zurück. Denn seiner eigentlichen Stärke kehrt Regisseur Lee Seong-tae damit zum Ende hin den Rücken. "By Quantum Physics" zu empfehlen ist damit etwas schwierig. Der Film wird hinsichtlich seiner Story mit der Zeit immer größer, die Verwicklungen sind spannend und die Mischung aus Thriller und ein wenig Komödie weiß zu gefallen. Nur die Charaktere bleiben leider oft etwas auf der Strecke und das Finale rundet den Film nicht angemessen ab. Unterhaltsam ist der Film aber allemal und dürfte mit seinen Eigenheiten auch eine gute Wahl für all jene sein, die sich für Filme begeistern können, welche sich um das Aufdecken von Skandalen drehen.