Story: Won Ryoo-hwan (Kim Soo-hyeon) wurde von einer geheimen Militäreinheit Nordkoreas ausgebildet und soll im Süden als Spion tätig werden.
In einer kleinen Stadt gibt er sich nunmehr seit zwei Jahren als minderbemittelter Dorftrottel aus, der in einem kleinen Laden arbeitet und sich von kleinen
Kindern alle möglichen Gemeinheiten gefallen lassen muss. Seine Tarnung scheint perfekt und er sammelt so viele Informationen wie möglich. Doch eigentlich
wartet er nur auf einen Auftrag aus dem Norden. Eines Tages taucht jedoch sein Kamerad Ri Hae-rang (Park Ki-woong) in der kleinen Gemeinde auf. Sein Auftrag
ist es, Rockstar zu werden, aber schon beim Vorspielen hat er einige Probleme. Das Leben scheint für Ryoo-hwan nicht allzu schwer, bis auch noch sein jüngerer
Genosse Ri Hae-jin (Lee Hyun-woo) auftaucht und seine Loylität prüft. Aber selbst dieser wartet nur auf einen richtigen Auftrag. Schließlich ergibt sich im
Norden ein Umdenken bezüglich der politischen Gespräche mit dem Nachbarn und die in den Süden geschickte Einheit ist nur noch hinderlich. Die drei jungen
Männer bekommen die Anweisung, für ihr Land Selbstmord zu begehen...
Kritik: Der enttäuschendste koreanische Film des Jahres ist, auf Trommelwirbel wird verzichtet, ganz eindeutig "Secretly Greatly". Um
genau zu sein, hat mich der Film richtiggehend sauer auf den Regisseur und alle Beteiligten gemacht. Der Grund dafür ist ganz einfach. Die erste Hälfte des
Films ist eine wunderbar erfrischende Komödie, die einfach Spaß macht und mit einigen Klischees von Spionagefilmen bricht. Doch dann schwenkt der Ton ins
Düstere und Melodramatische um. Das geschieht so plötzlich und völlig unmotiviert, dass man sich als Zuschauer vollkommen aus dem Film gerissen fühlt. Die
Charaktere, die man lieben gelernt hat, lösen sich einfach so in Luft auf und wir bekommen einen völlig anderen Film präsentiert. Da wäre lieber nach der
ersten Stunde einfach Schluss gewesen, dann hätte man "Secretly Greatly" lediglich vorwerfen können, zu kurz zu sein.
Spionagefilme, in denen das geteilte Korea im Mittelpunkt steht, sind stets sehr beliebt bei Koreanern, siehe "Secret Reunion".
Da sollte es nicht verwundern, dass "Secretly Greatly" an den Kinokassen ziemlich erfolgreich war. Und nach den ersten zehn Minuten glaubt man auch zu wissen,
warum. Wohlfühlatmosphäre, liebenswerte Charaktere und ein kleines Städtchen, das einem schon fast wie eine Familie ans Herz wächst. Nachdem man jedoch bis
zum Abspann am Ball geblieben ist, kann man aber unmöglich noch der gleichen positiven Meinung sein! Warum hagelt es also nicht viel mehr schlechte Kritiken?
Ein Grund mag Hauptdarsteller Kim Soo-hyeon, der durch einige Dramaserien wie "Dream High" und "The Sun and the Moon" bekannt geworden ist, sein, der
alleine durch seine Anwesenheit Fangirls den Film vergöttern lässt. Hier zeigt sich also wieder einmal, dass Erfolg an den Kinokassen noch lange keinen
guten Film verspricht.
Dabei will man den Film eigentlich mögen! Kim Soo-hyeon gibt als Idiot eine gute Figur ab, anfangs teilt er uns zu jeder seiner Taten seine Gedanken mit, sodass
der Kontrast zwischen dem, was der Spion tatsächlich kann und dem, was er vorgeben muss, alles nicht zu können, zu einigen lustigen Szenen führt. Um genau
zu sein, hat Dong-gus Ausbildung im Norden ihm fast schon superhelden-ähnliche Fähigkeiten verliehen. Natürlich ist er im Herzen ein guter Kerl und so
findet er über die Hausdächer springend einen kleinen Jungen oder beschützt seine Ziehmutter. Die hier eingestreuten Actionszenen passen auch
und sind nett anzusehen. Wegen der liebenswert geschriebenen Charaktere stört es auch gar nicht, dass es sich bei den beiden anderen nordkoreanischen Spionen
ebenfalls um zwei Jünglinge handelt, die aus Dramaserien bekannt sind und denen das weibliche Publikum zu Füßen liegt.
Eine der Stärken des Films liegt aber in den Nebencharakteren. Besonders die Episode um ein Animiermädchen, die ihr Kind zur Adoption weggeben musste, erweist
sich, obwohl nur sehr kurz eingebracht, als emotional am mitnehmendsten. Auch zu den anderen Personen baut man schnell einen Draht auf und fühlt sich bald
heimisch in der Stadt. Dass es letztendlich zu einer Bedrohung aus dem Norden in Form eines Auftrags kommen muss, ist fast schon obligatorisch, aber dass
"Secretly Greatly" dann eine völlige Kehrtwende macht, wirft einen komplett aus der Bahn. Der bunte Look weicht verregneten Schauplätzen und düsteren
Innenräumen. Die irgendwie liebgewonnen Protagonisten verwandeln sich zurück in knallharte Spione. Und der Rest wird dann mit völlig platten Bösewichten und
neu eingestreuten Charakteren gewürzt, die am Ende das Gericht unwiederbringlich versalzen.
Was soll dann noch die ganze Emotionalität und die Melodramatik? Die Personen, die wir in der zweiten Hälfte sehen, sind nicht jene aus der ersten und der Film schafft es auch nicht, den Bogen zurück zum Anfang zu schlagen. Da hilft es auch nicht, dass die Action, speziell die Kämpfe, ziemlich gut gelungen sind. Die Story, die auf einem Webtoon des Künstlers Hun basiert, bietet neben der interessanten Prämisse aber sonst nur Klischees in der zweiten Hälfte, wo alles in einem chaotischen Wirrwarr endet, in dem kaum noch etwas wirklich Sinn ergibt. Umso frustrierender ist das alles, weil Regisseur Jang Cheol-soo sein Handwerk eigentlich versteht, wie sein Debütwerk "Bedevilled" und seine an sich gelungene Regie in "Secretly Greatly" beweisen. Aber die Zweiteilung des Films ist ein enormes Ärgernis und trotz all der Action und Emotionen lässt uns das Finale völlig kalt, man fühlt sich fast schon gelangweilt. Am Ende hat man irgendwie das Gefühl, um eine gute Komödie betrogen worden zu sein.