Story: Dragon Luo (Jackie Chan) leitet eine Spezialeinheit, die in Baghdad eine Professorin (Jiang Wenli) und Hunderte weitere Personen, darunter auch seine eigene Tochter (Ma Chunrui), aus einer Ölraffinerie retten soll. Diese wird nämlich schon seit einiger Zeit immer wieder von Terroristen angegriffen. Allerdings werden bei der Extraktion zwei Busse von Söldnern übernommen, die in einem Sandsturm verschwinden. Unter den Söldnern ist auch Chris van Horne (John Cena), der unter falschen Voraussetzungen zu der Mission überredet wurde. Es stellt sich heraus, dass Owan Paddock (Pilou Asbæk) hinter dem ganzen steht, und dieser plant, mithilfe der Professorin den größten Ölraub in der Geschichte durchzuführen. Unglücklicherweise hat die Professorin nicht den USB-Schlüssel, der dies möglich hat. Sie hat ihn Luos Tochter gegeben. Luo hat derweil Chris ausfindig gemacht und nachdem der Söldner erfährt, dass Owan seinen Bruder getötet hat, müssen er und Luo nur noch ihre Feindschaft begraben, um an einem Seil zu ziehen. Das wird auch mehr als nötig, denn Owan hat bereits seine Söldner losgeschickt. Sie orten das Handy, das sich zusammen mit dem USB-Dongle in der Tasche von Luos Tochter befindet, und so kommt es schon bald zum ersten Aufeinandertreffen. Luo und Chris finden erst nach einer Weile heraus, was der eigentliche Plan von Owan ist, aber bis dahin haben sie ihm schon einige Steine in den Weg gelegt.
Kritik: "Hidden Strike" ist die berüchtigte Jackie Chan/John Cena-Kollaboration, bei der man schon fast aufgegeben hat, auf eine Veröffentlichung zu warten. Zu lange konnte der Film einfach niemanden finden, der ihn ins Kino bringen wollte. Nun hat sich also Netflix erbarmt. Warum der Film wie eine heiße Kartoffel fallengelassen wurde, könnte auch an John Cena gelegen haben, der doch tatsächlich Taiwan als Land bezeichnet hatte. Da konnte auch eine Entschuldigung von ihm auf Chinesisch nicht mehr viel retten. Und das, obwohl er sich doch eigentlich so viel Mühe gegeben hat, den chinesischen Markt für sich zu gewinnen. Ob das der wahre Grund war, warum man uns den schon 2020 gedrehten Film verwehren wollte, werden wir wohl nie erfahren, denn seine Mittelmäßigkeit wird wohl kaum der Grund gewesen sein können. Da hat man schon Schlimmeres mit namhaften Stars gesehen. Und ehrlich gesagt, kann ich auch das Herumreiten auf den schlechten Effekten nicht verstehen.
Zu letzterem muss man sagen, dass die ersten Szenen in der Wüste tatsächlich so aussehen, als würden die Beteiligten in einem Studio vor dem Greenscreen stehen. Einige Szenen wirken irgendwie ungewollt comichaft, aber irgendwie bekommt der Film dadurch auch einen gewissen B-Movie-Charme. Auch die erste Verfolgungsjagd wirkt wie eine Mischung aus "Mad Max: Fury Road" und einem "Fast and the Furious", nur billiger. Davon abgesehen gibt es doch aber tatsächlich auch ein paar Explosionen, die ziemlich gelungen aussehen (bei solchen lässt sich die Qualität der CGI immer recht gut beurteilen) und es gibt sogar ein paar praktische Effekte sowie sogar einen echten Helikopter, was eine Seltenheit ist. Ich weiß nicht, welche Version andere Kritiker zu sehen bekommen haben, und ob Netflix noch ein paar Dollar für Nachbesserungen bei den Spezialeffekten hat springen lassen, oder ob mein Fernseher in der Lage ist, die Qualität in irgendeiner Form hochzuskalieren (?), aber die Effekte haben sogar bei Disney-Produktionen schon schlechter ausgesehen.
Gut, die Effekte sind also nicht katastrophal. Wie steht es aber um den Rest des Streifens? Da sieht es leider gerade hinsichtlich des Humors und Buddy-Faktors nicht ganz so gut aus. Klar, über eine Story muss man nicht reden, und eigentlich geht es nur darum, China und die USA zusammenarbeiten zu lassen. Es reicht auch zu wissen, dass die Geschichte irgendwann nach irgendwelchen Öl-Kriegen in der Zukunft spielt. Cenas Charakter spielt mit einem Kind Baseball und singt mit anderen "Old-MacDonald Had a Farm", also muss er einer von den guten sein, auch wenn er eigentlich als Söldner arbeitet. Jackie Chan ist hier mal wieder etwas ernster unterwegs als in beispielsweise dem klamaukhaften "Kung Fu Yoga" und das alleine macht den Film schon etwas sehenswerter. Natürlich gibt es aber allerlei Sprüche und Wortgefechte mit Cena, entweder in Chans im hohen Alter sicher nicht besser werdendem Englisch oder manchmal in Cenas neu gelerntem Chinesisch.
Traurigerweise kann der Funke zwischen den beiden Darstellern nicht wirklich zünden. In den Abspann-Szenen zeigt sich, dass da durchaus Potential gewesen wäre, aber das Drehbuch ist in dem Bereich unterirdisch. Die Dialoge wirken oft so, als würden beide um einen Taktschlag daneben liegen, bis sich die zwei damit arrangieren und daraus selbst eine eigenartige Form der Chemie erwächst. Als Buddy-Streifen kann "Hidden Strike" aber nicht punkten. Das Problem ist zudem, dass auf einigen Witzen zu lange herumgeritten wird, bis man nur noch die Augen verdrehen kann. Regisseur Scott Waugh hat allerdings das richtige Gefühl für das Tempo, was nicht sonderlich verwundern sollte, denn zu seinen Werken zählt schließlich "Need for Speed". Es gibt genug Action, dass man sich nie langweilt, und auch wenn Chan zuweilen ein Stuntdouble einsetzt und hier kaum echte Kämpfe vorzufinden sind, kann die Action doch recht spaßig sein. Zum Finale hin darf Chan auch etwas mit Löschschaum herumspielen und so seine kreative Ader ausleben.
Zuletzt gibt es noch eine etwas aufgedrückt wirkende Verfolgungsjagd, die aber dank einiger netter Effekte (nochmal: Habe ich irgendeine andere Version gesehen?) auch ganz nett ist. Abgerundet wird der Schluss natürlich mit etwas unnötiger Comedy, aber man erwartet es wohl auch nicht anders. Es steht jedoch außer Zweifel, dass "Hidden Strike" sein Potential als Buddy-Movie verschenkt und man sich auch fragt, wo denn die 80 Millionen Dollar Produktionskosten geblieben sind. Vielleicht macht sich auch hier einfach die Inflation bemerkbar... Als B-Movie ist das Chan-Cena-Gemisch aber zuweilen ganz unterhaltsam. Sogar so sehr, dass ich mich nicht einmal bis zum Ende durchkämpfen musste. Vielleicht steckt in dieser Beurteilung aber auch die Erwartungshaltung, die von den Kritikern unweigerlich so weit nach unten geschraubt wurde, dass sich diese hauptsächlich chinesische Produktion für mich letztlich als unbeschwert amüsante Unterhaltung entpuppt hat.