Story: Während der Joseon-Dynastie regiert König Yeongjo (Song Kang-ho) schon seit vielen Jahren und bereitet daher seinen Sohn darauf vor,
ihn abzulösen. Sehr bald zeigt sich aber, dass sein Sohn nicht wirklich am Lernen der alten chinesischen Klassiker interessiert ist und schließlich verliert
Yeongjo jegliche Hoffnung, die er zunächst in seinen Sohn gesteckt hat. Der Kronprinz (Yoo Ah-in) leidet darunter, dass sein Vater ihn und seine Entscheidungen
nicht akzeptiert. Als er einige Regierungsgeschäfte übernehmen soll und sein Vater alles andere als zufrieden mit seinen Entscheidungen ist, flüchtet sich der
Prinz in Alkohol und vernachlässigt weiter das Lernen. Er malt lieber und liest Bücher. König Yeongjo steckt inzwischen alle seine Hoffnungen in den Sohn des
Kronprinzen, der seine Leidenschaft für das Lernen teilt und in Zukunft ein guter König zu sein verspricht. Bis dahin gibt es jedoch noch einige Machtspiele
am Hof, denen sich der Prinz stellen muss, auch wenn er dessen müde geworden ist. Die angestaute Wut auf seinen Vater lässt er immer wieder seine
Diener spüren, bis er eines Tages genug vom offensichtlichen Hass seines Vaters auf ihn hat und sich auf den Weg macht, König Yeongjo zu töten.
Kritik: Dramen am Hofe Koreas während der Joseon-Dynastie gibt es schon eine ganze Reihe. Auch jene, die sich geschichtliche Fakten nehmen
und diese für einige Hofintrigen und Tränen heranziehen. "The Throne" ist eines jener Werke, verspricht aber nicht nur wegen seiner hochkarätigen Besetzung,
sondern auch wegen seines Regisseurs das abzuliefern, was man von ihm erwartet. Eine tragische Geschichte, gut ausgearbeitete und gespielte Charaktere,
ein vielschichtiges Drehbuch und natürlich auch Drama. Von letzterem dürfte es gerade gegen Ende gerne etwas weniger sein, aber wer das koreanische Kino
kennt, weiß, dass dies bei Hofdramen eigentlich obligatorisch ist. Selbstverständlich kann der Film auch auf technischer Ebene vollkommen überzeugen. Wunderbare
Sets und bezaubernde Kostüme gehören ebenso dazu wie ein gelungener Soundtrack.
Die Erwartungen an Regisseur Lee Joon-ik waren aber durchaus nicht niedrig. Der Mann, der neben Filmen wie "Hope" und
"Sunny" vor allem das vielgelobte Hofdrama "The King and the Clown" gedreht hat, kehrt
sozusagen zu seinen Wurzeln zurück und beweist, dass er sein Handwerk immer noch versteht. Eigentlich ein recht langsames Drama, kann "The Throne" mit seiner
feinsinnigen Charakterausarbeitung und den beinahe fassbaren Emotionen der Protagonisten stets das Interesse aufrecht erhalten. In den Händen eines weniger
fähigen Regisseurs hätte hier leicht Langeweile aufkommen können. Doch in dieser Hinsicht erweist sich auch das Drehbuch als gelungen. Die Geschichte wird
in großen Rückblenden erzählt und stellt dabei sehr gekonnt die Distanz zur Schau, die zwischen einem von seinem Kind enttäuschten Vater und einem Sohn, der sich
nach der Liebe seines Vaters sehnt, entsteht.
In jeder anderen Familie hätten die Differenzen zwischen Vater und Sohn auf vielfach andere Weise überbrückt werden können. Doch das Leben der Königsfamilie
findet in der Öffentlichkeit statt und jede private Entscheidung kann auch politische Folgen haben bzw. Wellen schlagen. Auch Intrigen beeinflussen
die Verhältnisse in der Königsfamilie. Letztlich geht alles um Macht. Hier zeigt sich dann auch die Tragik der Charaktere. Der Vater wollte eigentlich nie
König sein, glaubt dies aber weiter sein zu müssen, weil sein Sohn nicht gut die chinesischen Klassiker auswendig lernt. Die von China und damit vom
Konfuzianismus geprägte Regierungsform scheint aber veraltet und der Prinz will mit seinem Freigeist alles etwas besser machen. Natürlich stößt das nicht auf
Verständnis bei den Hofbeamten und auch die Entscheidungen des Königs werden dadurch diskrediert. Politik schlägt also eine gewaltige Kluft zwischen Vater
und Sohn.
Tatsächlich findet der Prinz aber später heraus, dass seine Gedanken bereits von Konfuzius gedacht worden sind. Es ist lediglich der verkrustete
Regierungsapparat, der ein Nährboden für Korruption und Intrigen ist. Letztere gehen aber auch von engen Familienmitgliedern aus, weil diese den Rest der
eigenen Familie schützen möchten oder weil sie anderweitig nachvollziehbare Motive haben. Tragik und Melodrama ist damit vorprogrammiert. Glücklicherweise kann
Song Kang-ho ("Snowpiercer", "The Attorney"), diesmal mit kratziger Stimme, gewohnt beeindruckendes
Schauspiel abliefern. Besonders Yoo Ah-in ("Punch", "Tough as Iron") zeigt aber eine schöne Bandbreite
in seiner Darstellung des zunächst vielversprechenden Prinzen, der immer mehr cholerische Anfälle bekommt und schließlich in seinem Schmerz nur noch zu
bemitleiden ist.
Die Nebenrollen sind ebenfalls hervorragend besetzt, sodass die verschiedenen Persönlichkeiten alle Substanz erhalten und Teil eines komplexen Hofgewebes darstellen können. Auf technischer Ebene ist überdies anzumerken, dass Regisseur Lees Entscheidung, die Farben des Films etwas herauszunehmen, ohne dass dadurch die Kulissen ihre Pracht verlieren würden, sehr gut zum etwas düsteren Ton des Streifens passt. Unglücklicherweise begeht der Regisseur aber den typischen Fehler, den Epilog ungemein in die Länge zu ziehen, um damit die Tragik des Films zu unterstreichen. Irgendwann hat man aber genug der Tränen. Auch an anderen Stellen wäre etwas weniger, mehr gewesen. Immerhin kann der schöne Soundtrack von Bang Jun-seok die Geschehnisse aber angemessen unterstreichen, ohne dass das Ganze dabei allzu kitschig wird. Am Ende erweist sich "The Throne" aber wegen seiner offensichtlichen Stärken als ein gelungenes Hofdrama.