Golden Job

Story: Lion (Ekin Cheng) führt eine Gruppe von Spezialisten an, die gleichzeitig seine Blutsbrüder sind. Für ihn, Crater (Jordan Chan), Bill (Michael Tse), Mouse (Jerry Lamb) und Calm (Chin Ka Lok) erweist sich ihr Auftrag, einen Mann zu entführen, der dabei ist, ein bahnbrechendes Medikament vorzustellen, als äußerst heikel. Unglücklicherweise kommt ihr Ziel ums Leben und sie schwören sich, nie wieder solche fragwürdigen Aufträge anzunehmen. Einige Zeit später haben sie die Möglichkeit, einen schwer bewachten Truck zu stehlen, der Medikamente an Bord hat. Diese Medikamente könnte Lions Freundin in Afrika, die sich um schwer kranke Kinder kümmert, gut gebrauchen. Der Raub glückt, allerdings erweist sich die Ladung als etwas völlig anderes: Gold. Es stellt sich heraus, dass einer aus der Gruppe zum Verräter geworden ist und mit ihrem Auftraggeber gemeinsame Sache macht, der wiederum ein doppeltes Spiel spielt. Es kommt zu einer Schießerei und einer Flucht, bei der der Adoptivvater der Gruppe (Eric Tsang) angeschossen wird und Lion im Gefängnis landet. Nachdem Lion einige Zeit später wieder auf freiem Fuß ist, findet sich die Gruppe zusammen und berät, was zu unternehmen ist. Sie wollen den Verräter zur Rede stellen, doch hat dieser zwischenzeitlich seinen Auftraggeber erschossen, das ganze Gold an sich genommen und ist untergetaucht. Es heißt jedoch, dass er bald auf einer Automobilausstellung auftauchen soll. Aber nicht nur Lion und seine Männer wollen den Verräter finden, sondern auch die Partei, der das Gold gestohlen wurde...

Kritik: Wer noch nie von "Young and Dangerous" gehört hat, hat sich nicht ernsthaft mit dem Hong Kong Kino beschäftigt. Das Actiondrama hat eine ganze Filmreihe und diverse Spin-Offs nach sich gezogen und es ist zugegeben eigenartig, dass auf dieser Seite noch kein Artikel zu den Filmen zu finden ist, da der 1996 erschienene Film zwar in der Kritik stand, das Gangsterleben zu glorifizieren - welcher HK-Streifen hat das zu der Zeit nicht? -, dennoch enormen Erfolg feiern durfte. "Golden Job" reitet die Nostalgie-Welle und bringt die Stammbesetzung wieder zusammen, um einen Action-Film auf die Beine zu stellen, der zunächst Heist-Movie, dann aber unverkennbar ein HK-Streifen über Bruderschaft und Verrat ist. Positiv zu bewerten ist die Action, denn je mehr sich der Film in Richtung Ende zu einem Hong Kong Streifen der alten Schule wandelt, desto besser kann "Golden Job" gefallen, speziell da man sich dann nicht mehr auf die mittelmäßige Geschichte konzentrieren muss.

Allerdings wirken die präzise geplante Entführung zu Anfang sowie der kurz darauf folgende Goldraub wie der Versuch eines "Ocean's Eleven" mit vielen unterschiedlichen internationalen Schauplätzen. Mit unterhalsamen, aber eben auch vergessenswerten Genre-Einträgen wie "The Adventurers" ist China kein Neuling, wenn es um teure Blockbuster-Produktionen dieser Art geht. Aber wirklich spannend ist "Golden Job" diesbezüglich nicht. Die Pläne sind zwar schön durchdacht, mit Ablenkungsmanövern und ein paar nützlichen Gadgets, die das Gangsterleben leichter machen, doch das Grundgerüst hat man alles schon tausend Mal gesehen. Vielversprechender wirkt da schon die Freundschaft zwischen den Gangstern, da sie dem Film die Note eines Hong Kong Streifens gibt. Eine Bruderschaft, die völlig offensichtlich verraten wird und einen Rachefeldzug heraufbeschwört. Das ist auch alles schön und gut, aber die Charaktere sind unglaublich farblos. Jeder einzelne von ihnen fällt schlichtweg in eine Schublade, die man aus ähnlichen Werken kennt.

Die Freunde sind und bleiben Gangster, trotzdem will man sehr erzwungen betonen, dass sie im Kern gute Kerle sind. Sie stehlen, um Medikamente für arme afrikanische Kinder zu beschaffen. Das ist ja schön und gut, aber im nächsten Augenblick liefern sie sich Verfolgungsjagden, bei denen überhaupt keine Rücksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer genommen wird. Man will gar nicht wissen, wie viele Fußgänger von durch die Luft fliegenden Autos erfasst werden. Und auch wenn man es hier nicht so genau nimmt, mangelt es den Individuen an echten Eigenschaften, die sie zu Menschen machen. Es gibt keine Chemie zwischen den Gangstern und damit ist das Thema Bruderschaft eigentlich auch gegessen. Ein paar coole Kameraeinstellungen, in denen die Gang zusammen durch das Bild läuft, reichen einfach nicht aus, um den Zuschauer emotional für das Schicksal der Charaktere zu vereinnahmen. Eric Tsang ("Mad World") kann in der Rolle des "Vaters", der die Gruppe zusammenhält, auch nichts daran ändern.

Die Geschichte ist genau genommen auch ziemlich abgegriffen und das meiste ist schlichtweg Meilen im Vorraus zu sehen. Somit dient der Plot lediglich dazu, uns an verschiedene Orte auf der Welt zu entführen und dort ein paar Actionszenen zu präsentieren. Vor allen Dingen gibt es einige Verfolungsjagden zu bestaunen. Das Problem ist nur, dass mehr als die Hälfte dieser Szenen so over-the-top ist, dass man ganz klar sieht, wo diese wirklich entstanden sind: am Computer. Das stört und nervt irgendwann sogar. Von einer China-Produktion erwartet man das fast schon, aber Chin Ka Lok, der auch in der Rolle des Calm zu sehen ist, setzt sich nach sechzehn Jahren wieder auf den Regiestuhl und will eindeutig einen Hong Kong Film drehen. Da passen solche Effekte einfach nicht. Das Finale schlägt da schon einen ganz anderen Ton an und überrascht uns mit der tollen Action, die man sich vom gesamten Film erhofft hatte: Schießereien, bei denen den Helden die Kugeln um die Ohren fliegen, ohne dass sie deshalb aufhören würden, auf Coolheit zu achten.

Hat man sich also erstmal von dem Schwachsinn erholt, dass sich die gleiche Partei, der das Gold gestohlen wurde, an unsere "Helden" wendet und diese beauftragt, das Gold zurückzuholen - das sich auf einer Festung auf einer kleinen Insel in Montenegro befindet, die mehr gekostet haben muss als überhaupt Gold gestohlen wurde; und dann kommt da noch das Sold für die zahllosen Söldner hinzu -, gibt es ein Actionfeuerwerk, das schön durchchoreografiert ist und schlichtweg Spaß macht. Plötzlich fühlt sich "Golden Job" wie ein ganz anderer Film an. Wäre der Rest auf gleichem Niveau gewesen, hätte man darüber hinwegsehen können, dass der Film oft stark von seinem Nostalgie-Faktor zehrt, indem Verweise auf die "Young and Dangerous"-Reihe gegeben werden. Wie beispielsweise der Song aus dem damaligen Film, den wir dann beim Abspann von den Gangstern hören. Das Finale ist aber fast schon alleine Wert, dass man "Golden Job" als HK-Fan eine Chance gibt, auch wenn der Rest Mittelmaß darstellt.

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