Story: Hyeong-joon (Park Yong-woo) ist Radiomoderator und bekommt eines Tages einen Leserbrief von Soo-ok, die er seit Ewigkeiten nicht
mehr gesehen hat. Er macht eine gedankliche Reise in die Vergangenheit. Der ruhige Beom-sil (Do Kyeong-soo), der Marathonläufer San-dol (Yeon Joon-seok),
der Spaßvogel Gae-deok (Lee David) und die jungenhafte Gil-ja (Joo Da-yeong) kehren in ihren Schulsommerferien im Jahr 1991 auf ihre Heimatinsel zurück, wo sie
ihre Sommertage mit ihrer alten Freundin Soo-ok (Kim So-hyeon) verbringen. Soo-ok kann nicht nach Seoul auf die Schule, da sie krank ist und humpelt. Ihre
Freunde sind es aber gewohnt, sie an jeden Ort zu tragen, an dem sie in ihrer Freizeit Unsinn machen und Spaß haben können. Beom-sil hegt Gefühle für das Mädchen,
doch scheint es, dass diese Interesse für einen jungen angehenden Arzt hat, der ihr eine Operation verspricht, die sie ganz normal laufen lässt. Voller Hoffnung
verbringen die fünf Freunde ihren Sommer, stehlen ein Boot, um auf eine nahegelegene Insel zu fahren, nehmen an einem Gesangswettbewerb teil, und Soo-ok verfolgt
weiter ihren Traum, eines Tages Radiomoderatorin zu werden. Aber dann ereilt die Freunde ein Schicksalsschlag, der alles ändern soll.
Kritik: Eigenartig... Die Kritiken für "Unforgettable" sind gar nicht so großartig, auch wenn der Film vom Großteil seines Publikums positiv
aufgenommen wurde, und objektiv betrachtet muss ich all den Kritikpunkten, auf die noch eingegangen wird, zustimmen. Und dennoch ist dieser
Romantikstreifen eine nette nostalgische Reise in die Vergangenheit von fünf Teenagern, deren "reine Liebe" zueinander sie zu Freunden fürs Leben macht. Dass
dieser Quasi-Romantikstreifen, in dessen Brust eine subtil eingearbeitete Liebesgeschichte schlägt, gegen Ende melodramatisch und sogar etwas düster in
seiner Tragik sein kann, überrascht auch nicht. Zum einen ist man das von vielen koreanischen Filmen nicht anders gewohnt, zum anderen ist der Film auch
anderweitig durchaus vorhersehbar, sodass man der Regisseurin nicht vorwerfen kann, sie würde plötzlich im Ton brechen.
Womöglich hat der Streifen deshalb Anklang bei mir gefunden, weil die Teenager in den 90er Jahren aufgewachsen sind, in denen auch ich einen Großteil
meiner Kindheit verbrachte habe. Wenn man aber genau nachsieht, gibt es in dem Film außer den MCs und einem Lied von Aha doch gar nicht so viel, was auf
diese Zeit verweist. Ein Leben auf einer Insel ist selbstverständlich auch nichts, womit sich die meisten von uns identifizieren können. Vielleicht ist es
also auch einfach nur das nostalgische Gefühl generell, das dem Film einen Bonus gibt? Ein Plus von "Unforgettable" ist nämlich, dass die Chemie zwischen den
Freunden stimmt. Sie machen nichts Außergewöhnliches, klauen vielleicht mal vorübergehend ein Boot, das eigentlich dem Bruder bzw. der Mutter gehört, aber
davon abgesehen gibt es keine großartigen und gefährlichen Abenteuer. Wir bekommen einfach nur das alltäglische Leben der fünf Freunde zu sehen.
Ein Leben in den Sommerferien wohlgemerkt, in denen die fünf einfach mal die Seele baumeln lassen können. Interessant ist, dass die Chemie und die Interaktionen
zwischen den Freunden so lebhaft und vereinnahmend sind, denn die Charaktere selbst sind nur mäßig ausgearbeitet. Das betrifft vor allem Beom-sil, der von
Do Kyeong-soo ("Cart"), Mitglied bei der Boygroup Exo, gespielt wird. Beom-sil schaut die meiste Zeit mit einem stoischen
Gesichtsausdruck drein, wobei sich darin manchmal auch so etwas wie Angst, Wut oder Hilflosigkeit einschleicht. So genau lässt sich das nie sagen.
Kim So-hyeon ("Man of Vendatta") spielt das humpelnde Mädchen und wie der Rest der Besetzung zeigt sie kein außergewöhnliches
schauspielerisches Talent, liefert aber ansonsten solide Arbeit ab. Die restlichen Charaktere haben allerdings leider nur wenig, das sie von sich
zeigen dürfen.
Die Szenerie ist sehr schön, das Fischerdorf hat seinen ganz eigenen Charme und man riecht manchmal förmlich die salzige Seeluft. Auch ein paar Traditionen oder
den einen oder anderen Aberglauben der Fischer bekommt man nebenbei serviert. Das schafft mit den gelungenen Bildern eine schöne Atmosphäre. Nur leider wird
irgendwann offenbar, dass die Geschichte nicht sehr viel zu bieten hat. Die Rahmenhandlung in der Gegenwart ist eigentlich überhaupt nicht präsent, nur ab und
zu gibt es einen Schnitt in das von Trauer gezeichnete und gealterte Gesicht eines der Protagonisten. Als dann endlich etwas passiert, muss sich Regisseurin
Lee Eun-hee in ihrem Debütwerk die Frage gefallen lassen, ob sie wirklich jeden mit ihrer Wende für sich gewinnen kann. Diese wirkt nämlich etwas an den
Haaren herbeigezogen und eine einzige Lüge führt zu Konsequenzen, die man bei den dünn ausgearbeiteten Charakteren nicht ganz nachvollziehen kann.
Selbstverständlich fließen dann auch eine Weile die Tränen. Schuldbekenntnisse werden gegeben usw. Glücklicherweise gehen die tränenreichen Momente doch ziemlich nahe und Regisseurin Lee vermeidet die meiste Zeit Kitsch. Letztendlich wird die Tragik der Geschichte aber zu lange ausgebreitet und das Ende hat gleiche mehrere Stufen und findet wie eben typisch für viele koreanische Dramen kein Ende. Dass nach der Wende alles etwas deprimierend sein mag, stört meiner Ansicht nach nicht. Man erwartet es bei "Forgettable" eigentlich nicht anders und manche Zuschauer suchen ja sogar nach der Möglichkeit, endlich mal wieder ein paar Tränen vergießen zu können. Regisseurin Lee gelingt genau das mit ihrem Werk und sie punktet dabei mit einer schönen Dynamik zwischen den Freunden und einem netten Schauplatz sowie einem angenehmen nostalgischen Gefühl. Für manche sollte das reichen, um "Unforgettable" einen guten Film zu nennen, aber eben nicht für alle.