Story: Ha-eun (Do Ji-won) wird seit Jahren von ihrem Ehemann Joo-chang (Park Sang-wuk) misshandelt. Zu allem Überfluss ist Joo-chang
ein professioneller Kickboxer. Als der Ehemann auch noch gegen die gemeinsame rebellische Tochter Chun-shim (Choi Seol-ri) handgreiflich werden will,
schlägt Ha-eun ihren Mann von hinten bewusstlos. Joo-chang klagt seine Ehefrau daraufhin an, die für kurze Zeit ins Gefängnis muss. Wieder entlassen,
beschließt sie, nicht wieder zurück zu ihrem Mann zu gehen. Da besucht sie ihre alter Freund aus Schultagen wieder und lädt sie ein, zu einer Kampfveranstaltung
zu kommen, bei der er live gegen ihren Ehemann antreten wird. In dem Kampf kommt Ha-euns Freund jedoch um. Außer sich vor Wut und Verzweiflung platzt Ha-eun
in eine Pressekonferenz ihres Ehemanns herein und fordert diesen zu einem Kampf in drei Monaten. Dieser willigt ein und die Presse stürzt sich auf den Fall.
Allerdings hat Ha-eun keine Ahnung vom Kämpfen. Verzweifelt sucht sie nach einem Trainer und findet schließlich Soo-hyeon (Son Hyeon-joo), der wegen des
Geldes bereit ist, die Frau auszubilden. Nur hat Soo-hyeon selbst überhaupt keine Ahnung vom Kämpfen...
Kritik: Es kommt nicht selten vor, dass ein Filmposter falsche Erwartungen weckt. So ist es auch mit "Punch Lady", der durchaus einen
Genremix darstellt, aber keinesfalls ein Actionfilm oder gar Box-Film ist. Das muss nicht schlecht sein, doch die erste Enttäuschung darüber, dass wir hier
keine beeindruckenden Auseinandersetzungen im Ring zu sehen bekommen, muss erst einmal verkraftet werden. Darüber hinaus bietet der Film jedoch durchaus
gelungene dramatische Momente und behandelt überdies das Thema häuslicher Gewalt auf erfrischende Art und Weise. Dabei lässt es sich der Regisseur ebenso
nicht nehmen, die Geschehnisse mit etwas Humor aufzulockern. Die Intentionen hinter der Geschichte sind löblich, doch letztlich kann die Umsetzung dieser
nicht ganz überzeugen.
"Punch Lady" ist gerade zu Anfang recht düster, denn die Szenen, in denen die Misshandlung der Protagonistin gezeigt werden, sind hart und realistisch.
Die Opferrolle, in der sich Ha-eun befindet, haftet ihr scheinbar auf ewig an, bis ein tragischer Todefall ihr Leben ändert. Endlich scheint sie sich gegen ihren
Peiniger wehren zu wollen. Aber es ist ein unbedachtes Über-sich-Hinauswachsen. Sie will live im Fernsehen bei einem Kickbox-Kampf gegen ihren Mann antreten.
Natürlich sorgt das für Proteste in der Gesellschaft und die Rolle der Frau wird stark diskutiert, aber davon bekommt man nur am Rande etwas mit. Zunächst
scheint dieser bevorstehende Kampf recht lächerlich, da er Ha-eun keine Chance auf Erfolg verspricht. Ein großes Problem ist hierbei auch, dass sie ihre
Kampfansage im Affekt und auf einer Pressekonferenz von sich gegeben hat, weshalb ein gewisser gesellschaftlicher Druck auf ihr lastet. Trotzdem weiß sie nicht,
ob sie wirklich gegen ihren Mann in den Ring steigen soll.
An einer Stelle im Film sagt Ha-eun selbst, dass ihr bewusst ist, wie lächerlich dieser Kampf eigentlich ist. Und das ist ein großes Problem. Auch wenn ihr
Ehemann eine Hand auf den Rücken gebunden bekommt, hat sie gegen einen professionelen Kämpfer nicht den Hauch einer Chance. Das naheliegendste wäre also,
sich einen Trainer zu suchen und ohne Pause durchzutrainieren. Drei Monate sind aber selbst bei intensivsten Studien über den Gegner und einem straffen
Trainingsplan nicht genug Zeit, um wirklich auf Erfolg hoffen zu lassen. "Punch Lady" macht es aber noch schlimmer. Ha-eun hat so wenig Ahnung vom Kämpfen,
dass sie an jemanden gerät, der selbst keine Ahnung vom Boxen hat. Es ist etwas unglaubwürdig, dass ihr die Unfähigkeit ihres Trainers nicht auffällt,
aber es kommt noch schlimmer...
Die Hoffnung besteht, dass sich die Ehefrau als Naturtalent herausstellt, doch weit gefehlt. Ha-eun ist eine wahre Bewegungslegasthenikerin. Selbst wenn sie
den besten Lehrer der Welt hätte, es würde ihr kaum etwas nutzen. Es wird schnell klar, dass "Punch Lady" nach der harten Einleitung zum größten Teil
ein Drama mit starken komödiantischen Einlagen ist. Diese Mischung geht erstaunlicherweise ziemlich gut auf. Aber auch wenn im Finale Ha-eun ordentlich etwas
abbekommt, so wie es auch nicht anders zu erwarten ist, zeigt sich doch, dass sie irgendwoher irgendwie etwas gelernt zu haben scheint. Woher aber? Wie kann
sie überhaupt auch nur irgendetwas vom Kämpfen verstehen? Das ist völlig unglaubwürdig und auch wenn ihre Bewegungen im Ring keineswegs mehr so unbeholfen
aussehen wie beim Training, kann man ihr einfach nicht abnehmen, dass sie auch nur zehn Sekunden gegen einen Profi bestehen würde.
Diese Unglaubwürdigkeit ist aber nicht der einzige Kritikpunkt. Das Hinauswachsen aus der Opferrolle, in der sich Ha-eun befindet, ist nett mit anzusehen, aber die Botschaft, die der Film übermitteln will, ist schlichtweg zu forciert auf den Bildschirm gebracht. Der Feminismus im Film stört in seiner Vorhersehbarkeit richtiggehend und das obwohl dieser auch mit einem Augenzwinkern etwas aufgelockert wird, beispielsweise in einer Comedyeinlage um einen Ehemann, der von seiner übergewichtigen Frau misshandelt wird. Regisseur Kang Hyo-jin ("Twilight Gangsters") hat unsere Sympathie für das Thema und die Geschichte selbst hat Potential, selbst die Mischung aus Drama und Comedy hat keinen bitteren Beigeschmack, aber die wenig subile Botschaft und ein unglaubwürdiges Finale verhindern, dass man sich wirklich für den Film begeistern kann.