Story: Lin Yun (Yang Dezhan) nimmt von einer Gruppe Banditen eine Münze an sich, die ihn dazu berechtigt, am "Fünf Gifte Spiel" teilzunehmen, bei dem es um Leben und Tod geht. Etliche Teilnehmer aus dem Jianghu haben sich versammelt, um in fünf Tests ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und am Ende mit einem gigantischen Goldschatz nach Hause zu gehen. Fünf Meister sehen sich das Spiel an und wetten auf die Teilnehmer, wobei sie auch die verschiedenen Tests entwickelt haben. Lin Yun gibt vor, ein namenloser Held zu sein, doch dank seiner Münze glaubt man zu wissen, wer er ist. Es zeigt sich allerdings bald, dass er nicht jene Person sein kann. Unter den Teilnehmern, mit denen er sich wider Willen verbündet, ist auch das Mädchen Qiao Yu (Wu Shuang), die das Gold braucht, um ihren Vater zu retten, der ein teures Heilmittel benötigt. Ein weiterer Teilnehmer, Ning He (Huang Tao), der augenscheinlich ein ehrenhafter Held ist, entpuppt sich als skrupellos, wie auch ein buddhistischer Mönch. In den Spielen scheint man niemandem vertrauen zu können, dabei geht es in ihnen nur vordergründig um das Gift verschiedener Tiere. Tatsächlich geht es um die schlechten Eigenschaften der Menschen wie Gier, die auf die Probe gestellt werden. Mit dem Voranschreiten der Spiele klärt sich auch die Vergangenheit von Lin Yun auf und warum er sich geschworen hat, nie wieder zu töten, was ihm in den Spielen ein großes Hindernis ist. Doch was sind seine Beweggründe mitzumachen? Denn das Gold scheint es nicht zu sein ...
Kritik: Einen Wuxia-Film, der recht gute Bewertungen bekommen hat und zumindest ansatzweise etwas Ungewöhnliches liefert, darf ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Diesmal hat man den Eindruck, als hätte man sich an den diversen Animes und Serien orientiert, die auf Netflix und Co. mit ihrem "Schockfaktor" punkten wollen und dessen ausgefallene Regeln zum Nachdenken anregen sollen. Leider zeigt sich sehr schnell, dass die einzelnen Runden des Spiels in "The Death Game" kaum Interessantes bieten, sondern meist sogar ziemlich enttäuschend sind. Auch von den Kämpfen dürften die meisten sich mehr erwartet haben. Es gibt einfach zu wenige Auseinandersetzungen und das, was man bekommt, zeigt eindeutig, wie viel besser der Film hätte werden können, wenn wir einfach ... mehr davon bekommen hätten. Positiv zu bemerken bleibt, dass die Schauplätze und Sets schön gewählt sind und die Welt mit ihren verschiedenen Charakteren gut gestaltet ist. Auch die Geschichte mag im Kern zwar ziemlich typisch ausfallen, lässt uns aber immerhin nicht völlig kalt.
Im Mittelpunkt steht der Schwertkämpfer Lin Yun, der eindeutig ein Antiheld zu sein scheint, aber sich geschworen hat, nicht mehr zu töten - und damit unweigerlich zum Helden der Geschichte wird, zumal er auch dem Mädchen Qiao Wu und einigen anderen Mitspielern das Leben rettet. Er scheint selbst nicht sonderlich begeistert zu sein, aber wir erfahren später, warum er so handelt. Wenn man ehrlich ist, überzeugt es aber nicht wirklich, wenn er beispielsweise sagt, es sei nur Zufall oder eine Laune gewesen, dass er jemanden gerettet hat und die gleiche Laune ihn irgendwann später auch dazu bringen könnte, jemanden umzubringen. Er ist eindeutig der Gute in der Geschichte. Einer der Bösewichte ist dagegen der in Weiß gekleidete Schwertkämpfer Ning He, den man zunächst natürlich für einen gutmütigen Verfechter der Gerechtigkeit hält. Ihm fehlt es aber an echten Charaktereigenschaften und so ist der kleinwüchsige buddhistische Mönch der eigentliche Fokus unseres Hasses, da dieser immer wieder ungemein hinterlistig vorgeht und sich aus jedem Problem herausmanövrieren kann.
Die eigentliche Stärke des Films sind in der Tat die relativ bunten Persönlichkeiten. Originell mag das alles nicht sein, aber es gibt eine angedeutete Liebesgeschichte zwischen einem offenbar stummen Riesen und einer Mitspielerin, die man zunächst als hinterhältig einstuft, um dann zu erkennen, dass beide eigentlich gar nicht so übel sind. Unglücklicherweise sind das eben genau jene Personen, von denen man sich etwas mehr Hintergrundgeschichte gewünscht hätte, die man uns aber schuldig bleibt. Zumindest über Qiao Yu hätte man gerne etwas mehr gewusst, als dass sie das Preisgeld wegen ihres kranken Vaters braucht. Die Geschichte um den Helden der Geschichte soll zudem etwas Drama in den Film bringen, allerdings gelingt dies nicht. Die Rückblenden kommen zu spät und wir können uns auch dann noch kein richtiges Bild machen, wie sich der damalige Schwertkämpfer von dem heute unterscheidet. Daneben gibt es noch die Reichen und Mächtigen, welche die Spiele ausrichten, die vollkommen Klischees bleiben und sich kaum voneinander unterscheiden. Speziell da sie sich die verschiedenen Spiele ausgedacht haben, wäre es schön gewesen, wenn der Inhalt der Spiele den jeweiligen Erfinder und seinen Charakter widergespiegelt hätte.
Die Spiele sind wiederum ziemlich enttäuschend. Es muss ja nicht gleich in die Richtung eines "Kaiji: The Ultimate Gambler" oder dem wohl weitaus bekannteren "Squid Game" gehen, aber als Basis mit etwas Wuxia in der Mischung hätte daraus etwas ziemlich Originelles werden können. So bekommen wir aber lediglich eine schmale Brücke über eine Schlucht, die das Highlight darstellt. Das Labyrinth, durch das die Kämpfer finden müssen, während sie durch Drogen zum halluzinieren gebracht werden und sich ihren geheimen Ängsten stellen müssen, ist zum Beispiel weder originell, noch wird die Idee richtig umgesetzt, sodass wir etwas über die Psyche der Mitspieler erfahren würden. Stattdessen ist die Runde vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. Hin und wieder fragt man sich da, ob "The Death Game" nicht unter Umständen tatsächlich spannender gewesen wäre, wenn es sich einfach um einen Wettkampf mit dem Schwert gehandelt hätte. Falls man sich ein paar Kämpfe erhofft, wird man auch in dieser Hinsicht enttäuscht. Lediglich eine Auseinandersetzung ist gelungen, aber das Finale ist beispielsweise eine antiklimaktische Enttäuschung.
Visuell kann man diesem Wuxia-Streifen dagegen sicherlich nur lobende Worte aussprechen. Die Kostüme und die Sets sind gelungen, mit Ideen wie der Repetierarmbrust, die wie ein Maschinengewehr funktioniert, werden auch angenehme Fantasy-Elemente eingefügt, aber das alles reicht nicht, wenn die Spiele nicht packen können. Die Regeln müssen in moralische Zwickmühlen zwingen und die Helden dennoch ihre Menschlichkeit bewahren können. Gleichzeitig muss es schlaue Einfälle und ein paar Wendungen geben. Genau all dem mangelt es "The Death Game" aber. Ein einziger Twist, der eigentlich keiner ist, weil die Auflösung absolut vorhersehbar ist, reicht da nicht. Für einen Daumen nach oben ist das alles zu wenig. Wer schon seit einer Weile auf dem Trockenen sitzt und nach Wuxia-Streifen sucht, wird hier keineswegs ungemein enttäuscht werden, aber mit "The Wild Blade of Strangers" oder "Eye for an Eye 2" gibt es bei dem Streaming-Dienst iQIYI, wo auch dieser Film zu finden ist, bessere Optionen, in denen die Schwerter überdies ausgiebiger geschwungen werden und die Geschichte komplexer ausfällt.