Story: Jeong Han-soo (Lee Sung-min) und Han Min-tae (Yoo Jae-myung) sind beide Detectives und waren früher Partner. Mittlerweile gibt es aber nur noch böses Blut zwischen den zwei. Da Han bei der Suche nach einer vermissten Teenagerin nicht einen Schritt weitergekommen ist, bis diese schließlich zerstückelt gefunden wird, wird nun auch Jeong damit beauftragt, den Mörder zu finden. Ein Wettstreit entbrennt zwischen den beiden, da derjenige, der den Killer zuerst findet, den Posten des neuen Captains so gut wie sicher hat. Jeong hat schon bald einen Priester-Novizen als Verdächtigen ausgemacht, bei dem die Teenagerin im Chor gesungen hat. Han hat jedoch bald bewiesen, dass sein Rivale auf der falschen Fährte ist. Man ist dem Killer immer noch keinen Schritt näher, da meldet sich Choon-bae (Jeon Hye-jin), eine ehemalige Informantin Jeongs, nach dreijähriger Haftstrafe wieder und erzählt ihm, dass sie wisse, wo die Teenagerin getötet wurde. Choon-bae nutzt das Treffen mit dem Detective aber, um den Drogendealer, der sie ins Gefängnis gebracht hat, mit der Pistole des Polizisten zu töten. Jeong will sie sofort verhaften, aber sie macht ihm das Angebot, ihm den Ort zu nennen, an den die Teenagerin entführt wurde, wenn er den Mord an dem Drogendealer vertuscht. Der Detective willigt ein und der darauffolgende Einsatz in einem von chinesischen Gangstern besetzten Wohnhaus führt sie zwar tatsächlich zum Mörder, endet aber auch in einer Katastrophe, der ernsthafte Konsequenzen für die Detectives hat. Doch wer schiebt wem letztlich die Schuld zu?
Kritik: "The Beast" wartet mit einer interessanten Geschichte auf. Auf den ersten Blick mag es sich um einen düsteren Thriller handeln, der sich um einen grausamen Serienmord dreht, aber bald wird dieser Storyaspekt in den Hintergrund verschoben und die beiden Detectives treten ins Rampenlicht. Sie mögen zwar beide auf der Suche nach dem Killer sein, aber ihre Verachtung füreinander und die Aussicht auf eine Beförderung lassen sie Grenzen überschreiten, die im Nachhinein betrachtet besser nicht verletzt worden wären. So entwickelt sich ein äußerst spannender Thriller mit einer komplexen Geschichte, bei der man sich nicht sicher ist, wo Gut und Böse zu verorten sind. Das macht den Film ziemlich außergewöhnlich und unvorhersehbar. Allerdings kann man "The Beast" letztlich nicht ernsthaft innovativ nennen, da es sich tatsächlich um ein Remake des französischen Thrillers "36 Quai Des Orfevres" von Oliver Marchai handelt.
"The Beast" ist düster und brutal, jedoch letzteres nur, wenn es wirklich sein muss und auf subtile Weise. So bekommen wir die grausamen Morde und Folterungen nicht direkt gezeigt, aber die Folterkammer zu sehen, beflügelt die eigene Fantasie genug. Eigentlich sollte es die Kunst eines düsteren Thrillers sein, dass einem schlecht wird, ohne dass man wirklich viel Blut zu sehen bekommt. Und hier kann der Streifen abliefern. Die Farbgebung ist ebenfalls dunkel gehalten und Lee Jeong-hos ("Broken") Regie vermag es, Szenen zu kreieren, in denen die Spannung regelrecht auf dem Bildschirm zu pulsieren scheint. Das betrifft nicht nur jene Momente mit dem Killer, sondern eben auch solche, in denen Jeong darum bangen muss, dass sein Rivale vielleicht etwas über den Mord, den er vertuscht hat, herausfinden könnte. Das Spiel, zu dem es zwischen den zwei Detectives kommt, ist die meiste Zeit ziemlich nervenzerreißend und stellt das Zentrum des Films dar.
Yoo Jae-myung hatte bisher kaum größere Rollen, zumindest nicht in großen Produktionen, und seine Darstellung ist in "The Beast" leider etwas reserviert, was auch daran liegen mag, dass sein Charakter etwas flach bleibt. Anders sieht es bei Lee Sung-min ("The Spy Gone North") aus. Er darf eine ziemlich große Bandbreite an Schauspiel auf den Bildschirm bringen und sein Charakter ist auch etwas komplexer angelegt. An sich ist Detective Jeong kein schlechter Mensch, aber er wird immer wieder in Situationen gebracht, in denen er sich falsch entscheidet oder falsch entscheiden muss. Aus dem Kontext gerissen, mögen ihn Szenen, wie jene, in denen er die drogenabhängige Informantin schlägt, wie ein Monster aussehen lassen, aber die Dinge liegen doch etwas komplexer. Das große Problem des Films ist aber tatsächlich, dass sich Jeong mit der Zeit immer mehr von dem entfernt, mit dem wir anfangs noch sympathisieren konnten. Dennoch bedeutet das auch, dass es hier eine interessante Charakterentwicklung gibt.
Dass sich die beiden Detectives gegenseitig torpedieren, sorgt für einiges an Spannung und natürlich hat jeder von ihnen etwas zu verbergen, auch wenn Jeong ganz klar das größere Geheimnis mit sich herumträgt, weshalb der Zuschauer die meiste Zeit mit ihm schwitzt. Der Stress, der auf diese Weise kreiert wird, sorgt auch für die dichte Atmosphäre bzw. genauso umgekehrt. Das Tempo ist auch durchgehend hoch. Die moralischen Fragen, die sich im Verlauf des Films stellen, sorgen ebenso dafür, dass man sich trotz der ambivalenten Charaktere weiter für die Geschichte interessieren kann und man sich oft genug fragt, wie es eigentlich so weit kommen konnte. Die Geschichte steckt auch voller neuer Entwicklungen und bleibt deshalb spannend. Eine Vielzahl von neuen Parteien und Wahrheiten tritt zutage, bis alles ein komplexes Geflecht an Verbindungen ergibt.
Das wiederum bringt uns zum großen Kritikpunkt. "The Beast" wirkt irgendwann unheimlich überladen. Was zunächst noch unterhaltsam war, artet nach der x-ten Nebenhandlung, die sich in die Haupthandlung zu fügen versucht, in Arbeit aus. Eine ernsthafte Struktur ist nicht mehr zu erkennen, alles wirkt schlichtweg etwas zu chaotisch. Da mir das Original leider nicht bekannt ist, kann ich nur vermuten, dass man noch ein paar eigene Ideen einbringen wollte, um etwas Eigenständiges auf die Beine zu stellen. Dass es sich um eine koreanische Produktion handelt, ist zu jeder Zeit offensichtlich, aber der Ton ist auf positive Art auch etwas eigenartig und das ist sicherlich der Vorlage zu verdanken. Für mich daher ein Grund mehr diesen ziemlich spannenden Thriller zu empfehlen, gleichzeitig könnte es Kenner des Originals etwas kritischer stimmen. Das mag vielleicht eine Erklärung dafür sein, warum dem Film nicht sehr viel Liebe entgegengebracht wurde, doch tatsächlich handelt es sich um einen durchaus empfehlenswerten Thriller.