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The Vanished - Filmposter
Original Title:
Sa-ra-jin bam

South Korea 2017

Genre:
Thriller

Director:
Lee Chang-hee

Cast:
Kim Sang-kyung
Kim Kang-woo
Kim Hee-ae
Han Ji-an
Lee Ji-hoon
Seo Hyun-woo


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The Vanished

The Vanished - Film Screenshot 1

Story: Detective Woo Jong-sik (Kim Sang-kyung) wird in ein Leichenhaus gerufen. Eine Leiche ist verschwunden und ein Nachtwächter wurde bewusstlos geschlagen. Bei der Leiche handelt es sich um Yoon Seol-hee (Kim Hee-ae), die Tochter eines mächtigen Pharmabosses. Woo ist zwar angetrunken und kümmert sich wenig um sein Auftreten, aber unter seinen Untergebenen genießt er den Ruf, eine Legende zu sein. Für den Detective ist der Fall aber klar. Seol-hee soll zwar eines natürlichen Todes gestorben sein, aber weil die Leiche verschwunden ist, bedeutet dies, dass es sich doch um einen Mord gehandelt hat und der Mörder vermeiden will, dass dies bei einer Obduktion ans Tageslicht kommt. Am meisten zu gewinnen hat der Ehemann der Toten, da er ihr Vermögen erbt. Daher ruft der Detective den Ehemann, Park Jin-han (Kim Kang-woo), ins Krankenhaus, um ihn zu befragen. Park war tatsächlich gerade bei seiner Freundin Hye-jin (Han Ji-an), mit der er seit einer Weile eine Affäre hat. Und er hat in der Tat seine Ehefrau umgebracht, allerdings mit einer neuen Droge, die im Körper nicht nachweisbar ist. Er muss also nichts befürchten. Jong-siks Fragen bringen ihn aber dennoch in Bedrängnis. Viel bohrender ist für Park aber die Frage, wer die Leiche seiner Frau gestohlen hat. Als er dann in dem Leichenschauhaus seine Frau zu sehen glaubt und diverse Nachrichten zugeschickt bekommt, die nur von Seol-hee sein können, ist sich Park sicher, dass seine Frau noch am Leben ist und sich rächen will...

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The Vanished - Film Screenshot 4

Kritik: "The Vanished" ist ein Thriller, der zu jeder Zeit spannend ist und mit einer schönen Geschichte zu fesseln vermag. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass man darauf verzichtet hat, den Film unnötig in die Länge zu ziehen, wie es in dem Genre oft gang und gäbe ist. Stattdessen bekommt man mit 101 Minuten Laufzeit einen eng gestrickten Thriller mit film noir Elementen. Die originelle Geschichte stammt allerdings nicht aus koreanischer Feder, da "The Vanished" ein Remake des spanischen Thrillers "The Body" von Oriol Paulo ist. Momentan ist es unter koreanischen Regisseuren anscheinend in Mode, sich in Europa nach geeigneten Drehbüchern umzuschauen, die man neu verfilmen kann, siehe "Intimate Strangers". Aber wie in jenem Fall hat man ein gutes Gespür bewiesen und Material für einen Thriller an Land gezogen, in dem man an jeder Ecke von einer neuen Wendung überrascht wird. Wie glaubwürdig das Ganze dann am Schluss ist, bleibt eine andere Frage.

The Vanished - Film Screenshot 5

Regisseur Lee Chang-hee spielt in seinem Debütwerk mit verschiedenen Genres. Die Anfangsszene des Films erinnert eher an einen Horrorfilm, was auch kein Wunder ist, spielt sie sich doch in einem Leichenschauhaus ab. Aber auch im weiteren Verlauf des Films gibt es immer wieder kleine Horrorelemente. Das wirkt dann allerdings ziemlich aufgezwungen, da wir an jenem Punkt schon längst wissen, dass die Ehefrau entweder noch lebt oder Park von seiner Schuld geplagt wird und daher Geister sieht. Bleiben wir einmal bei den negativen Aspekten, denn dieses Aufgezwungene offenbart sich auch in anderen Momenten. Beispielsweise will Regisseur Lee eine gewisse Dynamik erzeugen, indem er den Ermittlern mit der Kamera folgt, während sie die Details des Falls besprechen. Vielleicht handelt es sich dabei auch um eine Hommage an das Original (welches ich leider nicht gesehen habe), aber in jedem Fall wird man durch solche Szenen nicht tiefer in den Film gezogen, sondern wird sich eher bewusst, dass man gerade einen Film sieht...

The Vanished - Film Screenshot 6

Die Regie ist nicht immer überzeugend und steht damit in starkem Kontrast zu einer gelungenen Kinematographie. Das Leichenschauhaus ist uns irgendwann vertraut genug, dass es eine Theaterbühne sein könnte und die verregneten Außenaufnahmen tragen auch zu einer dichten Atmosphäre bei. Darstellerisch wird auch eine solide Leistung abgegeben. Kim Kang-woo ("Tabloid Truth") hätte seinen Charakter eventuell mit ein paar mehr Ecken und Kanten spielen können, aber sein Charakter ist dennoch recht interessant. Halten wir den Ehemann anfangs für den Bösewicht, schließlich ist sehr schnell klar, dass er seine Frau ermordet hat, können wir ihm nach diversen eingestreuten Rückblenden nur noch bedingt einen Vorwurf für den Mord machen, da seine Ehefrau ihn wie eine Trophäe behandelt hat und Teil einer äußerst mächtigen Familie war, die einer Scheidung niemals zugestimmt hätte. Er scheint also keine andere Wahl gehabt zu haben. Aber es gibt immer wieder neue Erkenntnisse, die uns die Verhältnisse der Charaktere in einem neuen Licht betrachten lassen, was die Geschichte eben auch so spannend macht.

The Vanished - Film Screenshot 7

Das Faszinierende an "The Vanished" ist, dass der Thriller nicht einfach wie immer die Frage nach dem Mörder stellt, sondern wir uns tatsächlich fragen müssen, was überhaupt passiert ist! Danach kommt das wer, wann und warum. Das Problem ist dabei nur, dass der Film damit noch anfälliger gegenüber Logikfehlern wird. Denn uns wird bewusst, noch während wir die Szenen sehen, die weitere Fragen aufwerfen, dass der Regisseur unmöglich alle losen Enden am Schluss zufriedenstellend zusammenfügen kann. Während neue Antworten stets tröpfchenweise präsentiert werden, zeigt sich diese gleichmäßige Verteilung am Ende nicht mehr. Hier kommt es dann zu einer langen Auflösung mit vielen Erklärungen. Es handelt sich sicherlich um keine schlechte Auflösung, sehr aufmerksame Zuschauer werden vielleicht das eine oder andere bereits erahnt haben, aber es bestätigt einmal mehr, dass es zu viele Variablen gab, die bei der Planung des Leichendiebs/der Ehefrau etc. unmöglich zu berücksichtigen waren, sodass alles dermaßen hätte glattlaufen können wie hier.

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The Vanished - Film Screenshot 10

Detective Woo wird von Kim Sang-kyung ("Montage") mit einer guten Portion Sonderbarkeit gespielt. Woos Desinteresse an dem Fall legt sich schnell oder ist vielleicht sogar nur gespielt, um Park zu verunsichern, als er die ersten Beweise gegen diesen findet. Eigenartig ist nur, dass er den Worten Parks kein Gehör geschenkt. Aber auch er hat seine Gründe dafür. Keiner der Charaktere sagt alles, was er weiß, und das macht "The Vanished" so spannend, ohne dass der Film frustrierend würde. Trotz der genannten Mängel - die Regie hätte etwas besser ausfällen können und die Charaktere bleiben trotz allem manchmal etwas unspektakulär - bekommen Thriller-Fans genau das, was sie sich wünschen. Die Geschichte mag zwar nicht ganz so genial sein, wie von manchen Kritikern gepriesen, aber man bekommt hier genug Wendungen präsentiert, dass es auch für zwei Filme gereicht hätte. Eine Empfehlung ist das damit allemal wert.

(Autor: Manfred Selzer)
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