Story: Yong-nam (Jo Jung-suk) ist ein junger Mann ohne Job, der bei seinen Eltern wohnt. Für seine Geschwister ist er ein Taugenichts und sie halten auch nicht viel von seinem Hobby: klettern. Als seine Mutter Hyeon-ok (Go Doo-shim) ihren 70. Geburtstag feiert, kommt die Familie in einem Partyraum eines Hochhauses zusammen. Yong-nam hat den Ort ausgewählt, weil dort Eui-joo (Im Yoon-ah) arbeitet, eine Freundin, mit der er seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte, nachdem sie sein Liebesgeständnis nicht erwidert hat. Während der Party kommt es aber in der Stadt zu einem Terrorangriff. Giftgas wird freigesetzt, das innerhalb kurzer Zeit tödlich wirkt. Die Bewohner sollen auf Hochhausdächer flüchten, um dort von Hubschraubern gerettet werden zu können. Das Problem für Yong-nam und seine Familie ist aber, dass die Tür zum Dach abgeschlossen ist. Der Schlüssel ist im Erdgeschoss, doch dort hat sich das Giftgas schon ausgebreitet. Da kommt Yong-nam eine Idee. Er will durch ein Fenster die Außenfassade des Hochhauses aufs Dach hochklettern und von außen die Tür öffnen. Seine Familie hält ihn für verrückt, doch auch Eui-joo, die früher mit ihm klettern war, weiß, dass dies ihre beste Chance ist. Während sich die Giftgaswolke nicht nur über die Stadt ausbreitet, sondern auch weiter aufsteigt, suchen Wissenschaftler verzweifelt nach einer Möglichkeit, das Gift zu neutralisieren. Für Yong-nam und seine Familie sowie Eui-joo beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn sollten sie es nicht auf das Dach schaffen und rechtzeitig von einem Hubschrauber entdeckt werden, würde das Giftgas bald auch sie erreichen...
Kritik: "Exit" ist die wahrscheinlich beste Actionkomödie des Jahres aus Korea und auch einer der besten koreanischen Filme des Jahres insgesamt. Der Grund ist, dass man darauf verzichtet hat, so zu tun, als hätte man eine gute Geschichte, und sich stattdessen mit einem Augenzwinkern durch das Katastrophenfilm-Genre bewegt. Alles, was hier ein wenig unsinnig erscheinen mag, darf es auch sein, denn der Film hat als einziges Ziel, Spaß zu machen, und das gelingt auch wunderbar. Wann bekommt man schon eine Katastrophenfilm-Komödie zu sehen, in der es um das Klettern an Gebäudefassaden geht? Die Prämisse hat den Vorteil, das tatsächlich auch Herzinfarkt herbeiführende Szenen in schwindelerregenden Höhen zu sehen sind, während die hohe Spannung durch sehr schönen Humor aufgelockert wird. Das Tempo ist außerdem hervorragend und lässt nie eine Minute zum Verschnaufen, höchstens für die nächste komödiantische Szene. Und dabei ist "Exit" auch noch überraschend innovativ!
Nun mögen viele Kritiker angemerkt haben, dass die Story etwas flach ist, aber dazu kann man nur sagen, dass dies eigentlich eben nicht der Fall ist. Natürlich ist der große Rahmen in einem Katastrophenfilm von Anfang an bereits vorgegeben. Eine Katastrophe (ach wirklich...), ein Held, der sich und seine Begleiter aus einer großen Gefahr befreien muss sowie das gute oder eventuell dramatische Ende. Dazwischen bleibt nicht viel Platz, allenfalls eine kleine Liebesgeschichte. Und genau das haben wir hier auch alles. Der Weg zum Ziel ist aber das Interessante und hier wirft das Drehbuch unseren Helden immer weiter beeindruckend originelle Steine in den Weg, die auf ebenfalls innovative Weise überwunden werden. Das heißt nicht, dass das Drehbuch frei von Logikfehlern wäre, aber es ist immer genug Abwechslung vorhanden, dass die Action nie langweilig wird. Weiterhin gerät man sogar irgendwann ins Staunen, dass dem Regisseur und Drehbuchschreiber Lee Sang-geun immer wieder etwas Neues einfällt.
Der Film fängt allerdings recht gemächlich an bzw. die Einleitung lässt sich einiges an Zeit. Das ist aber nicht schlimm, da der Humor sofort in den Film zieht. Die Komik lebt hauptsächlich von den Charakteren und der Dynamik der Familie, die auf der Geburtstagsfeier ist. Die Charaktere sind vielleicht nicht großartig geschrieben, aber sie besitzen alle doch ihre ihnen eigene Position in der Familie und diese wird schnell offenbar. Natürlich ist unser Held das schwarze Schaf, das immer noch keinen Job hat, bei seinen Eltern lebt, sich aber dennoch dafür schämt, dass die Familie das übriggebliebene Essen auf der Party einpackt und mitnehmen will. Auch die älteren Gäste würgt er beim Einschenken von Schnaps ab, dass er niemanden für eine Heirat vorgestellt bekommen will, weil er erst noch einen Job suchen muss. Ein wenig Hintergrundwissen über die koreanische Kultur kann also nicht schaden, um jeden Witz wirklich mitnehmen zu können. Aber es gibt auch genug kulturübergreifenden Humor, sodass sich niemand ausgelassen fühlen muss.
Als die Katastrophe dann zuschlägt, gibt es zwar ein paar würgende Menschen und es ist auch klar, dass es etliche Tote geben muss, aber Opfer bekommen wir nie zu sehen. Das hätte dem leichtherzigen Ton des Streifens selbstverständlich geschadet. Alles scheint also eine Komödie, bis Yong-nam beschließt, an der Außenfassade ein paar Stockwerke weiter aufs Dach zu klettern. Das ist nichts für schwache Nerven, speziell wenn das Sicherungsseil irgendwann aufgegeben werden muss. Plötzlich punktet "Exit" nicht nur beim Humor, sondern auch bei der Spannung. Und diese steht von da an im Mittelpunkt. Manchmal hat man wegen der wahnwitzigen Sets das Gefühl, als hätte man sich eine Videospielvorlage wie "Uncharted" oder "Tomb Raider" genommen und wollte zeigen, dass Klettern dann doch nicht ganz so einfach und flüssig abläuft, wie in dem Medium dargestellt. Alles wirkt lebensgefährlich und anstrengend und das einzufangen, ist eine große Leistung, da ohne das Auge für die Kletterszenen die Spannung komplett ausgeblieben wäre. So sitzt man aber stets auf der Stuhlkante und zieht bei manchen Szenen scharf die Luft ein.
Wenn es einen Kritikpunkt gibt, dann ist es das zuweilen etwas übertriebene Schauspiel. Darsteller Jo Jung-suk ("Hit-and-Run-Squad") ist auf diesem Gebiet auch kein Neuling. Dass er immer wieder zusammenbricht und das Leben verflucht, ist zwar lustig, aber ein wenig zu sehr übertreibt er es dabei dann aber doch. Im Yoon-ah (Yoona der Girlband Girls' Generation) liefert hier ihr Debüt ab und bleibt ziemlich flach. Dennoch bringt die Action die beiden Protagonisten zusammen und Eui-joo erweist sich als genauso fähig wie der männliche Held der Geschichte. Zwar hätte man vielleicht doch etwas mehr an der Chemie zwischen den beiden Helden arbeiten können, aber es zeigt sich, dass diese letztlich ausreichend ist und man mit den beiden zu jeder Zeit mitfiebert. Neben der innovativen Action, dem ganzen Nervenkitzel, sehr gelungenem Humor und einem hervorragenden Tempo zeigt Regisseur Lee Sang-geun in seinem Debütwerk, dass er auch ein paar Seitenhiebe auf die Neuen Medien parat hat. Das alles fügt sich zu einer sehr unterhaltsamen Katastrophenkomödie zusammen, an der Jung und Alt seinen Spaß haben wird.