Story: Dan Cheung (Andy Lau) kommt aus dem Gefängnis frei, nachdem er vor fünf Jahren von einem seiner Partner verraten worden ist. Der
Polizist Pierre (Jean Reno) heftet sich jedoch gleich an seine Fersen. Tatsächlich lässt Cheung nichts anbrennen, schüttelt Pierre ab und macht sich
daran, einen wertvollen Juwel zu stellen, der Teil eines dreiteiligen Sets mit dem Namen "Gaia" ist. In seinem Team ist sein langjähriger Partner
Po Chen (Tony Yang) und die neue Partnerin Ye (Shu Qi). Er bringt das Juwel seinem Boss Kong (Eric Tsang), der ihm seinen gewünschten Scheck zum
Ruhestand ausstellt. Allerdings möchte Cheung noch einen letzten Auftrag übernehmen. Das letzte Stück des "Gaia"-Sets befindet sich im Besitz eines
reichen Mannes, der sein Schloss mit den besten Sicherheitssystemen bestückt hat. Doch Cheungs Team hat auch dafür eine Lösung. Ye soll sich an den reichen
Entrepreneur heranmachen und das Schloss von innen inspizieren. Währenddessen sucht Polizist Pierre Cheungs ehemalige Freundin Amber Li (Zhang Jingchu) auf,
die ihm bei der Festnahme des Diebs helfen soll. Diese ist auch bereit, ihrem Ex-Freund endgültig das Handwerk zu legen...
Kritik: Bei einem Film wie "The Adventurers" weiß man genau, worauf man sich einlässt. Ein Ensemble-Stück über eine Gruppe von Dieben, die
um die Welt reisen und dabei die Polizei an der Nase herumführen. Teuer produziert und in Frankreich und Tschechien gedreht, liefern die Bilder alles, was
man sich wünscht. Außerdem lässt die Action selten eine Pause, um Atem zu holen. Genauso selbstverständlich ist bei einem Film dieser Art aber auch, dass man
ihn am nächsten Tag auch gleich wieder vergessen hat. Daran kann auch die hochkarätige Besetzung nichts ändern. Grund dafür ist wie so oft ein generisches
Drehbuch und Charaktere, die kaum unser Interesse erwecken können. Außerdem ist da dieses ständige Gefühl, einfach alles schon einmal gesehen zu haben. Wer
sich daran nicht stört, wird mit "The Adventurers" annehmbar unterhalten werden.
Schon der Beginn stimmt uns darauf ein, was wir den Rest der Laufzeit zu sehen bekommen werden. Augenscheinlich "clever" geplante Diebstähle, atemberaubende
Verfolgungsjagden, schnelle Schnitte und ein Soundtrack, der immer wieder mehr als deutlich unterstreicht, wie spannend doch alles ist. Ja, es passiert
ununterbrochen etwas, aber das, was passiert, ist eben schlichtweg nicht originell. Der ganze Stil des Films ist einfach ein Derivat der altbekannten
Geschichte um eine Gruppe von Dieben, die am Ende das Richtige tun. Denn die Bösewichte können nicht ernsthaft Bösewichte sein, wenn sich erst der wahre
Bösewicht offenbart hat. Warum man dem Zuschauer nicht zutrauen will, mit etwas komplexer gezeichneten Fronten klarkommen zu können, ist eine der Fragen,
die man sich wohl nicht nur bei jenen Streifen aus China stellt. Doch hier spielt wohl auch die Zensurbehörde eine nicht zu verachtende Rolle.
Der einzige Grund, warum der Film "The Adventurers" heißt, ist wohl, weil der Titel "The Thieves" bereits von einem koreanischen
Film mit gleicher Thematik besetzt war. Ganz ehrlich, wer kann sich schon an die Details der Geschichten jener Streifen erinnern? Irgendwann gibt es
einen Diebstahl, bei dem am Reißbrett zunächst geplant wird, während wir parallel dazu bereits den Plan in die Tat umgesetzt sehen. Das ist genau der
Grund, warum man bei diesem Film auch immer wieder trotz des hohen Tempos gähnen muss. Letztlich fühlen sich die 107 Minuten Laufzeit auch ungewöhnlich
lange an. Das könnte natürlich auch an der Orientierungslosigkeit des Drehbuchs liegen. Wie immer scheint eigentlich nur im Mittelpunkt zu stehen,
internationale Schauplätze zu präsentieren und von einer Actionszene zur nächsten überzuleiten.
Regisseur Stephen Fung ("Tai Chi Zero") weiß aber durchaus auch Kreativität auf dem Bildschirm zu zeigen. Beispielsweise die
First-Person-Kameraperspektive als Pierre aus einem brennenden Auto gerettet wird. Daneben bestechen seine Actionszenen eigentlich nur durch schnelle
Schnitte. Filme dieser Art plätschern somit einfach nur an einem vorbei. Immer wieder wird dann die Action von ein wenig Humor aufgelockert. Dabei sind es
dann aber tatsächlich jene etwas weniger lächerlich geschriebenen Szenen, die nicht schlecht geraten sind, wie die, als Jean Renos Charakter der von Zhang
Jingchu ("The Beast Stalker") gespielten undurchsichtigen Amber Li, der ehemaligen Liebe des Protagonisten, von seinem
Vater erzählt. Es sind die leiseren Töne, mit denen "The Adventurers" punkten kann. Wer hätte das gedacht?
Doch viel gibt es da eben nicht zu punkten. Andy Lau ("Shock Wave") ist zwar der Held der Geschichte, steht aber nicht komplett im Zentrum. Das ist gut, aber auch eine weniger kluge Entscheidung, da der Film sonst nicht wirklich etwas zu bieten hat und von Laus Charisma sicherlich profitiert hätte. Immerhin ist da noch Shu Qi ("The Assassin"), die etwas mehr Farbe in den Film bringt. Ihr Charakter ist komplexer als der Rest, auch wenn der Film auch bei ihr recht vorhersehbar bleibt. Also kann man sich nur an die Gadgets klammern, die bei den Diebstählen zum Einsatz gebracht werden. Diese sind zwar wenig glaubwürdig und scheinen aus einem Sci-Fi-Film, aber immerhin die Spezialeffekte sind ansehnlich. Dann gibt es aber wiederum gegen Ende vorhersehbare Wendungen und unglaubwürdige Zufälle, die alles irgendwie rund abschließen sollen, aber nur einmal mehr zeigen, wo die Schwächen von "The Adventurers" liegen. Ein Unterhaltungsfilm für zwischendurch, mehr aber eben auch nicht.