Story: Jack (Jackie Chan) ist ein angesehener Archäologe, der eines Tages Besuch von der Forscherin Ashmita (Disha Patani) bekommt. Diese
ist in den Besitz einer Karte gekommen, die Hinweise auf den Verbleib eines alten Familienschatzes gibt, welcher einst als Geschenk an China gedacht war, um
das Land gegen einen rücksichtslosen Kriegsherrn Indiens um Hilfe zu bitten. Der Schatz ging jedoch verloren und Jack hat nun einen neuen Hinweis, wo er ihn
finden könnte. Mithilfe seiner Assistenten Nuomin (Miya Muqi) und Xiaoguang (Zhang Yixing) macht er sich auf die Suche nach dem Schatz, schaltet zuvor aber auch
noch den Grabräuber Jones (Aarif Lee) ein, dessen Vater ebenfalls lange Zeit auf der Suche nach dem Schatz war. Dessen Loyalität kann man sich aber nicht immer
ganz sicher sein. Als Jack endlich den Schlüssel zum Schatz in den Händen hält, taucht der Nachkomme des damaligen Kriegsherrn, Randall (Sonu Sood), auf und
entreißt dem Archäologen das wichtige Puzzlestück. Eine Jagd gegen die Zeit und Randall entbrennt, welche die Archäologen um die ganze Welt führt. Letztlich
finden die Kontrahenten sich in Indien wieder, wo es zum Showdown kommt.
Kritik: Jackie Chan versucht sich noch einmal an einer Action-Komödie im Stile eines "Armour of God 2".
Dass das mit 62 Jahren ein fragwürdiges Unterfangen ist, sollte klar sein. Chan muss nichts mehr beweisen, und ganz ehrlich, er kann es auch nicht mehr nach
seinen unzähligen Knochenbrüchen, mit denen er das Action-Kino auf ein neues Niveau gebracht hat. Da stellt sich die Frage, ob ein Film heutzutage ohne
Chans halsbrecherische Stunts, aber mit der Albernheit seiner 80er Jahre Streifen noch funktionieren kann. Die Antwort ist wenig überraschend. Chan hätte
"Chinese Zodiac" den letzten seiner Abenteuerfilme bleiben lassen sollen. Da gab es auch das "Indiana Jones"-Gefühl mit
Chans Slapstick und schöner Action vermischt - und das qualitativ noch recht hochwertig.
Es dürfte klar sein, dass die Geschichte bei einem Film dieser Art vernachlässigbar ist. Das Problem ist nur, dass hier so wenig geboten wird, dass es zu
stark auffällt, wie zufällig von einem Ort auf der Welt zum anderen gewechselt wird, nur um die nächste Actionszene zu präsentieren. Dabei ist der Schnitt
nicht immer sehr geglückt, sodass hier ganz klar leere Zwischenräume im Ablauf offensichtlich werden. Dann gibt es da noch die Nebenbesetzung, die aus diversen
Frauen besteht, u.a. Disha Patani oder Model Miya Muqi, stets leicht bekleidet, und ganz schlimm, oft in Zeitlupe eingefangen, um ihre atemberaubende
Schönheit einzufangen etc. Das Niveau des Films sinkt so nur immer weiter. Zhang Yixing, von der koreanisch-chinesischen Band EXO, ist dann wohl für die
weiblichen Zuschauer als Hingucker gedacht. Sie werden ihn aber erst am Ende tanzen sehen.
Ein kleiner Lichtblick der Besetzung ist Aarif Lee ("Cold War 2"), der in den Actionszenen überzeugen kann, nur leider nicht den
Fokus bekommt, den er als halb-schurkenhafter Grabräuber verdient hätte. Jackie Chan bleibt der Mittelpunkt. Und auch wenn es wahrlich erstaunlich ist, was
er in seinem Alter noch an Kung Fu zeigen kann, sieht man doch auch immer wieder, wie die Bilder einfach in doppelter Geschwindigkeit abgespielt werden.
Fairerweise muss man sagen, dass das auch in Actionszenen ohne ihn der Fall ist. Allerdings sollte betont werden, dass die Action der einzige Grund ist, sich
"Kung Fu Yoga" anzusehen. Der Rest ist zuweilen eine Zumutung. Unnötige Szenen mit computeranimierten Tieren (immerhin meist ansehnlich kreiert) und ein
Jackie Chan, der vor allem in seinen humoristischen Momenten nicht mehr verbergen kann, dass er alt geworden ist.
Kommen wir aber zum schlimmsten Teil: Die Geschichte nimmt sich zuweilen erschreckend ernst und wirkt lächerlich belehrend. Die Natur und Geschichte gehören
allen und dürfen nicht für das persönliche Wohl ausgebeutet werden. Das mag sicher absolut richtig sein, aber diese Botschaft in einem Action-Klamauk wie
"Kung Fu Yoga" mit ernster Miene zu präsentieren, und das zuweilen auch noch mit pseudo-philosophischen Sprüchen, ist vollkommen unpassend. Überhaupt scheint
der Film oft mit der Moralkeule um sich zu schlagen, ohne zu wissen, was eigentlich das Ziel ist. Regisseur und Drehbuchschreiber Stanley Tong hat bereits
damals mit Chan "Police Story 3: Supercop" gedreht und er hätte sich besser darauf besonnen, was er kann. Gute Action
und Blödsinn auf die Leinwand zu bringen. So wirkt "Kung Fu Yoga" schlichtweg forciert. Was soll außerdem das "Yoga" in dem Titel? Als hätte man unbedingt
unterstreichen wollen, dass es sich hier um eine Produktion handelt, die für das chinesische und indische Publikum gedacht ist.
Am Ende kommt es deshalb, wie es kommen muss: Es wird als Hommage an Bollywood-Produktionen getanzt. Jackie Chan scheint nur darauf gewartet zu haben und mit Farah Khan hat auch eine namhafte Choreographin, so habe ich mir sagen lassen, für die nötige Expertise gesorgt. Das verwendete Lied ist ein Remix von Chans "Endloss Love" des Films "The Myth", in dem Chan ebenfalls den Archäologen Jack gespielt hat, auch unter der Regie Stanley Tongs. Enttäuschend ist, dass gerade bei diesem Film keine Missgeschicke während des Abspanns zu sehen sind. Der Humor kann nicht immer punkten, es gibt keine erzählerische Struktur und nur die Actionszenen können einen über Wasser halten. "Kung Fu Yoga" erinnert manchmal an Chans Klamauk-Filme von damals, aber das macht es nur umso trauriger, denn deren Qualität wird nicht ansatzweise erreicht.