Story: Wong Fei-Hung (Vinncent Zhao) ist Meister der Kampfkünste und der traditionellen chinesischen Medizin. Eines Tages wird er von einem Mann attackiert, der augenscheinlich vergiftet wurde. Die Substanz verleiht ihm außergewöhnliche Kraft. Tatsächlich handelt es sich bei dem Mann um eine geflohene Versuchsperson. Ein westlicher Arzt versucht angeblich den "kranken Chinesen", der von den westlichen Mächten opiumabhängig gemacht wurde, durch eine neue Droge wieder stark zu machen. In Wirklichkeit verfolgt er andere Ziele, aber unter diesem Vorwand schafft er es unter anderem auch Lu Xiaoyue (Wei Xiaohuan) für seine Ziele zu gewinnen. Sie ist bereit, sich die Hände schmutzig zu machen und als sie Aunt 13 (Wei Ni) trifft, die in der Klinik arbeitet, welche der westliche Arzt als Tarnung eröffnet hat, weiß sie auch, wo sich die verschwundene Versuchsperson befindet. Aunt 13 ist nämlich eine gute Freundin Wong Fei-Hungs und zusammen decken sie und er nach und nach eine Verschwörung auf. Die chinesische Regierung ist aber nicht willens oder in der Lage etwas zu unternehmen. Es bleibt also an Wong, dem Arzt das Handwerk zu legen. Als dann jedoch der neue Kampfkunstmeister in der Stadt, Wu (Michael Tong), ebenfalls die Droge von seinen Schülern verabreicht bekommt, da diese ihren Meister im Kampf gegen Wong siegen sehen wollen, steht Wong Fei-Hung vor einer großen Herausforderung.
Kritik: Wer in meinem Alter ist, wird mit den Hong Kong-Klassikern der 90er Jahre aufgewachsen sein. Seitdem hat sich das Actionkino um einiges weiterentwickelt, und das, trotz aller Kritik an unschönen CGI-Effekten, im Großen und Ganzen doch zum Besseren. Nun vielleicht nicht immer, wenn es um das chinesische Kino geht. Von daher ist ein Film wie "The Unity of Heroes" eine willkommene Zeitreise in das China Ende des 19. Jahrhunderts als Wong Fei-Hung der Beschützer Chinas gegen die "Teufel aus dem Westen" war. Wie bei "Once Upon a Time in China", mit dem sich der Streifen selbstverständlich vergleichen will, geht Regisseur Lin Zhenzhao keinesfalls subtil mit seinen Motiven um. Um genau zu sein, legt er die gleiche Albernheit an den Tag, die den Filmen damals zueigen war. Ist das eine gute Idee? Nicht wirklich. Es ruft zwar Gefühle der Nostalgie hervor, aber Qualität sieht anders aus. Weiterhin macht es einem die Geschichte nicht gerade einfach, über einige der abstrusen Momente hinwegzusehen.
Nach Jet Li übernahm Vincent Zhao die Rolle Wong Fei-Hungs im vierten und fünften Teil (und der Serie). Dabei musste er für seine hölzene Darstellung bzw. sein mangelndes Charisma einiges an Kritik einstecken. Heute kann er in Filmen wie "True Legend" durchaus etwas mehr von seiner Ausstrahlung für sich spielen lassen und so macht er auch in "The Unity of Heroes" eine ganz gute Figur als etwas älterer Meister Wong. Leider bedeutet das nicht, dass es eine ausreichende Chemie zwischen ihm und seinem potentiellen Liebesinteresse gibt, wobei Wei Ni in ihrer Rolle als als Jungfrau in Not ohnehin vergessenswürdig ist. Interessanter ist da schon Xiaoyue, die die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischt. Aber ernsthaft tiefgehend ist der Film dann doch nicht. Auch Meister Wu ist ein faszinierender Charakter, der irgendwann als Werkzeug eingesetzt wird, aber eigentlich ein ehrenhafter Mann ist. Das Drehbuch brauchte aber eben dringend jemanden, der in einem Endkampf Wong Fei-Hung die Stirn bieten kann...
Wer will, kann hier ein kleines Trinkspiel aus den ganzen Klischees machen, die bedient werden. Aunt 13 bringt westliches Wissen mit und sorgt für Kulturschocks, ein neuer Meister siedelt sich in der Stadt an und dessen Schüler stiften Unruhe, Wong ist absolut unbeholfen in Liebesdingen und die Westler versuchen nach wie vor die Chinesen mit Drogen zu vergiften. Auffällig ist auch der Klamauk, der dem Film an einigen Stellen eine so eigenartige Note verleiht, dass man es fast schon als süß bezeichnen könnte, wenn es nicht so dämlich wäre. Ja, der Humor ist auch eine Rückkehr zum 90er Kino. Ebenso hat das schlechte Schauspiel seinen Platz. Das fällt besonders auf, wenn in einigen wenigen Szenen Englisch gesprochen wird. Daneben ist natürlich Vlad ein alles andere als gut ausgestalteter Bösewicht. Hier haben sich die Drehbuchschreiber nicht mit Ruhm bekleckert. Schließlich geht es auch noch um eine neue Droge, die einen zum Supersoldaten/-kämpfer macht. Was muss man mehr sagen?
Die Botschaft des Films wird natürlich gerade heute hinsichtlich Chinas Kampf gegen Drogen geradezu mit dem Dampfhammer präsentiert. Die Westler waren diejenigen, welche die Chinesen mit Opium vergiftet haben, da besteht kein Zweifel. Aber auch wenn Aunt 13 erklärt, dass nicht alle unter ihnen böse sind, erweist sich das im Film als anders. Ein wenig mehr Differenziertheit wäre nicht schlecht gewesen. Hinsichtlich der Präsentation gibt es aber nichts zu beanstanden. Alles wirkt wie in der ursprünglichen Trilogie aus den 90ern, nur eben mit etwas schärferen Bildern. Bei den Kämpfen gibt es allerdings zu kritisieren, dass manche Szenen in etwas schnellerem Tempo eingefangen sind. Das war schon damals so und auch Wire-Fu ist wieder mit dabei, dennoch sind einige der Bewegungen nicht gut sichtbar, was gerade anfänglich den Kämpfen etwas von ihrer Wirkung nimmt. Glücklicherweise wird es zum Finale hin besser.
Der Showdown, die Sets und die Farbgebung rufen auch nostalgische Gefühle hervor. Es bleibt nur die Frage, ob der Film auch ohne diese von wert ist. Speziell der Humor dürfte etwas eigenartig bis dämlich wirken, wenn mit diesem auch nicht absolut übertrieben wird. Aber alleine die Geschichte ist schon lachhaft und die Motive wirken etwas fade. Man hat hier sicherlich keine ernsthafte Neuinterpretation vor sich. Stattdessen handelt es sich beinahe schon um ein Remake, da sich alles sehr vertraut anfühlt. Das Wachrufen nostalgischer Erinnerungen macht aber noch keinen guten Film aus. Letztlich ist "The Unity of Heroes" - warum eigentlich "Helden" im Plural und welche "Einheit" oder "Zusammenhalt" ist unter diesen gemeint? - ein durchaus unterhaltsamer Streifen, der allerdings etwas veraltet wirkt. Ein paar innovative Impulse hätten nicht geschadet. So bleibt der Film lediglich für Fans des Genres oder der 90er empfehlenswert.