AsianMovieWeb logo
The Flowers of Evil - Filmposter
Original Title:
Aku no Hana

Japan 2019

Genre:
Drama, Romance

Director:
Noboru Iguchi

Cast:
Kentaro Ito
Tina Tamashiro
Shiori Akita
Marie Iitoyo
Miho Kitagawa
Takara Sakumoto
Taketo Tanaka


Search AsianMovieWeb


The Flowers of Evil

The Flowers of Evil - Film Screenshot 1

Story: Takao Kasuga (Kentaro Ito) besucht die Mittelschule und vertieft sich vollkommen in eine Welt der Bücher. Sein Lieblingsbuch ist Charles Baudelaires Gedichtband "Die Blumen des Bösen". In der Pubertät gefangen, bringt die düstere Poesie etwas in ihm zum Schwingen. Auch wenn er als Leseratte recht ungewöhnlich auf seine Mitschüler wirkt, hat er doch ein paar Freunde und wie alle seine Mitschüler ein Auge auf Saeki (Shiori Akita) geworfen. Eines Tages kommt es eher durch einen Zufall dazu, dass er Saekis Sportsachen mitnimmt. Am nächsten Tag ist wegen der verschwundenen Sportsachen eine große Aufregung in der Schule und kurz darauf meldet sich die eigenartige und verrückt wirkende Mitschülerin Nakamura (Tina Tamashiro) bei ihm. Sie hat gesehen, dass er Saekis Sportsachen mitgenommen und sogar an ihnen gerochen hat. Wenn sie ihn nicht verraten soll, muss Kasuga mit ihr einen Vertrag abschließen, der von ihm verlangt, dass er gemäß ihren Launen handelt. Saeki hat tatsächlich selbst auch Interesse an dem Schüler, wie sich herausstellt, und die beiden gehen miteinander aus. Stets im Hintergrund lauert jedoch Nakamura, die dem Jungen zeigen will, dass er in Wirklichkeit ein Perverser ist und seine wahre Natur nicht verbergen darf. Sie zwingt ihn sogar unter seiner Kleidung die Sportsachen des Mädchens zu tragen, während er mit Saeki auf einem Date ist. Kasuga ist völlig verwirrt und kann seine Gefühle nicht einordnen. Schließlich muss er sich sogar fragen, ob er nicht tatsächlich sogar Interesse an Nakamura hat. Doch mit ihr zusammen zu sein, bedeutet auch viel Schmerz...

Filmroll The Flowers of Evil - Film Screenshot 2 The Flowers of Evil - Film Screenshot 3 Filmroll
The Flowers of Evil - Film Screenshot 4

Kritik: "The Flowers of Evil" ist ein eigenartiger und interessanter Film. Ein Film des Schmerzes und der Desorientierung. Ein Film des Weltschmerzes, den einige Teenager eine Zeit lang besonders intensiv erleben. Ein Film über die Pubertät. Nun ist es sehr schwierig, neutral über einen Film zu urteilen, der auf einem Manga von Shuzo Oshimi basiert, wenn man diesen denn gelesen hat. Allerdings gehöre ich nicht in diese Gruppe. Ich habe aber den Anime von 2013 gesehen und dieser war einer der außergewöhnlichsten, die ich in dem Medium zu sehen bekommen habe. Und das liegt nicht nur daran, dass es der erste Anime war, der vollkommen im Rotoskop-Verfahren auf den Bildschirm gezaubert wurde. Ein Verfahren, bei dem ein Film gedreht wird und jedes Bild per Hand nachgezeichnet wird, womit dies eigentlich schon eine Verfilmung des Materials darstellt. Nein, dieser Anime blieb mir im Gedächtnis, weil das Thema des Erwachsenwerdens selten düsterer und verzweifelter einfangen wurde. Für die Protagonisten ist die Pubertät eine Qual des Hasses auf alles und jeden und die vollkommene Abwesenheit von Ausgeglichenheit.

The Flowers of Evil - Film Screenshot 5

Die Verfilmung schlägt abolut in die gleiche Kerbe und bleibt der Vorlage treu. Dabei zeigt sich aber schon eine der größten Schwächen des Streifens: Die Ereignisse überschlagen sich manchmal und die Beziehungen bekommen nicht wirklich die Zeit, die sie bräuchten, um auch beim Zuschauer zu reifen. Plötzlich ist Kasuga irgendwie mit Saeki zusammen und man selbst kann das gar nicht richtig nachvollziehen. Auch Kasugas "perverse Interessen" können nicht richtig als Perversion überzeugen, da es sich eigentlich um eine einmalige Angelegenheit handelt. Aber womöglich ist das auch so intendiert, denn es scheint vielmehr, dass der absichtlich flach gezeichnete Protagonist von Nakamura erst in eine bestimmte Richtung gedrängt werden muss. Und Nakamura ist dann auch der eigentliche Motor, der alles dekonstruiert, um es anschließend anderweit zu konstruieren und wie ein unzufriedenes Kind erneut zu zerschmettern. Dem liegt aber nicht nur die Verachtung der Teenagerin der gesamten Welt gegenüber zugrunde.

The Flowers of Evil - Film Screenshot 6

Kasuga ist so anfällig für das Mädchen, weil sie auch den Geist Baudelaire's einfängt. Ein Dichter, der die Scheinheiligkeit und das Widerliche der Welt von der Seitenlinie aus betrachtet und ihm all seine Verachtung entgegenbringt. Die Leidenschaft, die er als Dichter an den Tag legt, zeigt Nakamura als Teenagerin im Hass gegen alles und jeden. Den Ursprung hat dieser Hass in dem Städtchen, der nach ihren Worten genauso tot ist, wie die Menschen, die darin wohnen, aber auch in ihrem zerfallenen Elternhaus. Tina Tamashiros Darstellung schlägt oft etwas über die Strenge, aber auch das scheint Absicht zu sein, denn Nakamura ist nicht nur wegen der Pubertät, die bei ihr mit aller Härte zuschlägt, etwas anders als der Rest. Sie ist auch manisch-depressiv. Ihre ernsten psychischen Probleme können aber von ihrem Umfeld nicht erkannt werden, denn auch bei ihnen handelt es sich um Teenager, die verzweifelt versuchen, ihren Weg in einer ihnen völlig neuen Welt zu finden.

The Flowers of Evil - Film Screenshot 7

Das Zentrum der Geschichte stellt die Beziehung zwischen Nakamura und Kasuga dar. Es ist eine Beziehung, in der es auch um Macht geht - um Sadismus und Masochismus. Die neue Welt, die sich den Teenagern offenbart, ist eben auch eine der Sexualität. Obwohl Kasuga Gefühle für Saeki hat, sind die Szenen zwischen ihm und Nakamura um einiges sexuell aufgeladener und voller verwirrender Gefühle. Nakamura sieht in die Abgründe der menschlichen Seele und will die Welt brennen sehen. Daher sorgt sie auch dafür, dass der charakterlich sehr formbare Kasuga seine neue Freundin Saeki zu seinem Opfer macht. Die Geschichte der gezeichneten Teenager ist voller Schmerz, und sie sorgen dafür, vor allem natürlich Nakamura, dass sie sich gegenseitig noch mehr Schmerz zufügen. Dabei ist gerade Nakamura die verletzlichste von den dreien. Ihre Depression zerfrisst sie und ihre Todessehnsucht strahlt zumindest auch auf Kasuga aus. Dennoch scheint sie sich auch ihrer destruktiven Natur bewusst zu sein, denn auch wenn sie anderen ernsthaft schadet, ist sie nicht bereit, bis zum Äußersten zu gehen.

Filmroll The Flowers of Evil - Film Screenshot 8 The Flowers of Evil - Film Screenshot 9 Filmroll

The Flowers of Evil - Film Screenshot 10

Nakamura ist das Gift und Gegengift in einem und damit der komprimierte Pubertätsschmerz einer tragischen Richtungslosigkeit. Das macht "The Flowers of Evil" zu einem düsteren Drama, das nicht jedem bekommen wird. Bei einem Romantik-Drama werden die meisten wohl mit einem Genrewerk wie "You Lie in April" besser bedient sein, denn hier gibt es ein paar Tränen, wie wir das von dem Genre gewohnt sind. "The Flowers of Evil" geht tiefer. Filmisch gibt es wenig zu beanstanden. Regisseur Noboru Iguchi bewegt sich normalerweise in einem ganz anderen Genre (Werke wie "RoboGeisha" oder "The Machine Girl" sollten eine Idee von dem Genre geben), aber er schafft es, sehr pointiert wichtige Szenen aus dem Manga herauszugreifen und mit der nötigen Gewissenhaftigkeit auf den Bildschirm zu bringen. Das führt unweigerlich dazu, dass die Geschichte trotz seiner 127 Minuten zum Teil sehr komprimiert wirkt und einige Zufälle vorzufinden sind, die störend wirken können. Anders als der Anime umreißt der Film auch die gesamte Geschichte des Mangas, womit das Ende zufriedenstellend und eben auch sehr erwachsen ausfällt. Alleine schon wegen seiner Thematik kann "The Flowers of Evil" manchmal etwas chaotisch und unerträglich deprimierend wirken, aber es ist auch ein außergewöhnliches Drama, das sich niemand entgehen lassen sollte, der so viel Weltschmerz aushalten kann.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
Film kaufen:

The Flowers of Evil - Yesasia Yesasia Logo