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Hide and Seek - Filmposter
Original Title:
Sum-bakk-og-jil

South Korea 2013

Genre:
Thriller

Director:
Huh Jung

Cast:
Son Hyeon-joo
Jeon Mi-seon
Moon Jeong-hee
Jeong Joon-won
Kim Soo-an
Kim Ji-yeong


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Hide and Seek

Story: Seong-soo (Son Hyeon-joo) hat eine Frau, Min-ji (Jeon Mi-seon), und zwei Kinder, Ho-se (Jeong Joon-won) und Soo-ah (Kim Soo-an), für die er immer Zeit findet. Seong-soo ist nämlich dank eines Erbes reich. Sein Vater hat ihm alles vermacht, obwohl er nur der Adoptivsohn der Familie war. Seong-soos Bruder hat nichts bekommen, weil er als Triebtäter ins Gefängnis musste und Schande über die Familie gebracht hat. Plötzlich bekommt Seong-soo die Nachricht, dass sein Bruder verschwunden ist. Daraufhin häufen sich bei dem Familienvater Alpträume und er beschließt, nach seinem Bruder zu suchen. In dem heruntergekommenen Apartmentkomplex, in dem sein Bruder gewohnt hat, trifft er die eigentümliche Mutter Joo-hee (Moon Jeong-hee) und deren Tochter Pyeong-hwa (Kim Ji-yeong). Sie erzählt, dass sie ständig von Seong-soos Bruder beobachtet wird und dieses Leben nicht länger ertragen kann. Außerdem sollen in dem Gebäudekomplex viele Obdachlose wohnen, die sich Zugang zu Wohnungen verschaffen, in denen schon eine Weile niemand mehr wohnt. Seong-soo fühlt sich zunehmend unwohler in dem Gebäude und schließlich wird seine Familie von einem Unbekannten terrorisiert. Handelt es sich bei dieser Person wirklich um Seong-soos Bruder?

Kritik: "Hide and Seek" ist einer jener seltenen Fälle, bei denen ich das Gefühl habe, einen völlig anderen Film als der Rest der Kritiker gesehen zu haben. Durchwegs als zumindest solider Thriller mit ein paar Schwächen beurteilt, wurde der Film für mich mit jeder voranschreitenden Minute immer dümmer und eine innere unüberwindbare Abneigung machte sich breit. Der Grund dafür ist, dass man sich bei diesem Thriller unweigerlich beleidigt fühlen muss, so sehr wie der Intellekt des Zuschauers geringgeschätzt wird. Sicher, das Tempo des Films ist gut, die Regie gelungen, aber sollte das als Entschuldigung ausreichen, um ein wahnwitzig bescheuerte Geschichte hinzunehmen? Die Antwort darf nur ein klares NEIN sein, auch wenn für viele "Hide and Seek" als Thriller dennoch annehmbare Genre-Kost sein mag.

Hide and Seek - Film Screenshot 11

Die Idee, die Sicherheit des Eigenheims in Frage zu stellen, ist sicherlich keine schlechte. So wird hier eine gehörige Portion Terror aufgebaut, die den Film zu jeder Sekunde spannend hält. Allerdings nur solange, wie man sich mit den unendlich vielen Logikfehlern und Klischees anfreunden kann. Man kann gar nicht mehr mitzählen, wie oft der Killer im Film gejagt wird, und wenn er dann schließlich in die Ecke getrieben ist, wird er wiederum zum Jäger und der Held der Geschichte wird zum Opfer. Wer macht ihn aber zu diesem? Niemand geringeres als er selbst. Unzählige Male hätte er den Killer schon überwältigen können, aber selbst wenn ihm dies eigentlich schon gelungen ist, wendet er sich ab und lässt seinen Gegner wieder zu Kräften kommen. Warum den Killer entwaffnen, aber die Waffe dann nicht aus seiner Reichweite bringen? Stattdessen rennt ein erwachsener Mann panisch vor jemandem, der am Boden liegt, davon?

Hide and Seek - Film Screenshot 12

Man möchte sich bei so viel Dummheit am liebsten den Schädel an der nächsten Mauer zertrümmern. Ja, der Killer hat nicht mehr alle Latten am Zaun und das mag ihm meinetwegen auch mehr Körperkraft verleihen als dem Durchschnittssterblichen (warum auch immer), aber es macht ihn noch lange nicht zum Übermenschen. Warum rennt der Vater wie ein altes Waschweib schreiend davon, wenn doch eigentlich seine Vaterinstinkte dafür sorgen müssten, die eigenen Kinder zu beschützen? Es gibt so viel künstlich kreierte Panik und an den Haaren herbeigezogenen Terror, dass man darüber nur wütend den Kopf schütteln kann. Und dann gibt es da noch eine Wende. Die ist obligatorisch für einen Thriller, klar. Aber auch wenn einige angetan von der Auflösung sein mögen, muss man doch nur mal das Gehirn einschalten! Die Enthüllung macht den Anfang des Filmes und vor allen Dingen das Finale nur umso lächerlicher!

Die Auflösung des Hong Kong Thrillers "Murderer" hat viele in ihrer Lächerlichkeit dermaßen gestört, dass der Film zum Teil verrissen wurde, aber "Hide and Seek" ist an den Kinokassen sogar ein Überraschungserfolg gewesen? In irgendeinem Universum hat "Murderer" noch Sinn ergeben, aber hier ist die Unbezwingbarkeit des Killers völlig bescheuert. Regisseur Huh Jung kann in seinem Regiedebüt aber immerhin mit guten Bildern und einem Tempo überzeugen, das man so selten in Thrillern findet. Speziell der heruntegekommene Apartmentkomplex ist schön eingefangen und eine gewisse Beklemmung macht sich auch dank Seong-soos psychischer Störung breit. Eine innere Anspannung ist zu jeder Zeit im Raum, eben genauso wie beim Versteckspiel. Aber ohne eine vernünftige Geschichte funktioniert ein Thriller einfach nicht.

Hide and Seek - Film Screenshot 13

Der Familienvater, der im Fokus steht, ist ohne Zweifel kein schlichtweg guter Mensch. Seine Leichen im Keller werden bald genug angedeutet. Die Suche nach seinem Bruder hat auch starke Elemente von einem Horrorfilm, daran erinnern ebenso einige Traumsequenzen. Seong-soo ist psychisch labil und das ist interessant, wird aber sofort wieder relativiert, weil anscheinend auch alle anderen vollkommen am Rad drehen. Son Hyeon-joo ("Punch Lady") gibt dennoch eine annehmbare Vorstellung ab, auch wenn das gerade von den Kinderdarstellern nicht immer behauptet werden kann. Temporeich erzählt, stolpert sich der Film durch wenig nachvollziehbares Verhalten der Charaktere, völlig hirnrissige Plotentwicklungen und Klischees am laufenden Band, als wollte man diese mehrfach in "Hide and Seek" unterbringen, um den Zuschauer zu einem Trinkspiel einzuladen. Ein Glas, wenn sich im Wandschrank versteckt wird, und das nächste Mal wenn unter dem Bett. Und wenn der Killer sinnloserweise laufen gelassen oder ihm indirekt eine Waffe in die Hand gedrückt wird? Nein, nein, wir wollen doch kein Komasaufen veranstalten...

(Autor: Manfred Selzer)
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