Story: Xia Tian (Yang Mi) ist Physikerin, die für die Nexus Corporation arbeitet. Unter ihrem Mentor (King Shih-Chieh) arbeitet sie mit ihrem
Team an der Erschaffung künstlicher Wurmlöcher, die Zeitreisen ermöglichen. Zwar sind bisher nur Reisen bis zu 110 Minuten in die Vergangenheit möglich, aber weitere
Erfolge stehen in Aussicht, zumal bereits ein lebender Organismus durch die Zeit geschickt wurde. Unglücklicherweise zeigt sich kurz darauf, dass die Zeitreise
Veränderungen an Zellen vornimmt und daher noch gefährlich ist. Als Xia Tian ihren kleinen Sohn Dou Dou (Hummer Zhang) anruft, um ihm mitzuteilen, dass sie doch nicht
nach Hause kommt, wird dieser entführt. Tsui Hu (Wallace Huo) will, dass Xia Tian die bisherigen Forschungsergebnisse der Firma stiehlt und ihm im Austausch für ihren
Sohn gibt. Trotz einiger Schwierigkeiten hat Xia Tian Erfolg, doch Tsui Hu tötet trotzdem ihren Sohn. Dadurch erhofft er sich Xia Tians Kooperation, denn nur wenn sie
für ihn die Forschung weiterführt, könnte sie ihren Sohn vielleicht irgendwann in der Vergangenheit retten. Die Forscherin hat aber eine andere Idee. Sie entkommt
Tsui und nutzt die Zeitmaschine, um ihren Sohn zu retten. Aber auch beim zweiten Mal hat sie keinen Erfolg...
Kritik: Science-Fiction-Filme aus Asien konnten mich bisher nicht überzeugen. Dementsprechend niedrig waren meine Erwartungen bei diesem Streifen,
auch wenn er von Jackie Chan produziert wurde. Dann ist da noch der Regisseur, der sich lediglich Chang nennt - dazu später mehr -, was irgendwie so wirkt, als hätte
er ein Pseudonym verwendet, um sich von seinem Werk zu distanzieren. Dann sind da die ziemlich gemischten Kritiken sowohl von der Presse als auch den
Zuschauern. Wahrscheinlich ist es all dem zu verdanken, dass mich "Reset" äußerst positiv überraschen konnte. Ich will sogar so weit gehen, diesen Film als den besten
Sci-Fi-Film der letzten Jahre aus Asien zu bezeichnen. Nur dass das eben überhaupt nicht so viel sagt. Grund für das vergleichsweise hohe Niveau ist vor allem ein
Drehbuch, das qualitativ um einiges über dem liegt, was man sonst vorgesetzt bekommt. Es ist kein philosophisches Meisterwerk, aber es kreiert eine interessante
Prämisse.
Es dauert gut eine Dreiviertelstunde bis es zur ersten Zeitreise kommt und bis dahin ist das Tempo eher gemächlich, auch wenn mit dem Auftauchen der Bösewichte bereits
ein wenig mehr Spannung in den Film kommt. Viel Vertrauen hat man bis dahin aber nicht in den Film. Das liegt vor allem an einem äußerst dummen Mord an einem Forscher, dem
das Auge für einen Retinascan entfernt wird, mit dem Ziel, dass es Xia Tian bei der Bechaffung der Daten etwas einfacher hat. Letztendlich verkompliziert es aber alles ungemein und arbeitet der Mission sogar entgegen. Daneben ist es auch völlig unnötig, da sie auch noch den Chef für den Retinascan braucht und diesen ganz einfach unter einem Vorwand überreden kann. Eine spätere Enthüllung kann die Dummheit dieser Szene auch nicht mindern. Glücklicherweise war das der einzige größere Schnitzer im Drehbuch, der wohl lediglich dem dienen
sollte, Xia Tians Datenbeschaffung etwas spannender zu gestalten.
Dann wird alles um ein Vielfaches interessanter. Xia Tian ist ihren Entführern um einiges voraus, ist aber letztlich nur eine einfache Frau, die versucht ihren Sohn zu retten.
Ihre mütterlichen Gefühle lassen sie jedoch mit der Zeit über sich hinauswachsen. Ihr drittes Alter Ego, das bereits zwei Mal gescheitert ist, ist die bemerkenswerteste
Persönlichkeit. Eine gebrochene Frau, die einzig von ihrem Willen aufrecht erhalten wird, ihren Sohn zu retten. Während die ursprüngliche Xia Tian eine verängstigte
Forscherin ist, hat Nummer 2 bereits genug erlebt, um ihre Kämpfernatur herauszulassen. Nummer 3 ist dagegen bereits zur knallharten Actionheldin mutiert. Das ist im
Film recht glaubwürdig umgesetzt, zumal wir wissen, dass die Zeitreise etwas mit dem Gehirn der Reisenden anstellt, und es ist vor allem faszinierend, alle drei Frauen
in der gleichen Zeitebene zu sehen. Ja, in "Reset" scheint es kein Problem zu sein, dass die gleiche Materie ein und denselben Raum teilt.
Natürlich verlangt diese Prämisse Darstellerin Yang Mi, aka Mini Yang ("Love in the Buff"), einiges ab,
aber sie kann zum Teil sogar ziemlich beeindruckendes Schauspieltalent beweisen. Der Antagonist wird von Wallace Huo gespielt und gibt dem Film im letzten Drittel starke
Thriller-Schwingungen, als er hinter Xia Tian wie eine Killermaschine hinterherjagt. Seine Motive werden leider zu spät aufgedeckt, als dass man sich wirklich für ihn
als Person interessieren könnte. Das ist schade, denn hier hätte mehr geleistet werden können. Immerhin gibt es dann aber auch noch eine nette Wendung. Die Actionszenen
leisten neben der spannenden Geschichte ihre Übriges, um uns an den Bildschirm zu fesseln. Obwohl "Reset" ordentlich produziert ist, bekommt man aber oft den Eindruck,
dass alles etwas epischer anmuten soll, als es das letztendlich kann. Ab und zu erkennt man auch eindeutig die CGI-Effekte.
Insgesamt könnte der Film etwas professioneller umgesetzt sein. Das verwundert ein wenig, da hinter dem Pseudonym Chang der gleiche koreanische Regisseur steckt, der auch "The Target" gedreht hat. Es handelt sich hier also um ein koreanisch-chinesisches Gesamtwerk, doch schreit der Film förmlich danach, ein amerikanisches Remake zu bekommen. Das wäre nicht schlecht, denn so könnten einige Mängel bei der Umsetzung dieser interessanten Geschichte ausgebügelt werden. Obwohl sich "Reset" von Anfang an als Sci-Fi-Film verkauft, handelt es sich doch auch um einen Thriller über eine Mutter, die alles unternimmt, um ihren Sohn zu retten. Auch dank Yang Mis überzeugendem Schauspiel gibt das dem Film eine emotionale Basis, die den Rest der Geschichte gut funktionieren lässt. Außerdem bietet der Plot Raum für ein tragisches Ende als auch ein Happy End. Und das zur gleichen Zeit! Letztlich mag ich dem Film gegenüber vielleicht etwas zuvorkommend sein, es ist mir aber auch nicht klar, warum "Reset" so viele mittelmäßige Wertungen bekommen hat. Ganz klar ein empfehlenswerter Sci-Fi-Film.