Story: Detective Eun Si-yeon (Gong Hyo-jin) wird in die Abteilung für Fahrerflucht strafversetzt, nachdem ihre Ermittlungsmethoden als problematisch beurteilt wurden. Sie hat den Rennfahrer Jeong Jae-cheol (Jo Jung-suk), der nun als Leiter von JC Motors Millionen verdient, genauer unter die Lupe genommen und herausgefunden, dass er seine Finger in Korruption auf den höchsten Ebenen im Spiel hat. Si-yeon vermutet, dass Jeong auch Kontakte bei der Polizei hat und ihr Versuch, ein Video von einer Geldübergabe an den Polizeichef sicherzustellen, hat dazu geführt, dass sie strafversetzt wurde. In ihrem neuen Team arbeitet sie eng mit Seo Min-jae (Ryu Jun-yeol) zusammen, der etwas sonderbar ist, aber ein ausgezeichneter Ermittler. Dank seiner Vergangenheit als Krimineller hat er besondere Einsicht in die Tatorte. Zu Si-yeons Überraschung untersucht das Team auch Jeong, der vor einiger Zeit Fahrerflucht begangen haben soll. Ein Opfer oder Fahrzeug wurde zwar nicht gefunden, aber es gab einen Zeugen, der seine Aussage plötzlich zurückgezogen hat. Für Si-yeon ist klar, dass dies ihre Chance ist, doch noch an den Geschäftsmann und sein Netzwerk an korrupten Politikern heranzukommen. Sie beißt sich in den Fall fest und muss mit Min-jae zusammenarbeiten, der früher als sehr schneller Fahrer bekannt war und daher in dem Fall eine große Hllfe sein könnte.
Kritik: Die Erwartungen an einen Film wie "Hit-and-Run Squad" sind vergleichsweise niedrig gesetzt, vermutet man doch einen Actionfilm, der mit ein wenig Comedy gewürzt Zuschauer aller Schichten und Altersklassen in die Kinos locken soll. Positiv war dann aber die Überraschung, dass der Film, von einem hohen Tempo abgesehen, zunächst gar nicht in diese Richtung geht. Es gibt nur am Rande schnelle Autos und es geht vielmehr um einen aufzuklärenden Kriminalfall, der mit einem viel größeren in Zusammenhang steht. Parallel dazu wachsen die Charaktere mit der Zeit zusammen. Und dann zeigt sich, dass die angepassten Erwartungen erneut betrogen werden. "Hit-and-Run Squad" ist in der Tat eine große Enttäuschung. Speziell da der Film zu Anfang Versprechungen macht, mehr zu liefern, als das, was letztendlich bei dem verworrenen Drehbuch rauskommt. Der Film steckt voller nicht genutzter Gelegenheiten und halbgaren Versuchen. Und damit ist nicht nur die weibliche Besetzung gemeint.
Mit Gong Hyo-jin ("A Single Rider") in der Hauptrolle und diversen Frauen in leitenden Positionen bei der Polizei, bekommt man den Eindruck, als wollte man hier einen Film mit Powerfrauen auf die Beine stellen. Das geht sogar so weit, dass es schon künstlich wirkt. Das wirklich Lächerliche zeigt sich aber mit jeder vergehenden Minute des Films: Am Ende läuft doch alles auf einen Showdown zwischen zwei Männern in schnellen Autos hinaus. Das Aufbrechen von Klischees sieht anders aus. Bis zur zweiten Hälfte haben wir es aber mit einem Ermittlungsstreifen zu tun, dessen Protagonist Min-jae, gespielt von Ryu Jun-yeol ("Little Forest"), eine ziemlich interessante Persönlichkeit hat. Wenn er am Tatort in sich geht, ist er in einer anderen Welt, ansonsten macht er den Eindruck, als wäre er gleichzeitig ein ehemaliges Opfer von Mobbing-Attacken an der Schule sowie ein typischer Tyrann, der an der Schule andere gemobbt hat. Dieses Schizophrene an seinem Charakter fasziniert.
Leider bekommt man aber den Eindruck, als würde sein Charakter mit der zweiten Hälfte sogar flacher werden! Das ist sehr frustrierend, weil es sich mit dem Bösewicht, verkörpert von Jo Jung-suk ("My Annoying Brother"), absolut gleich verhält. Dieser stottert, ist ein verwöhnter Star, hat aber gleichzeitig etwas Bedrohliches an sich. Später ist er schlichtweg nur noch ein klischeebehafteter Antagonist, der außerdem nicht mehr stottert. Da hat es Si-yeon etwas besser erwischt, denn sie ist von Anfang an eindimensional und langweilig. Sicherlich hat "Hit-and-Run Squad" schon vorher Probleme, aber ab der zweiten Hälfte springen sie einen förmlich an. Am Unverzeihlichsten sind die enormen Zufälle, die für diverse Szenen ineinandergreifen. Mehrmals sind bestimmte Personen genau zur richtigen Sekunde am richtigen Ort oder eben nicht, je nachdem wie es das Drehbuch gerade braucht. Diese Zufälle sind so stark, dass man mit etlichen Fragezeichen über dem Kopf zurückbleibt, ob das jetzt ernst gemeint ist oder sich hier irgendwo eine Komödie verbirgt.
Eine Komödie bekommen wir aber nicht, lediglich in ein paar Szenen mit Min-jaes Vater gibt es etwas zu lachen. Ansonsten bleibt der Ton des Films bitterernst. Und mit eben besagten Zufällen, die sich in der Mitte des Films besonders stark anhäufen, offenbart sich dann auch die größte Schwäche des Films: das Drehbuch. Regisseur und Drehbuchschreiber Han Jun-hee ist bereits für "Coin Locker Girl" verantwortlich gewesen, aber was er diesmal zu Papier gebracht hat, ist ein schlechter Witz. Charaktere, die immer uninteressanter werden, viele Nebencharaktere, die die Laufzeit des Films (vollkommen übertriebene 133 Minuten!) künstlich in die Länge ziehen, aber bestenfalls nur als kleine Zahnräder den Plot voranbringen, sowie eine völlig unzusammenhängende Aneinanderreihung von Versuchen, den Bösewicht zu fassen. Als dieser unter anwesenden Zeugen für den Tod eines anderen Fahrers verantwortlich ist, reicht das überdies anscheinend immer noch nicht, ihn hinter Gitter zu bringen. Da muss es wohl irgendeine Eigenheit des koreanischen Rechtssystems geben, über die ich nicht Bescheid weiß...
Die Art, wie Regisseur Han schließlich auf sein Finale vorbereitet, ist außerdem ein äußerst schwacher Versuch, eine lange Rennsequenz unterzubringen. Die Motivation, jemanden auf eine Rennstrecke zu drängen, damit der Held der Geschichte dort gegen ihn antreten kann, ist einfach nur lächerlich. Immerhin können sich die Rennsequenzen sehen lassen und es gibt auch einiges an beeindruckendem Blechschaden zu bestaunen. Eigenartig nur, dass die Actionszenen mit schlechtem CGI aufgefüllt werden. Nötig wäre auch das nicht gewesen. Han versteht immerhin etwas von Regie, aber das Drehbuch ist so schwach, dass es nicht mal B-Movie-Charme hat und das passt einfach nicht zu den polierten Bildern und der guten Besetzung. Die gute Besetzung darf wiederum kaum etwas von ihrem Talent zeigen, und wenn, dann vor der zweiten Hälfte, also bevor schließlich alles auseinanderbricht. Jeder, der zumindest ein bisschen Anspruch hat, wird von dem Drehbuch einfach nur Kopfschmerzen bekommen und daher den ein oder anderen positiven Aspekt des Streifens nicht ernsthaft wahrnehmen. "Hit-and-Run Squad" ist ein Film, um den man einen Bogen machen sollte.