Story: Hibiki Shimada (Suzu Hirose) ist 17 und besucht die Oberschule. Während ihre Freunde Kawai (Ryo Ryusei) und Chigusa (Aoi Morikawa)
für einige ihrer Lehrer schwärmen und vorgeben, in diese verliebt zu sein, weiß Shimada nicht, was Liebe genau ist. Als sie jedoch versehentlich den Liebesbrief
ihrer Freundin in das Fach ihres Geschichtslehrers Ito (Toma Ikuta) wirft und ihn daraufhin aufsucht, um das Missverständnis zu klären, realisiert sie, dass sie
Gefühle für ihn hat. Nachdem der als sehr streng und emotionslos bekannte Ito seine Schülerin Shimada ins Krankenhaus bringt, als sich diese verletzt hat und
er ihr auch beim Nachsitzen hilft, ist sie sicher, dass ihre Gefühle echt sind. Sie gesteht Ito ihre Liebe und macht mit ihm den Deal, dass er ihre Liebe
erwidert, wenn sie im nächsten Geschichtstest bei ihm über neunzig Prozent erreicht. Ito geht auf den Handel nicht ein und entgegnet, dass so eine Beziehung
überhaupt nicht in Frage kommt. Aber da er über ihren Vorschlag lachen muss, glaubt sie, nun einen Weg für ihr Glück gefunden zu haben. Während ihre Freunde
Shimada Kraft geben, macht Ito der Schülerin immer wieder klar, dass er kein Interesse an ihr hat. Aber zum einen will Shimada ihre Gefühle in aller Ehrlichkeit
ausdrücken und zum anderen kann sie Itos Ablehnung nicht akzeptieren.
Kritik: "My Teacher" verspricht nicht gerade eine originelle Geschichte. Aber dennoch eine, die durchaus ein schwieriges Thema anreißen mag.
Das Lehrer-Schüler-Verhältnis, bei dem der Erwachsene nicht nur die Rolle der Person übernimmt, die Wissen vermittelt, sondern die in gewisser Weise
auch die Schüler erzieht, ihnen mehr oder weniger ein Rollenvorbild ist und sie beschützt, ist fast schon heilig. Nun ist es aber so, dass wie an jedem Ort,
an dem man mit anderen Menschen Tag für Tag zusammen ist, plötzlich so etwas wie Liebe aufblühen kann. "My Teacher" behandelt das Thema ohne große Überraschungen,
aber mit einer Ehrlichkeit, die schlichtweg für sich gewinnen kann. Da der Film genau die Art von Wärme und glaubwürdiger Essenz der Liebe versprühen kann, die
nötig ist, gibt es keinen Grund, warum Romantik-Freunde hier nicht genau an der richtigen Adresse wären.
Zugegeben mag die Rollenbesetzung zunächst etwas eigenartig scheinen. Toma Ikuta ist als Lehrer etwas älter, als man das eigentlich bei der Manga-Vorlage von
Kazune Kawahara erwarten würde. Der Altersunterschied soll neun Jahre betragen, er sieht aber eher wie fünfzehn Jahre aus. Das mag meinetwegen auch in Ordnung
sein, aber der Altersunterschied wird nie richtig thematisiert, sondern nur die Rollenverteilung. Als Lehrer darf man eben keine Schülerin lieben und Itos
grundlegendes Desinteresse an Menschen lässt auch nicht vermuten, dass er sich jemals verlieben würde. Natürlich muss die Geschichte aber den Regeln einer Romanze
folgen und so ist der Geschichtslehrer nicht nur aus Stein. Ito bleibt aber als Charakter etwas blass, was wahrscheinlich das größte Problem des Films darstellt.
Es hindert aber die Romanze nicht daran, weiter voranzuschreiten.
Dennoch gibt es durchaus ein paar Momente, in denen das Tempo nachlässt und der Regisseur verunsichert zu sein scheint, in welche Richtung es als nächstes gehen
soll. Suzu Hirose ("Your Lie in April") trägt den Film und die Gefühle ihres Charakters aber glaubwürdig, auch wenn sie
manchmal in die archetypische Schublade des tolpatschigen Mauerblümchens fällt. Probleme, Mobbing und Ähnliches findet man aber an der Schule nicht, und das
obwohl irgendwann ein Foto einer sehr unangenehmen Situation die Runde macht. Man muss durchaus sagen, dass "My Teacher" in einer heilen Welt spielt, in der auch
die Freunde Shimada immer beistehen und ihr nicht ins Gewissen reden. Das machen die Erwachsenen genug. Alle kommen irgendwie miteinander zurecht und das lässt
die Authentizität verblassen. Heutzutage kann es einem aber fast schon lieber sein, eine reine Romanze mit ein paar wenigen Problemen auf dem Weg zu bekommen,
als die unzähligen Romantikdrama-Hybriden.
Das bringt uns auch zu einem interessanten Phänomen. Die Geschichte ist nicht ernsthaft außergewöhnlich, die Hauptcharaktere hätten auch etwas mehr Farbe
vertragen, aber an die Liebesgeschichte wird mit der Art Reinheit herangegangen, die alles in einem verklärten Bild darstellt, und den Bildschirm mit Energie und
Frische durchströmt. Es gibt viele Filme, die dies durch Bilder zu transportieren versuchen, in denen viel Abendsonne zu sehen ist, die durch Fenster fällt,
aber hier gelingt dies als Gesamtpaket auch dank des Rests, wie der Geschichte. Regisseur Takahiro Miki konnte auch in dem wesentlich fantastischer angehauchten
"My Tomorrow, Your Yesterday" unter Beweis stellen, dass er ein Händchen für Liebesgeschichten hat und auch diesmal
sind es Feinheiten und Nuancen in den Dialogen, die diese nicht kitschig werden lassen, sondern tatsächlich erreichen, dass einem warm ums Herz wird.
Letztlich muss man sagen, dass der Film nicht mutig genug ist. Davon abgesehen werden jedoch speziell dank der Freunde Kawai und Chigusa, die durchaus farbenfrohe Charaktere darstellen und nicht einfach nur Zahnräder in der Geschichte sind, um die Dinge voranzutreiben, einige schöne Ideen dargestellt. Ich will nicht sagen, dass komplexe Gedankengänge angeschnitten werden, aber zumindest wird klar, dass es bei dieser Liebe kein richtig und falsch gibt. Es geht schließlich um Gefühle. Das kann in den Händen eines guten Regisseurs komplex genug sein. Sicherlich wird es aber jene geben, die anders als ich den Film mit dem Original-Manga vergleichen können. Speziell Personen wie Fujioka und die beiden Lehrer Sekiya und Nakajima kommen etwas zu kurz. Gerade da Kawai in letztere verliebt ist, ist das schade, denn hier hätte man eine Parallelgeschichte aufbauen können, die in eine andere Richtung als die von Shimada und Ito geht. Am Ende ist "My Teacher" mit all seinen Stärken und Schwächen aber genau die Art von guter Genre-Unterhaltung, die einen mit einem warmen Gefühl zurücklässt. Auch dafür sind Filme da.