Story: Cheng Wah Kuo (Jackie Chan) kommt nach Hong Kong, um in der Großstadt sein Glück zu versuchen. Allerdings wird er bald über das Ohr
gehauen und hat kein Geld mehr. Er scheint andauernd Pech zu haben, bis er von Madame Rose (Gua Ah-Leh) eine Rose kauft. Kurz darauf trifft er einen Gangsterboss,
der von einem Rivalen gejagt wird. Der Boss kommt um und durch ein Missverständnis glauben seine Untergebenen, dass dieser Kuo als seinen Nachfolger ernannt hat.
Kuo ist völlig überfordert und bekommt von Uncle Hai (Wu Ma) Unterstützung, dennoch muss er sich erst einmal den Respekt seiner Untergebenen erkämpfen. Das ist
besonders schwer, da Kuo am liebsten aus jeglichen illegalen Geschäften aussteigen will. Sein neuer Job wird noch unmöglicher zu bewältigen, als Yang Lu-ming
(Anita Mui) seine Freundin wird und er ihre Wünsche mit denen der Gangsterorganisation balancieren muss. Als dann eines Tages Madame Rose erfährt, dass ihre
Tochter und ihr zukünftiger reicher Schwiegervater nach Hong Kong kommen wollen, muss Kuo dafür sorgen, dass die arme Blumenverkäuferin ihre Tochter als
reiche Ehefrau empfängt, denn als solche hat sie sich in einem Brief dargestellt. Schließlich bricht deshalb ein riesiges Chaos aus.
Kritik: "Miracles" ist ein an sich gelungener Jackie Chan-typischer Mix aus Komödie und Kung Fu. Für viele einer der besten Filme Chans
konnte ich nicht umhin, einige stark störende Elemente wahrzunehmen, die mich diese Meinung nicht teilen lassen. Selbstverständlich gibt es einige Stunts und
Actionsequenzen, die über jeden Zweifel erhaben sind, aber Chans extrem hohe Ambitionen, die klar ersichtlich sind, werden durch ein schwaches Drehbuch
mitsamt einigen kitschigen Wendungen und Charakteren zerstört. "Miracles" ist eine vergleichsweise teure Produktion, das sieht man, aber Chan sollte in
Zukunft zumindest das Drehbuchschreiben jemand anderem überlassen. Es reicht schon, wenn er alle anderen Aufgaben übernimmt, und gerade als Regisseur
kann er in dieser Actionkomödie seine Stärken zeigen.
Jackie Chan spielt diesmal einen Gangsterboss. Das ist ungewöhnlich und mag auch nicht wirklich passen. Er bleibt zwar einer der Guten und versucht die
Organisation komplett umzukrempeln sowie von illegalen Geschäften Abstand zu nehmen, aber er passt dennoch nicht in diese Rolle. Weiterhin scheint es eigenartig,
dass seine Untergebenen vergleichsweise wenig Probleme mit seiner neuen Politik haben. Sicherlich gibt es den obligatorischen Bösewicht mit seinen paar
Männern, die gegen Kuo intrigieren, aber ansonsten wird der Schwerpunkt von Kuos Problemen auf eine am Anfang eigentlich als Nebengeschichte wahrgenommene
Rosenverkäuferin gelegt. "Miracles" bedient sich hier sehr stark an Frank Capras "A Pocketful of Miracles" und kann fast schon als Remake betrachtet werden -
nur eben mit etwas Kung Fu.
Im Zentrum der Geschehnisse steht jedoch das Komödiantische. Es gibt etliche Zufälle und Unwahrscheinlichkeiten, die in diesem Zusammenhang einfach
hingenommen werden müssen und zu einigem wilden Versteckspiel im Hotel führen. Chan hat Spaß an solchen Szenen und das sieht man. Er legt als Regisseur
seine Aufmerksamkeit auf jene Szenen und man muss zugeben, dass seine Kinematografie und Kameraführung wirklich gelungen sind. Auch die Kostüme und Sets
zeigen die Stärken einer großen Produktion. Außerdem gibt es etliche Statisten und viele Cameo-Auftritte sowie mit Hong Kong Stars besetzte Nebenrollen.
Bei der Vielzahl an Personen verliert "Miracles" aber auch oft seinen Schwerpunkt und hält sich so beispielsweise unnötig lange mit Nebengeschichten auf, wie der
um einen Betrüger, der einen Polizeichef übers Ohr hauen will.
Fans von Chans im Jahr zuvor erschienenen "Police Story 2" werden etwas die Action vermissen. Wie gesagt gibt es zwar
einige ziemlich beeindruckende Stuntszenen, z.B. eine mit Rikschas oder in einer Seilfabrik, doch wirken diese zum Teil etwas forciert in den Film
gebracht und stechen vor allem sehr stark durch ihren Buster Keaton Flair heraus, den Chan eben so mag. Für einige seiner Actionfans wird der Humor in
"Miracles" also etwas zu stark im Vordergrund stehen. Das Tempo ist zwar gerade in jenen Szenen extrem hoch, doch hat die Actionkomödie erstaunlich oft mit
Problemen in dieser Hinsicht zu kämpfen. Gerade in der zweiten Hälfte wird das Tempo, aber auch das Ziel, auf das sich der Film zubewegen will, aus den Augen
verloren. Mit seinen mehr als zwei Stunden wirkt "Miracles" außerdem etwas zu lang.
So weit es ging, habe ich aus der Bewertung herausgenommen, dass ich die 30er Jahre nicht leiden kann. Tatsächlich schafft es Chan aber sogar mit seinen Sets Authentizität zu schaffen. Kein Zweifel, "Miracles" ist aufwändig produziert und bietet auch ein paar ausgefallene Stuntszenen. Aber im Grunde ist der Film eine typischen Verwechslungskomödie, die zum Teil Spaß macht, an anderer Stelle aber durch zu viele Charaktere und ein dünn geschriebenes Drehbuch nicht überzeugen kann. Das Chaos, das sich auf dem Bildschirm entfaltet, gerät irgendwann außer Kontrolle und die Struktur des Films geht dabei verloren. Sieht man also unter die technisch gelungene Oberfläche der Actionkomödie, wird man einen Film entdecken, der eigentlich nur zu den mittelmäßgen Streifen Chans zu zählen ist.