Story: Yoshiaki Kadota (Kazunari Aizawa) lebt zusammen mit seiner Frau Keiko (Aki Morita) in einem kleinen Haus in einer ruhigen Stadt.
Seit einiger Zeit hat er merkwürdige Anfälle, die sich niemand erklären kann. Das Paar sucht Minoru Sakashita (Teruhiko Nobukuni) auf, ein früherer Kollege aus
der Zeit, als Yoshiaki noch als Arzt praktizierte. Dieser versucht mit Hypnose dem Ursprung der Anfälle auf den Grund zu gehen. Besonders beunruhigend ist, dass
Keiko zuvor gesehen hat, wie sich ein Teil von Yoshiakis Körper in irgendetwas Merkwürdiges verwandelt hat. Unter Hypnose spricht Keikos Ehemann dann auf einer
alten Sprache, mit der man früher mit den Tieren kommuniziert haben soll. Yoshiaki glaubt während der Anfälle, dass ihm Käfer in seinem Kopf etwas zuflüstern.
Als Minoru dann selbst sieht, wie sich sein ehemaliger Kollege halb in ein unbekanntes Wesen verwandelt, überredet er Keiko, ihn in eine Klinik zwangseinzuweisen.
Doch Yoshiaki flieht und taucht wieder bei seiner Frau auf. Zur gleichen Zeit ist von seltsamen Morden in den Nachrichten die Rede, bei denen die Opfer
verstümmelt worden sein sollen. Hat Yoshiaki etwas damit zu tun?
Kritik: Als Yoshiaki Kadota eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer
verwandelt. Ja, die Parallelen zu Kafkas "Die Verwandlung" sind eindeutig da, leider werden diese aber nicht weiter ausgeschöpft. Metamorphosen haben die
Menschen schon seit jeher fasziniert, bereits Ovid verfasste ein Werk mit dem gleichnamigen Titel. Allerdings versucht "Henge" nicht wirklich mehr zu sein,
als er ist: ein kurzer Body-Horror-Streifen, der eine Hommage an Filme wie "Tetsuo" oder "Gamera" ist. Die Low-Budget Produktion hat dabei mit einigen
Problemen zu kämpfen. Zum Einen selbstverständlich mit mäßigen bis schlechten Spezialeffekten, zum Anderen aber auch mit zu wenig Substanz, sodass man am
Ende schlichtweg enttäuscht zurückbleibt.
Irgendwie, und das muss man zugeben, ist "Henge" aber auch interessant. Wahrscheinlich liegt das an der eigenartigen Atmosphäre, die der Regisseur mit
der Zeit aufbaut. Das Haus des Ehepaars ist in hellen Farben gehalten und es mangelt ihm irgendwie an Persönlichkeit. Genauso verhält es sich mit den beiden
Protagonisten. War das Absicht? Steckt dahinter vielleicht sogar eine Aussage, eine Parallele zu Kafkas "Verwandlung"? Schwer zu sagen, ob man hier vielleicht
schlichtweg nur nach Tiefe sucht, weil man sich nicht vorstellen kann, dass das alles sein soll. Schauspielerisch gibt es daher auch nur recht
minimalistische Leistungen. Kazunari Aizawa muss die meiste Zeit herumschreien und Aki Morita ("Dolls") kann bestenfalls auf subtiler
Ebene im späteren Verlauf ihrem Charakter mehr Farbe verleihen.
Yoshiaki verwandelt sich in Etappen und anfangs auch nicht vollständig, sondern kehrt immer wieder zu seinem menschlichen Äußeren zurück. Warum und was
er genau ist, das sind Fragen, die nicht geklärt werden. Merkwürdigerweise erweist sich das jedoch als eine der Stärken des Films und ist zum Teil auch für
die ungewöhnliche Stimmung verantwortlich. Wir haben ihr ein außerweltliches Wesen vor uns, das eine vergessene Sprache spricht. Es stellt die Gedanken aller
Tiere dieser Welt dar, heißt es in einer Szene. Das alles kann auch etwas lächerlich wirken, aber es ruft dennoch die gleiche Art von Horror hervor, welche
wir von den Erzählungen über "die Alten" von H.P. Lovecraft kennen. Trotz des geringen Budgets so etwas zu vollbringen, verdient ein Lob.
Doch ansonsten muss sich der Film viel Kritik anhören. Es gibt ein paar recht absurde Szenen. "Henge" sieht trotz dieser komischerweise nur halb so billig
aus, wie er es müsste, aber billig bleibt es trotzdem. Viel davon hängt mit den Spezialeffekten zusammen. Dass der Hauptcharakter letztendlich in einem
Gummianzug steckt, ist gar nicht mal so schlimm, es sieht auch überzeugend genug aus, wenn man sich darauf einlassen kann. Problematisch sind die
computeranimierten Blutspritzer, die in der Umgebung keine Spuren hinterlassen, ebenso fehlen die Einschusslöcher in einer Szene. Hier hätte man ohne große
Mehrkosten mehr leisten können. Außerdem: Irgendwie lustig, und eben eine Hommage an bereits erwähnte Filme, mag das Ende ja durchaus sein, aber etwas
komisch wirkt es trotzdem.
Mit der Zeit stellt sich dann aber heraus, dass im Fokus nicht wirklich das Monster, sondern die Ehefrau steht, die ihrem Mann gegenüber eine ungewöhnliche Form der Treue zeigt. Eine interessante Wahl, aber sie trägt auch dazu bei, dass sich "Henge" einfach alles in allem merkwürdig anfühlt. Weiterhin drängt sich aber die Musik im weiteren Verlauf gekonnt immer weiter in den Vordergrund und erweist sich als Stärke. Trotz intessanter Ideen bleibt dieser gerade einmal 54-minütige Body-Horrorfilm trotz allem eindeutig hinter dem zurück, was er hätte sein können. Geringes Budget hin oder her. Es ist auch schwer, ein Urteil über ihn zu fällen, denn richtig schlecht ist er nicht, dank einer teilweise gelungenen Atmosphäre. Nur schlichtweg... eigenartig.