Story: Akira Tendo (Eiji Akaso) hat endlich seinen Traumjob gefunden. Nachdem er aber einige Tage in der Firma gearbeitet hat und ihm vor allem sein Vorgesetzter Kosugi (Kazuki Kitamura) zu schaffen macht, verflüchtigt sich schnell seine Euphorie. Er muss nicht nur Überstunden ohne Ende machen, sondern manchmal sogar mehrere Tage durcharbeiten. Er hat morgens nicht einmal mehr Lust, aufzustehen. Gefangen in diesem grausamen Alltag vergeht ein Jahr, und als er eines Tages seine Wohnung verlässt, muss er dann feststellen, dass überall Zombies umherwandern. Die Apokalypse erweist sich für Akira jedoch als riesiges Geschenk, denn nun muss er nicht mehr zu Arbeit gehen und kann endlich die Dinge machen, die ihn interessieren. Er macht also eine Liste der Sachen, die er in seinem Leben noch erledigen will, bevor er gebissen wird. Bei einem seiner "Einkäufe" in einem Supermarkt trifft er dann auf Shizuka (Mai Shiraishi). Er bietet ihr an, zusammen zu bleiben, doch sie ist eine Einzelkämpferin und verschwindet wieder. Schließlich fällt ihm dann sein bester Freund Kencho (Shuntaro Yanagi) ein, mit dem er letztens einen Streit hatte. Er ruft ihn an und als er erfährt, dass er noch lebt, macht er sich auf den Weg zu ihm. Fortan bleiben die beiden zusammen und treffen auch wieder auf Shizuka. Die drei haben, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, das gleiche Ziel, an das sie wollen, und so reisen sie für eine Weile zusammen durch die Zombieapokalypse.
Kritik: Irgendwann müssen die ganzen Streamingdienste es doch leid sein, einen Zombiefilm nach dem anderen rauszubringen... Wenn man aber mal schaut, was sich oft in den Top 10 auf Netflix tummelt, wird klar, dass dem noch lange nicht so ist. Zumindest für einige sollte ein solcher Streifen aber noch eine besondere Note mit sich bringen, die man in ähnlichen Werken nicht schon hundert Mal gesehen hat. Das ist heutzutage zugegeben etwas schwierig, denn genaugenommen ist der etwas unbeschwerte Ton von „Zom 100“ auch nichts Außergewöhnliches. Darüber hinaus mag der Film zwar etwas Sozialkritik unterbringen, indem das seelenlose Schuften für eine Firma mit dem Zombiedasein verglichen wird, aber ernsthaft originell ist das auch nicht, zumal diese Parallele nicht gerade auf subtile Weise transportiert wird. Andererseits kann der Streifen mit interessanten Charakteren aufwarten und hat gerade in seinen kleinen Road-Movie-Einschüben ein paar gute Momente. Vollkommen danebengreifen, kann man mit dem Film also nicht.
Zu Beginn wird auch recht klar, in welche Richtung die Horrorkomödie will. Akira ist ein typischer Büroarbeiter, der bleiäugig glaubte, seinen Traumjob erwischt zu haben, um dann von den Mühlen seines Alltags und wenig herausfordernden, aber extrem fordernden Jobs zermahlen zu werden. Als dann die Zombie-Apokalypse ausbricht, fühlt er sich, als wäre er aus einem Gefängnis entlassen worden. Sicherlich, die Welt mag gefährlich geworden sein, aber Akira nimmt das recht locker und das kann er auch, da er in der Schule Football gespielt hat und daher ziemlich sportlich und vor allem schnell ist, was ihn so einigen brenzligen Situationen entkommen lässt. Irgendwann muss er sich aber fragen, was er eigentlich mit seiner neugewonnenen Freiheit anstellen will. Es gibt noch so viele Dinge, die er nicht gemacht hat, und ein neues Lebensziel braucht er auch! Hier hätte die Geschichte die Suche eines jungen Mannes nach sich selbst erzählen können, doch leider wird daraus nur etwas weitaus Oberflächlicheres. Um die Dinge am Laufen zu halten, werden aber noch ein paar mehr Charaktere eingeführt.
Die erweisen sich als interessant und auch die Chemie zwischen ihnen stimmt. Das ist etwas unerwartet, da die Charaktere anfangs recht flach wirken, aber sie unterlaufen tatsächlich einer großen Veränderung und wachsen im Verlauf der Geschichte. Kencho im Speziellen ist am Ende um einiges anders als die Person, die wir zu Beginn gesehen haben. Auch Mai Shiraishi ("Usogui") kann der verschlossenen Shizuka mit der Zeit mehr und mehr Farbe verleihen. Somit kann der Film auch dann das Interesse aufrechterhalten, wenn die Geschichte wieder mal ihren Fokus verliert. Und das kommt recht häufig vor. Nachdem Akira erst einmal sein neues Leben genießt, kommt es zum Überlebenskampf (es wird aber niemals allzu ernst) und der Flucht aus der Stadt, nur damit der Streifen dann zu einem Road Movie werden kann, inklusive einer Collage, wie die drei zusammenwachsen und Spaß an ihrer Freiheit haben. Zum Ende hin wird den drei natürlich nochmal ein großes Hindernis in den Weg gestellt und es hält auch ein wenig Drama und ein etwas ernsterer Ton Einzug in den Film. Glücklicherweise übertreibt man es damit aber nicht.
"Zom 100" bleibt also durchgängig unbeschwert und bietet somit leichte Unterhaltung. Der Horror tritt in den Hintergrund, auch wenn die Bedrohung manchmal wirklich spürbar ist, dafür gibt es aber Humor, der jedoch nicht sonderlich zum Lachen bringen kann. Der Humor bleibt recht seicht und ist lediglich darauf ausgelegt, den Ton angenehm locker zu halten. Auch hier muss aber angemerkt werden, dass das Fehlen guter Witze ohne die angenehmen Charaktere ein nicht zu verachtender Kritikpunkt hätte werden können. Lob verdient aber das Make-Up, denn die Zombies sind zweifellos mit viel Liebe gestaltet worden und auch die Menge an Untoten lässt die Illusion einer Apokalypse glaubhaft aufleben. Bei den Effekten gibt es nichts zu beanstanden und das betrifft auch das Finale, das mit einem untoten Hai aufwarten kann - und es ist noch viel absurder, als es sich anhören mag. Da der Film aber in erster Linie eine Komödie ist, funktioniert auch dieser Teil ganz ordentlich. Leider hat man aber auch hier den Eindruck, dass mehr möglich gewesen wäre.
Da der Film auf einem Manga von Haro Aso basiert, dürften einige schlechte Bewertungen auf einen Vergleich mit dem Ursprungsmaterial zurückzuführen sein. Regisseur Yusuke Ishida ("Shin Godzilla") liefert aber zu seiner Verteidigung solide Arbeit ab. Akira hat als Held zudem einige Eigenheiten, die einen für die Geschichte gewinnen können. Unglücklicherweise stolpert die Geschichte aber oft vor sich hin und der sozialkritische Ton wird am Ende zwar wieder aufgegriffen (Wollen wir etwas mehr Sicherheit durch Unfreiheit erkaufen?), bewegt sich aber immer an der Oberfläche, was ziemlich ernüchternd ist. "Zom 100" hätte hier mehr leisten können. Trotz seiner über zwei Stunden ist die Laufzeit damit alles andere als sinnvoll genutzt. Einzig das over-the-top Finale kann etwas versöhnlich stimmen, auch wenn es den einen oder anderen Zuschauer etwas irritieren könnte. Letzten Endes bekommt man hier also eine Horror-Komödie mit nur ein wenig mehr positiven als negativen Aspekten. Dennoch wird man dank der Charaktere gut unterhalten - wenn es auch nicht für mehr reicht.