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Dying to Survive - Filmposter
Original Title:
Wo Bu Shi Yao Shen

China 2018

Genre:
Drama

Director:
Wen Muye

Cast:
Xu Zheng
Tan Zhuo
Wang Chuanjun
Wang Yanhui
Zhang Yu
Zhou Yiwei
Yang Xinmin
Gong Beibi
Ning Hao
Shahbaz Khan


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Dying to Survive

Dying to Survive - Film Screenshot 1

Story: Cheng Yong (Xu Zheng) führt einen kleinen Laden, in dem er Liebeselixier verkauft, doch die Geschäfte laufen nicht gut. Er schuldet seinem Vermieter schon seit einer Weile die Miete, mit seiner Frau führt er einen Rosenkrieg, da diese ihm den gemeinsamen Sohn wegnehmen will, und sein Vater ist krank. Eines Tages taucht in seinem Laden der krebskranke Lü (Wang Chuan-jun) auf und schlägt ihm vor, dass Medikament Imatinib aus Indien nach China zu schmuggeln. Cheng könnte so ziemlich viel Geld verdienen, da es viele Leukämie-Kranke gibt, die sich das Originalmedikament nicht leisten können. Das Medikament aus Indien hat den gleichen Wirkstoff, ist jedoch um ein Vielfaches günstiger. Der Schmuggel ist allerdings illegal und die Gefängnisstrafe, die auf den Schmuggel von Medikamenten steht, ist sehr hoch. Cheng nimmt die Arbeit dennoch an und hat bald einen Zulieferer. Das Problem ist nur, dass Cheng in China noch keinen Namen hat und sich die Medikamente nicht verkaufen. Daher sucht er Hilfe bei Liu Sihui (Tan Zhuo), die in diversen Internetforen Werbung für das günstige Medikament macht. Schon bald hat Cheng mehr Kunden, als er erwartet hätte. Obwohl er versucht, nicht aufzufallen, hat der Hersteller des chinesischen Medikaments bereits die Polizei eingeschaltet. Der leitende Ermittler ist ausgerechnet Chengs Ex-Schwager Cao Bin (Zhou Yiwei)...

Filmroll Dying to Survive - Film Screenshot 2 Dying to Survive - Film Screenshot 3 Filmroll
Dying to Survive - Film Screenshot 4

Kritik: "Dying to Survive" bietet genau das, was man bei dieser Art Film erwarten würde. Ein warmes Gefühl irgendwo in der Bauchgegend, da die Welt doch nicht so schlecht und voller egoistischer Kapitalisten ist. Wem das reicht, der wird hier gut bedient werden. Davon abgesehen gibt es aber kaum Überraschungen, vielleicht einmal davon abgesehen, dass Chinas Zensurbehörde kein Problem damit hatte, dass in dem Film Demonstrationen gezeigt werden und im Endeffekt diesen sogar nachgegeben wird. Im Grunde steht in dem Drama ein Individuum im Vordergrund, das auf emotionaler Ebene wächst und seine früheren Charakterschwächen ablegt. Wie glaubwürdig das ist, sei dahingestellt, zumal es einen ganz klaren Hang zur Schwarz-Weiß-Zeichnung gibt, aber es lässt den Film auf den Ebenen erfolgreich sein, der für die meisten Zuschauer von Belang ist. Überhaupt ist der Streifen sehr auf ein breites Publikum zugeschnitten und macht damit an der Oberfläche wenig falsch.

Dying to Survive - Film Screenshot 5

Mit über 450 Millionen Dollar, die das Drama an den chinesischen Kinokassen eingespielt hat, dürften die Produzenten mehr als zufrieden sein. Auch auf Festivals im Ausland konnte der Film Kritiker überzeugen. Tatsächlich spielt sich aber nur wenig Besonderes ab und es wurde bereits von anderen Kritikern erkannt, dass es starke Parallelen zu "Dallas Buyers Club" gibt. Allerdings basiert der Film lose auch auf wahren Begebenheiten. Dabei rückt Cheng sehr stark in den Fokus und sein charakterlicher Wandel ist wahrlich enorm. Zu Beginn will er sogar seine Ex-Frau schlagen, weil sie ihm das Kind wegnehmen will, später ist er dann bereit, alles zu opfern, um anderen Menschen zu helfen. Es mag zwar ein oder zwei einschneidende Ereignisse geben, die sein Denken dem Leben gegenüber verändert haben könnten, aber wirklich glaubwürdig ist das nicht. Es dient eher dramatischen Zwecken, denn ein Held, für den wir graduell immer mehr Sympathien entwickeln, ist effektiver als jemand, der schon immer ein guter Kerl war. Zumindest in Dramen.

Dying to Survive - Film Screenshot 6

Xu Zheng ("No Man's Land") hat ein Händchen für Blockbuster und er vermag besonders zu Beginn sehr gekonnt, einen eigentlich recht widerwärtigen Typen zu spielen, der schließlich beinahe Züge eines Drogenbarons bekommt. Aber seine Angst, erwischt zu werden, sorgt dafür, dass Cheng nicht komplett auf die schiefe Bahn gerät. Außerdem sind es die Nebencharaktere und sein Sohn, die ihm dabei helfen, keine falsche Abzweigung im Leben zu nehmen. Hier zeichnen sich dann auch die größten Probleme des Dramas ab. Die anderen Individuen haben für Chengs Leben eine große Bedeutung, sie bleiben als Persönlichkeiten aber enorm flach. Das wird besonders beim Priester deutlich, der einfach nur irgendwie da ist, aber auch bei der Tänzerin, die ein potenzielles Liebesinteresse sein könnte. Lü ist sogar für ein paar besonders dramatische Momente verantwortlich, aber hier zeigt sich, dass wir emotional keine richtige Bindung zu den Personen haben, denn das Drama kann an dieser Stelle nicht richtig nahegehen.

Dying to Survive - Film Screenshot 7

Am Ende gibt es selbstverständlich die recht typischen Szenen, in denen man mit einem Lächeln im Gesicht ein paar Tränen vergießen soll, aber das ist so sehr auf die Masse zugeschnitten, dass es farblos bleibt. Was daher durchaus etwas verwundert, ist die eher nüchterne Regie, bei der man oft das Gefühl hat, in einem Art-House-Drama zu sitzen. Es gibt genug Momente, in denen es zu ein paar humoristischen Szenen zwischen den Charakteren kommt, aber im Grunde bleibt alles doch recht ernst und die Bilder selbst wirken eher trist, manchmal sogar düster. Das ist keinesfalls schlecht, weil es auch besser unterstreicht, dass hier Leben auf dem Spiel stehen. Kann Cheng die Medikamente nicht verkaufen, können sich die Patienten das Original nicht leisten und sterben. Cheng lernt also auch, dass er eine gewisse Verantwortung für diese Menschen trägt. In diesem Zusammenhang ist auch die Geschichte des Polizisten interessant, der realisieren muss, dass er zwar dem Gesetz folgen muss, aber doch eigentlich menschlich nicht das Richtige unternimmt. Zumindest hier geht man im Rahmen dessen, was die Zensurbehörde gestattet, erstaunlich differenziert vor.

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Dying to Survive - Film Screenshot 10

Wem immer noch nicht klar war, dass China im klassischen Sinne kein kommunistisches Land ist, sondern ebenso von Geld regiert wird, der wird nach den diversen herzzereißenden Szenen, die uns vorgesetzt werden, keinen Zweifel mehr daran haben. Wie kann der Staat eines solchen Landes nicht die medizinische Versorgung seiner Bevölkerung garantieren können? Sicherlich wird hier eine gute Portion Kritik geübt, aber das ist eben auch möglich, weil China seine Gesetze hinsichtlich des Leukämie-Medikaments geändert hat und damit doch wieder als der Gute dazustehen versucht. Dass die Pharmaunternehmen die Bösen sind, möchte ja niemand bestreiten.
Als Film kann "Dying to Survive" die meisten Zuschauer mit Leichtigkeit abholen, und zwar eben auch darum, weil hier vieles doch sehr vertraut wirkt. Gerade hinsichtlich der Nebencharaktere hätte man aber viel mehr aus der Geschichte machen können und es stellt sich auch ein wenig Frust ein, dass sich die Geschichte so stark nur auf Cheng konzentriert. Darüber hinaus verkauft der Film seine Botschaft auch alles andere als subtil. Trotz der generell sehr positiven kritischen Stimmen innerhalb und außerhalb Chinas bleibt es daher nur bei solider Kost.

(Autor: Manfred Selzer)
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