Story: Yong-bi (Ji Soo) bringt seine Freunde Ji-gong (Ryu Jun-yeol) und Doo-man (Kim Hee-chan) zusammen, damit sie gemeinsam ihren Freund
Sang-woo (Suho) verabschieden, der zum Militär geht. Die Freunde haben alle ihre Aufnahmeprüfung auf eine Universität nicht bestanden. Sang-woo
möchte aber auch gar nicht auf die Universität, weil er seine Großmutter entlasten will, die ihn bis zum heutigen Tage finanziert hat. Die vier Jungs genießen
ihre Abschiedsfeier, beobachten aber schließlich einen Mann, der seine Frau schlägt. Sie schreiten ein und fliehen anschließend, denn obwohl sie im Recht waren,
wollen sie nicht, dass ihre Eltern davon erfahren. Auf der Flucht vor der Polizei wird Sang-woo jedoch von einem Auto angefahren. Die drei Freunde landen bei der
Polizei und werden vernommen. Trotz Yong-bis hitzigem Auftreten, weil er um die Gesundheit seines Freundes im Krankenhaus besorgt ist, scheint es, dass die
Vernehmung lediglich eine Formalie ist und die Jugendlichen bald wieder gehen dürfen. Letzten Endes wird die Frau, die die vier gerettet haben ausfindig
gemacht. Doch ihre Aussage bringt die Freunde in noch mehr Probleme...
Kritik: Es dauert eine ganze Weile, bis man einordnen kann, was "One Way Trip" eigentlich genau sein will und was seine Botschaft ist. Um
genau zu sein, benötigt man dazu ein gutes Stück Geduld, denn erst gegen Ende wird dies offenbar. Bis dahin bekommen wir einen Independent-Streifen über das
Erwachsenwerden zu sehen, der sowohl Drama als auch Krimi sein will. Als problematisch erweist sich nur, dass es hinsichtlich der Ermittlungen kein richtiges
Vorankommen gibt. Gerade wenn man glaubt, dass der Film tatsächlich auch eine ordentliche Krimigeschichte zu bieten hat, wird man eines Besseren belehrt und
der Film tritt auf der Stelle. Tatsächlich hat man sehr oft das Gefühl, dass es einfach nicht vorangeht. Und auch die Charaktere sind keinesfalls so gut
ausgearbeitet, dass sie das Drama wirklich funktionieren lassen würden. Wäre da nicht der Hang, extrem düster zu sein, könnte man wohl ohne Weiteres auf den
Film verzichten.
Sonderlich aufregend ist der Film aber nicht und die Einleitung benötigt fast die Hälfte der Laufzeit. Oft wird zwischen Vergangenheit und Gegenwart gewechselt
und auch wenn zeitlich nur ein Tag zwischen den Ereignissen liegt, lässt die Farbgebung klar erkennen, dass die Gegenwart um einiges düsterer ist. Von diesem
Stilmittel abgesehen, liefert Regisseur Choi Jeong-yeol, der bereits an "The Show must go on" mitgewirkt hat, in seinem
Debütwerk aber nichts Außergewöhnliches. Auch das Drehbuch stellt nichts Besonderes dar. Es hat zwar einige interessante Motive in seinem Mittelpunkt, wie sich
später herausstellt, aber es kann diese nicht wirklich gut zur Schau stellen. Viel zu spät kann man daher erkennen, dass unter der unspektakulären Oberfläche
durchaus ein Film verborgen ist, der um einiges tiefgreifender hätte ausfallen können.
Die einzelnen Individuen sind auch nicht sonderlich großartig geschrieben. Es ist aber durchaus möglich, mit ihnen zu sympathisieren, da es sich um liebenswerte
Jungs handelt, die bei einer Ungerechtigkeit nicht einfach tatenlos zusehen können. Dies trifft besonders auf Yong-bi zu, der ein Hitzkopf ist, aber zugleich
auch am besten ausgearbeitet. Wir bekommen sogar etwas über seine Vergangenheit zu sehen. Bei den anderen Persönlichkeiten fehlt dagegen die Farbe. Sang-woo
verbindet aber immerhin ein spezielles Band mit seiner Oma. Vom Rest bekommen wir auch die Eltern zu sehen, aber die Ausgestaltung
bleibt eher bescheiden. Die junge Besetzung, darunter Suho von der Boyband Exo, hat nicht die nötige Erfahrung, um die Lücken des Drehbuchs
auszufüllen, lediglich Ryu Jun-yeol war zuvor bereits in "Sozialphobia" in einem abendfüllenden Film zu sehen.
Das Bild, das von der Polizei gezeichnet wird, ist nicht gerade sehr positiv und einmal mehr wird betont, dass in Korea Beziehungen einfach alles sind.
Wir vermuten, dass sich der Fall als etwas kompliziert gestalten wird, zumal es kaum Hinweise gibt und die Polizei ein grundsätzliches Desinteresse an ihrer
Arbeit hat. Doch dass sich der Film schließlich thematisch auf ein moralisches Dilemma einschießt, hätte man aber wahrscheinlich nicht erwartet. Genau das ist
dann auch das Problem des Dramas. Da der Streifen sich bis zu diesem Zeitpunkt in jede Richtung entwickeln kann und wir etwas in der Luft hängen gelassen
werden, fühlt man sich ein wenig orientierungslos. Auch das Drama kann nicht über die eine oder andere Durststrecke hinweghelfen, weil auch die Charaktere
nicht darauf ausgelegt scheinen, uns emotional ungemein berühren zu wollen.
Zum Ende hin sieht das anders aus und es wird erstaunlich düster. Für den Mut, diese Richtung einzuschlagen, gebührt "One Way Trip" Lob. Andererseits muss man sich bis dahin durch einen augenscheinlich unoriginellen Film schleppen. Außerdem zeigen sich in einigen Szenen, vor allen den Rangeleien, die Amateurwurzeln des Films. Auch der Soundtrack passt nicht immer zu hundert Prozent. Man kann insgesamt schnell das Interesse an diesem Drama verlieren. Hält man aber bis zum Ende durch, wird man mit einer außergewöhnlich düsteren Note belohnt, die klar macht, dass der Film um einiges besser hätte ausfallen können. Für den düsteren Ton verdient das Drama aber ein Lob. Auch weil dadurch interessanterweise die Freundschaft der vier Jungs im Nachhinein um einiges nahegehender ist. Dennoch kann deshalb alleine keine uneingeschränkte Empfehlung gegeben werden.