Story: Logan Long (Tony Leung Ka-Fai) ist ein überaus erfolgreicher Gangster, der seinen enormen Reichtum dadurch erlangt hat, dass er reiche Geschäftsmänner entführt und Millionen als Lösegeld gefordert hat. Detective Sky He (Louis Koo) wird von seinem Kollegen und Freund Liu (Simon Yam) gebeten, sich in Longs Gang einschleusen zu lassen. Dieser hat nämlich vor Kurzem seinen Bombenexperten verloren und das ist genau Sky Hes Spezialgebiet. Obwohl er anfangs wenig begeistert ist, lässt sich der Detective dazu überreden, als verdeckter Ermittler Logan Longs Gang auszuheben. Er versucht über Logans Bruder Farrell (Sherman Ye) in die Gruppe zu kommen, indem er die Identität eines Bombenspezialisten annimmt, der von Farrell einige Spielschulden einfordert. Nachdem der verdeckte Ermittler Farrell bei der Flucht vor der Polizei geholfen hat, wird er von der Gang entführt. Er muss sich nun einem sehr genauen Identitätscheck unterziehen, der mehr als einmal fast tödlich für ihn endet. Letztlich muss er sogar einen Lügendetektor-Test bestehen, den der Technikspezialist Doc (Lam Ka-tung) mit ihm durchführt. Der Detective wundert sich, warum Doc seinem Boss nicht erzählt, dass er ihn schon einmal als Polizist gesehen hat. Während Sky He glaubt, er sei bereits aufgeflogen, findet er sich plötzlich mitten in der Familie von Logan Long wieder, die bereits ein neues Entführungsziel hat. Welche Ziele verfolgt aber Doc?
Kritik: Nach dem Erfolg von "Chasing the Dragon", war es nur eine Frage der Zeit, bis eine Fortsetzung ihren Weg auf die Leinwand finden würde. Während jener Film auf dem Leben des Gangsters Ng Sik-ho basierte und sich in den 60ern abspielte, wird für die Fortsetzung das Leben des Gangsters Cheung Tze-keung als Fundament für einen potentiell spannenden Thriller herangezogen. Der Film spielt in den 90ern, genau genommen kurz vor der Rückgabe Hong Kongs an China, und ist im Kern ein Krimi um einen verdeckten Ermittler, der sich unter den widrigsten Umständen seine falsche Identität bewahren muss, während er irgendwie versucht, Informationen an seine Kollegen weiterzugeben. Beachtenswert ist dabei, dass der Fokus im Film keineswegs auf eine epische Geschichte gelegt wird, wie das eher vom ersten Teil gesagt werden könnte. Wir halten uns nach der Einleitung stets im gleichen Jahr auf und die Spannung entsteht dadurch, dass Sky He jederzeit auffliegen könnte.
Die schnell geschnittene Einleitung und der Voice-Over geben uns einen guten Eindruck davon, mit was für einem Gangster wir es zu tun haben und danach wird das Tempo erstmal zurückgenommen. Sky He wird uns vorgestellt und das einzige, was wir jemals wirklich über seinen Charakter erfahren, ist an dieser Stelle, dass er eine enge Bindung zu seiner Mutter hat. Nachdem er sich aber dennoch für den gefährlichen Fall hat rekrutieren lassen, wird von den Gangstern viel Zeit darauf verwendet, seine Identität zu prüfen, was seinen Kollegen Liu, gespielt von Simon Yam ("Colour of the Game"), auch einiges an Spontanität abfordert. Noch bevor Sky He also Teil der Gangsterfamilie wird, ist stets die Gefahr greifbar, dass er auffliegt. Zumal er einen der Gangster, verkörpert von Lam Ka-Tung ("Trivisa"), erkennt und die große Frage im Raum schwebt, warum er den Detective nicht als solchen bloßstellt.
Auch wenn der Film zu jeder Zeit spannend ist, wird diese nicht bis auf die Spitze getrieben, was schade ist. Oft genug hat man den Eindruck, dass das Potential nicht richtig ausgenutzt wird. Vielleicht mangelt es aber auch an Momenten, in denen man nervös an den Fingernägeln kaut, weil die Charaktere zu flach geraten sind. Louis Koo ("Line Walker") gibt zwar eine solide Darstellung zum Besten - gerade der Umstand, dass ihm in Stresssituationen Tränen laufen, macht ihn irgendwie menschlich -, aber für seinen Charakter können wir uns trotzdem nicht richtig erwärmen. Darstellerisch stiehlt außerdem Tony Leung Ka-Fai ("Cold War 2") die Schau. Er hat etwas Sympathisches, aber auch Bedrohliches an sich, fällt aber nicht in die Schublade, die man damit assozieren würde, da er auch etwas Schmieriges an sich hat. Seine Gang ist seine Familie, doch sein Bruder macht ihm stets Probleme, er hat eine um etliche Jahre jüngere Gangsterbraut - all das hat man schon etliche Male gesehen. Umso überraschender ist es, dass Tony Leung seiner Rolle eine besondere Farbe verleihen kann.
Im Gegensatz zum Retro-Look des Vorgängers sieht hier alles sehr modern aus. Die Regie ist sehr poliert und sowohl Jason Kwan als auch Wong Jing übernehmen wie im Vorgänger ihre Rollen hinter der Kamera. Das Tempo ist hoch gehalten und mit der involvierten Bombenweste bildet sich beim Zuschauer zumindest an einer Stelle Schweiß auf der Stirn. Natürlich gibt es auch ein wenig Action. Die Schießereien sind nichts Außergewöhnliches, aber ein netter Bonus, zumal sie nicht unnötig erscheinen. Ein paar Autoverfolgungsjagden gibt es auch noch. Insgesamt ist die Action nicht großartig, aber sie dient der Story und kreiert das notwendige Maß an Spannung. Bedeutet das, dass wir auch ein angemessenes Finale bekommen? In gewisser Hinsicht schon, allerdings zeigt sich hier durchaus auch eine leicht antiklimaktische Note, was aber gefällt, da die beiden Regisseure nicht versuchen, die Geschichte größer aufzublasen, als sie ist.
Vieles in "Chasing the Dragon 2" ist sehr solide geraten. Das schließt nicht nur die Action, sondern auch die Sets und musikalische Untermalung ein, auch wenn diese ein Übermaß an englisch gesungenen Songs beinhaltet - vielleicht eine Ode an das bevorstehende Ende der britischen Kolonialzeit. Darüber hinaus fehlt dem Film aber das Spezielle des ersten Teils, der hauptsächlich durch seinen Retro-Charme bestechen konnte. Es ist gut möglich, dass in Zukunft eine ganze Reihe an Filmen folgt, die das Leben bekannter Gangster beschreibt und auch wenn sich die Regisseure hier einige Freiheiten genommen haben, hat es tatsächlich seinen Reiz, zu wissen, dass die Geschichte auf einer wahren Person basiert. Es bleibt am Ende aber doch nur solide Unterhaltung, was vor allem an den zu flach geratenen Charakteren liegt. Auch einige der Nebencharaktere hätten etwas mehr Farbe verdient. Ordentliche Abendunterhaltung, mehr aber auch nicht.