Story: Während des Zweiten Weltkriegs hat Japan zwar große Teile Chinas unter seine Kontrolle gebracht, aber der Geist des Volkes ist immer
noch nicht gebrochen. Dies soll mit Hilfe des Hades-Kults gelingen, der Kinder entführt und zu gläubigen Kämpfern ausbildet. Schulen in ganz China sollen
dann letztlich den Geist des Volkes brechen. Daisuke Kurashige (Steve Yoo Seung-jun) soll im Auftrag seines Meisters der Schule wieder zu einstigem Ruhm
verhelfen. Dafür werden Kriegsgefangene in die Schule gebracht und müssen zu Trainingszwecken in zahllosen Kämpfen um ihr Überleben kämpfen. Daisukes
ehemaliger Blutsbruder K-29 (Xing Yu) konnte, als er ein Kind war, aus der Schule fliehen und ist seitdem Schüler in einem Shaolin Tempel. Doch als die
Kinder seines Dorfes in den Hades-Tempel entführt werden, besucht K-29 seine frühere Schule und kämpft sich, den Regeln des Kults folgend, gegen die Meister
der Schule zu Daisuke durch, um die Machenschaften des Hades-Kults ein für allemal zu beenden. Dabei erkennt auch Eko (Zhang Yamei), die Tochter des
Hades-Meisters, dass die grausamen Taten des Kults nicht länger geduldet werden dürfen.
Kritik: Ja, es gibt sie noch, Martial-Arts Unterhaltung, die sich nicht zu schade dafür ist, auf eine anständige Geschichte zu
verzichten. Moment, irgendetwas hat an diesem Satz nicht gestimmt... Jedenfalls werden Fans des Genres und direkter Action voll auf ihre Kosten kommen.
Leider macht das ganze Drumherum "The Wrath of Vajra" aber auch sehr schnell wieder vergessen. Zu vieler Klischees werden sich hier bedient, zu seicht der
Aufhänger, wenig überzeugende westliche Darsteller und Charaktere, denen es ganz eindeutig an Farbe mangelt. Die Kämpfe stimmen jedoch zumeist und tragen
damit eindeutig den gesamten Film. Einen wirklich guten Film macht das alleine leider noch nicht aus, aber das ist ja bekanntlich das alte Lied, das ich
wohl auch zukünftig weiter anstimmen darf.
Hinter dem schnell unspektakulären Aufhänger, der lediglich eine Variante eines Arenakampf-Szenarios ist, hätte sich aber auch mehr verbergen können. Elemente
wie aus einem Jin Yong Wuxia-Roman blitzen immer wieder hervor. So macht der Charakter Crazy Monkey, gespielt von Tänzer Nam "Popin" Hyeon-joon, durchaus Spaß
und hätte noch weiter ausgearbeitet werden können. Auch die anfänglichen Szenen im Shaolin Kloster sind ansprechend, doch die Geschichte zweier ehemaliger
Blutsbrüder, die sich nun im Kampf gegenüberstehen, mag nicht ganz zünden. Zwar sehnt sich der Bösewicht zurück in die Kindheit und seinen ehemaligen Kumpel
K-29 zurück an seine Seite - eine interessante Idee -, aber ein kaltherziger Bösewicht bleibt er trotzdem. Es passt eben einfach vieles nicht zusammen und
das ist das Resultat eines schlecht geschriebenen Drehbuchs.
Selbst die Grundgeschichte einer Sekte, die Japan die Vorherrschaft in China während der Okkupation sichern will, erweist sich bei genauerer Betrachtung
als sehr dürftig. Sie bietet außerdem den Rahmen für ein paar doch als recht patriotisch zu bezeichnende Momente, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Die
Hintergrundgeschichte bleibt dabei lediglich angedeutet, wie so vieles in "The Wrath of Vajra". Merkwürdigerweise hat der Film auch viele Baustellen, auf denen
das Drehbuch versucht zu arbeiten, aber das nirgendwo zufriedenstellend. Während die Dialoge sicherlich nicht zum Großartigsten des Genres gehören, sind sie
doch nicht ganz so glückskeksartig wie sie unser geliebter Kritiker Kozo beschreibt, viel schlimmer hat es dagegen einige der Nebencharaktere erwischt, die
einem über die Zeit wahre Kopfschmerzen bereiten.
Der kleine Junge, der eigentlich nichts kann, als ständig zu weinen und daher sicherlich die Schande des Shaolin Klosters ist, kann noch ignoriert werden, aber
Eko, die als Journalistin dem Treiben im Hades-Tempel schon eine Weile zuschaut und erst als K-29 auftaucht, begreift, dass das Abschlachten der Gefangenen
in den Kämpfen vielleicht doch etwas bösartig sein könnte, ist wirklich die Krönung des schlecht geschriebenen Drehbuchs... Dummerweise besitzt Xing Yu, der sehr
oft die Nebenrollen in Donnie Yen Streifen wie "Ip Man" oder "Flash Point" spielen durfte, auch nicht das
nötige Schauspieltalent oder auch nur Charisma, um das wieder auszubügeln. Bösewicht Steve Yoo Seung-jun ("Little Big
Soldier") hat immerhin einen beeindruckenden Körperbau, weshalb es noch eigenartiger ist, dass er seinen Militärdienst in Korea verweigert hat und seitdem
nicht mehr in seine Heimat reisen darf. Da hat wohl jemand ein pazifischtes Herz, seinen harten Schlägen sieht man das aber zum Glück nicht an.
Mühe hat man sich bei der Sprache gegeben. Die Darsteller müssen alle zwischen Chinesisch und Japanisch und manchmal sogar Englisch wechseln, was dem historischen zeitlichen Hintergrund des Films immerhin etwas Fundament gibt. Auch die meisten Kämpfe können überzeugen, gerade durch HD-Aufnahme, auch wenn einige Zeitlupenszenen dann doch eine zu viel waren. Außerdem: Ein Finale im Regen? Wirklich? Das ist so... 2000er! Oder noch älter. Immerhin lässt sich bei den Bildern erkennen, dass mit Law Wing-Cheong ("Punished") kein Anfänger am Werk war. Aber vom Protégé Johnnie Tos hätte man am Ende ein Werk mit etwas mehr Substanz und vor allen Dingen erinnerungswürdigeren Szenen erwartet. "The Wrath of Vajra" ist nicht schlecht, besonders Martial Arts Fans werden nicht enttäuscht sein, aber wirklich gut ist was anderes.