Story: Joon-geol (Jung Jae-young) lebt in einem Hinterort und besitzt eine Tankstelle. Seine Familie kann er gerade so über die Runden bringen, indem er Durchfahrende über den Tisch zieht. Seine Frau Nam-joo (Uhm Ji-won) verwaltet das Geld und seine jüngere Schwester Hae-geol (Lee Soo-kyung) lebt ebenfalls bei ihm. Sein Vater Man-deok (Park In-hwan) lebt in einem Wohnwagen und will den Traum seiner verstorbenen Frau verwirklichen, nach Hawaii zu fliegen. Allerdings wird er dann plötzlich von einem Zombie (Jung Ga-ram) gebissen. Joon-geol fährt den Zombie aus Versehen sogar an, doch dieser flieht daraufhin. Schließlich findet der Untote Unterschlupf in der Scheune Joon-geols. Hae-geol kümmert sich daher um den Zombie, der anscheinend Chinakohl liebt, und tauft ihn Jjong-bi. Als dann Min-geol (Kim Nam-gil) in dem Vorort auftaucht, weil er seinen Job verloren hat, und seine Familie besucht, wird ihm als einziges klar, welches Wesen er eigentlich vor sich hat. Für ihn ist klar, dass sein Vater durch den Biss ebenfalls zum Zombie mutieren wird. Erstaunlicherweise hat der Biss Man-deok aber sogar um Jahre verjüngt. Der Vater wittert das große Geschäft und lässt seine Freunde gegen Entgelt von Jjong-bi beißen. Als er dann endlich genug Geld für seine Hawaii-Reise hat, nimmt Joon-geol die Zügel in die Hand und verdient weiter Geld mit dem Zombie. Allerdings scheint es nur eine Frage der Zeit, bis das Ganze nach hinten losgeht...
Kritik: Der Markt ist mittlerweile ziemlich übersättigt, wenn es um Zombiefilme geht. Dennoch kommt nun aus Südkorea ein weiterer Film, der sich des Themas annimmt, diesmal jedoch mit etwas mehr Humor. Um genau zu sein, mit einer ziemlich großen Portion Humor, denn in "The Odd Family" darf man nichts wirklich ernst nehmen. Die Zombies sind alleine genommen nie wirklich gefährlich, erst in Massen und damit zum Finale hin kann es daher etwas spannender werden. Das Hauptaugenmerk liegt aber ganz klar auf dem Humor, der sich aus Slapstick, Wortwitz und Situationskomik dank vieler absurder Momente zusammensetzt. Damit konnte der Film auch auf diversen Filmfestspielen die Zuschauer für sich gewinnen, doch etwas nüchterner betrachtet, bemüht sich Regisseur Lee Min-jae in seinem Debütwerk etwas zu angestrengt, lustig zu sein. Dies fällt vor allem in einigen recht konstruiert wirkenden Szenen auf und bezüglich seinem Stilmittel der Wahl: Slow Motion.
Zunächst einmal denkt man bei Zombies aus Südkorea an "Train to Busan", doch der Titel des Streifens erinnert eher an Kim Ji-woons "The Quiet Family", und die romantische Geschichte zwischen Tochter und Zombie, der - wie sollte es anders sein - durch die Liebe wieder so etwas wie ein Bewusstsein bekommt, deutet klar auf Anleihen aus "Warm Bodies" hin. Das ist dann auch ein großer Kritikpunkt. Zunächst mag der Film recht originell anmuten, aber letztlich erweist sich die Komödie als Ansammlung bereits umgesetzter Ideen, nur eben ein wenig anders zusammengesetzt. Richtiggehend störend wird ab einem bestimmten Punkt aber das Ausmaß, in dem der Film unterhalten will. Alles ist auf Humor ausgerichtet, und das zu stark. Sollte eine Szene mal etwas spannender werden, wird sie in Zeitlupe gedreht, womit dem Moment auch dank einiger komischer Einfügungen wieder etwas Absurdes bekommt. Irgendwann wird dieses Stilmittel sehr billig.
Das soll nicht heißen, dass der Film nicht lustig ist. Es gibt durchaus einige Szenen, die einen zum Lachen bringen können, aber es gibt noch mehr, bei denen die Witze eben nicht zünden. Der Film will seine Zombies auch irgendwie als süß verkaufen und zumindest innerhalb der Liebesgeschichte mag das durchaus funktionieren. Aber natürlich kommt es später zu einer Verlagerung der leichten Unterhaltung zu einem etwas actionorientierterem dritten Akt. Hier will der Regisseur Spannung erzeugen, aber gleichzeitig macht er uns klar, dass man nichts ernst zu nehmen braucht. Das beraubt den Film seines Spannungsgehalts und lässt überdies den Humor lächerlich erscheinen. Das Drehbuch selbst kann man ohnehin nicht ernst nehmen. Ohne einen Grund verwandeln sich plötzlich die Infizierten zeitgleich in Zombies, oder an anderer Stelle ist ein Platz vollkommen leer, bis von überall auf einmal ganze Heerscharen von Zombies anrücken. Damit zeichnet die Ereignisse auf dem Bildschirm eine zu starke Willkür aus.
Das wirre Drehbuch ist am frustrierendsten, wenn uns klar wird, dass es keine echten Konsequenzen gibt, oder in jenen Szenen, in denen wir realisieren, dass sich der Drehbuchschreiber in eine Sackgasse geschrieben hat und eigentlich nichts wirklich passiert. Das nimmt auf recht unangenehme Weise das Tempo aus einem Film, der die meiste Zeit sehr flott geschnitten ist und in dem augenscheinlich immer etwas passiert. Die Stärke des Films sind aber die Charaktere. Nicht als Individuen betrachtet, aber als Familie. Die Chemie zwischen den Personen stimmt, auch wenn sie nicht unbedingt großartig ist. Das ist den guten Darstellern zu verdanken. Jung Jae-young ("Broken") und Kim Nam-gil ("The Shameless") leisten hervorragende Arbeit als ungleiche und doch wieder nicht so verschiedene Brüder und der Rest der Besetzung leistet sein Übriges, eine (un)gesunde und typische Dynamik einer Familie zu kreieren, die ihre ganz speziellen Eigenheiten hat.
Vielleicht wäre es nicht schlecht gewesen, noch etwas mehr in die zwischenmenschlichen Beziehungen abzutauchen, aber dann wäre "The Odd Family" zu sehr ein Drama geworden. Man hätte aber auch den Zombieaspekt etwas stärker herausarbeiten können, doch hätte das in einem stärkeren Horrorflair gemündet. Man sieht also, dass sich der Regisseur mit seinem Versuch eines Genremix selbst in eine Sackgasse getrieben hat. Das Endprodukt mag unterhaltsam sein, fährt aber keine klare Linie und kommt immer wieder vom Kurs ab, wenn das Drehbuch denn ursprünglich einen vorgeschrieben hätte. Klar ist der Film unterhaltsam, aber oft genug versucht er zu angestrengt, die Zuschauer für sich zu gewinnen und das Genre durch den Kakao zu ziehen. Weniger wäre hier mehr gewesen. Für Fans von Komödien oder Zombie-Enthusiasten mag das alles genug sein, um eine Empfehlung zu rechtfertigen, alle anderen sollten aber nicht zu viel erwarten. Dann kann man durchaus seinen Spaß mit dem Streifen haben.