Story: Kang Dong-cheol (Ma Dong-seok) arbeitet auf einem Fischmarkt und lässt sich oft in fragwürdige Geschäfte verwickeln, bei denen er am Ende eine Menge Geld verliert. Seine Frau Ji-soo (Song Ji-hyo) hält seine Gutmütigkeit kaum noch aus und verliert kurzzeitig sogar die Nerven, als er ihr an ihrem Geburtstag von einem seiner neuesten Investitionen berichtet. Wütend geht sie nach Hause und wird dort von einer Gruppe Männer gekidnappt. Dong-cheol kann nicht glauben, dass seine Frau entführt wurde und geht zur Polizei. Es stellt sich heraus, dass Ji-soo eine von vielen Frauen ist, die in den letzten Jahren verschwunden ist. Eine Organisation, die sich auf den Menschenhandel spezialisiert hat, entführt Frauen und verkauft diese an reiche Männer im In- und Ausland. Der Anführer der Gruppe, Gi-tae (Kim Sung-oh), meldet sich bald bei Dong-cheol und macht einen Treffpunkt mit ihm aus. An dem Treffpunkt findet der Ehemann eine Tasche mit viel Geld vor. Gi-tae will Dong-cheol davon überzeugen, dass es das Beste ist, wenn er das Geld als Preis für seine Frau annimmt und die Sache auf sich beruhen lässt. Es scheint, dass dies Gi-taes Vorgehen bei allen Entführungen war, sodass bisher keine der Frauen gefunden werden konnte. Doch Dong-cheol ist nicht bereit, wie die anderen Männer seine Ehefrau zu verkaufen. Er bringt das Geld zur Polizei, aber die Ermittlungen kommen nicht voran. Dong-cheol beschließt mithilfe seines Freundes Choon-sik (Park Ji-hwan) und eines Privatdetektivs (Kim Min-jae) seine Frau selbst wiederzufinden.
Kritik: "Unstoppable" ist ein Actiondrama, das Zuschauern vor den Kopf stoßen wird, die hier eine koreanische Version von "Taken" erwarten. Als das wurde der Film zum Großteil auch verkauft, aber wäre am Ende nur genau eine solche Kopie rausgekommen, hätte der Streifen kaum eine Daseinsberechtigung gehabt. Stattdessen erweist sich der Film als wesentlich ausgefeilter und kommt mit einer Seele daher. Um das näher auszuführen: Den Charakteren wird Leben eingehaucht, nicht zuletzt dank des sympathischen Hauptdarstellers, aber auch dank einer Jungfau-in-Not, die eben keine solche ist. Dass uns die Entführung der Ehefrau tatsächlich auch interessiert, ist zudem der großartigen Chemie zwischen dem Ehepaar zu verdanken. Es zahlt sich also letzten Endes aus, dass sich die Einleitung ein wenig mehr Zeit mit dem Ehepaar und seinen Lebensumständen nimmt. So sind wir nicht einfach darauf fixiert, von Actionsequenz zu Actionsequenz zu springen, sondern interessieren uns für die Geschichte als Ganzes.
Das ist auch deshalb verwunderlich, weil der Plot selbst keineswegs originell ist. Er bekommt aber einen netten Anstrich durch das Vorgehen des Bösewichts, den Ehemännern der entführten Frauen viel Geld zu bezahlen. Außer unserem Helden hat sich daher noch nie jemand beschwert, auch wenn es die ein oder anderen Gewissensbisse gegeben hat. Eine Kritik an einer kapitalistischen Gesellschaft, in der Liebe schon seit langem keinen Raum mehr hat? Vielleicht, aber weiter taucht der Film nicht in soziokritische Abgründe ab. Vielmehr folgen wir einem Ehemann auf seinen Rachefeldzug, der früher selbst Gangster war, so zumindest einige Andeutungen, auch wenn man das bei seiner naiv-liebenswerten Art und dem Verhältnis zu seiner Frau, die ganz klar die Hosen in der Beziehung anhat, kaum glauben mag. Das Faszinierende ist, dass Dong-cheol zwar die Bösewichte mit Faustschlägen niederstreckt, die einen Bullen zu Fall bringen könnten, aber trotzdem nie sein gutes Herz verliert.
Dong-cheol ist dennoch ganz eindeutig ein Mann mit einem Ziel, nachdem seine Frau entführt wurde. Ma Dong-seok hat bereits mit "Champion" und drei weiteren Filmen im Jahr 2018 zeigen dürfen, dass er in der Tat ein aufsteigener Star ist und er feiert immer größere Erfolge - was nebenbei bemerkt, abzusehen war. Auch diesmal schafft er es, einer Rolle mehr Farbe zu verleihen, die durchaus auf einen Mann hätte hinauslaufen können, der mit starrem Blick Rache an den Enführern seiner Frau nimmt. Es gibt zwar einige Actionszenen, aber diese stehen im Dienst der Geschichte und das ist etwas, was "Unstoppable" als Ganzes gut funktionieren lässt. Tatsächlich wird man vielleicht sogar etwas enttäuscht von den Actionszenen sein, weil diese stets recht kurz gehalten sind. Dong-cheol braucht einen, maximal zwei Schläge um seinen Gegner K.O. zu machen. Oder er wirft diese quer durch den Raum, als wären sie Puppen. Das ist spektakulär, aber gleichzeitig sind die Kämpfe dadurch auch recht kurz.
Das mag sich so anhören, als wäre Dong-cheol ein unbesiegbarer Actionheld, aber genau das ist eben nicht der Fall. Er ist verletzbar und das Schicksal seiner Frau ist auch im Ungewissen. Man kann sich also nicht immer hundertprozent sicher sein, dass alles auf ein Happy End hinausläuft. Die Charakterarbeit, die Regisseur Kim Min-ho in seinen Film gesteckt hat, lässt uns die Geschehnisse nahegehen. Genau das sorgt dafür, dass auch die Action etwas intensiver wirkt. Selbst dann, als sich Dong-cheol gegen einen Taekwondo-Experten zur Wehr setzen muss und der Kampf enttäuschend schnell zu Ende ist. In gewisser Hinsicht ist es auch diese Form des Realismus, die die Spannung im Geschehen halten kann. Schläge und Tritte sind gefährlich und können sofort das Ende bedeuten. Gleichzeitig verpasst es Regisseur Kim aber auch nicht, seinen Film ordentlich aufzulockern. Dies geschieht durch die Nebencharaktere, speziell Dong-cheols Freund sowie dem Privatdetektiv, aber auch auf Kosten des Protagonisten.
"Unstoppable" nimmt sich also nicht immer Ernst, aber dann, wenn er es sollte, kann der Film auch sehr packend sein. Die Rücksichtslosigkeit des Gangsterbosses gibt dem Film auch eine düstere Note. Allerdings ist das Actiondrama nicht unnötig brutal. Song Ji-hyo ("A Frozen Flower") kann überdies als Ehefrau sowohl taff als auch beschützenswert erscheinen. Man fiebert schlichtweg stets mit den Charakteren mit und das funktioniert, weil die Basis der Ehebeziehung stimmt. Spätestens am Ende wird das offensichtlich, wenn einem der Film in einer recht simplen Szene erstaunlich nahegehen kann. Das ist es auch, was "Unstoppable" - und interessanterweise viele Filme, in denen Ma Dong-seok mitspielt - so erfolgreich macht. Es ist ein kleiner Film mit einer Geschichte, die nicht sonderlich originell ist. Aber die Charaktere sind interessant und liebenswert und lassen den Film über sich selbst hinauswachsen. Damit ist "Unstoppable" eben keine Kopie von "Taken", sondern ein unterhaltsamer, spannender und auch humorvoller Film für einen schönen Abend.