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Hellbound - Filmposter
Original Title:
Ji-ok

South Korea 2021

Number of Episodes: 6
Genre:
Horror, Thriller, Drama

Director:
Yeon Sang-ho

Cast:
Yoo Ah-in
Yang Ik-June
Kim Hyun-joo
Park Jung-min
Won Jin-ah
Kim Do-yoon
Kim Shin-rok
Lee Re


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Hellbound

Hellbound - Film Screenshot 1

Story: Als viele Menschen Zeugen werden, wie aus dem Nichts zwei Dämonen auftauchen, um einen Mann in die Hölle mitzunehmen, weiß niemand, was das zu bedeuten hat. Schon zuvor hat in den sozialen Medien der Führer einer religiösen Vereinigung, Jeong Jin-soo (Yoo Ah-in), Videos gezeigt, in denen deutlich die Dämonen zu sehen sind. Er erklärt, dass die Opfer davor von einem himmlischen Wesen besucht wurden, das ihnen mitgeteilt hat, wann sie in die Hölle geholt werden. Er behauptet, dass es sich dabei um ein Zeichen Gottes handelt, endlich ein sündenfreies Leben zu führen. Für die Polizei handelt es sich zunächst einmal um einen Mordfall und Detective Jin Kyeong-hoon (Yang Ik-june) nimmt sich des Falls an. Am Tatort trifft er dann tatsächlich auch Jeong, den Führer der "New Truth Society", an, der dort eine Predigt hält. Er befragt ihn, aber wie zu erwarten, kommt er so in dem Fall nicht weiter. Der Einfluss der Sekte steigt über die Tage und Wochen aber immer weiter. Schließlich will die Sekte einen Deal mit der alleinerziehenden Mutter Park Jeong-ja (Kim Shin-rok) abschließen, die vor kurzem ebenfalls ihr Urteil von einem engelsgleichen Wesen erhalten hat. Die "New Truth Society" will ihre Verdammung in die Hölle live übertragen und ihr dafür sehr viel Geld zahlen. Geld, das sie braucht, um ihre beiden Kinder nach ihrem Tod versorgt zu wissen. Die Anwältin Min Hye-jin (Kim Hyun-joo), die bereits versucht hatte, rechtlich gegen die Sekte vorzugehen, will den Deal absichern, fühlt sich aber bei der ganzen Sache nicht wohl. Die öffentliche Übertragung könnte das Land ins Chaos stürzen.

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Hellbound - Film Screenshot 4

Kritik: Es war nur eine Frage der Zeit, bis nach "Squid Game" eine weitere Serie aus Korea enormen Erfolg auf der Streaming-Plattform Netflix verbuchen würde. Wie es aber oft ist, dürfte der Hype um solche Serien erstmal abgeflacht sein. "Hellbound" katapultierte sich zwar sofort an die Spitze der Top 10, blieb dort aber nicht allzu lange. Während "Squid Game" meines Erachtens schon überbewertet war, hat "Hellbound" noch mit ein paar anderen Problemen zu kämpfen. Unter anderem damit, dass ich von dem Regisseur des herausragenden "Train to Busan" Besseres erwartet hätte. Regisseur Yeon Sang-ho verfilmt hier seinen eigenen Webtoon und stellt dabei gleich in den ersten Minuten klar, dass es einiges an Gewalt zu erwarten gibt. Genau genommen, mag das auch so sein, aber warum die Serie ab 18 ist, obwohl bereits genanntes "Squid Game" brutalere Szenen beinhaltet, erschließt sich nicht. Als Horrorserie sollte man aber eben etwas Gewalt erwarten. Doch handelt es sich hier eher um eine Dramaserie, wenn man genauer hinschaut.

Hellbound - Film Screenshot 5

Thematisch geht es in der Serie um Verdammung, Religion und Hysterie. Damit ist die Serie stark in der Realität verankert, auch wenn es eben einen fantastischen Aufhänger gibt, der drei aus dem Nichts auftauchende Dämonen im Fokus hat. Regisseur Yeon hält der Gesellschaft einen Spiegel vor, wie sie sich verhält, wenn sie mit einer grausamen, neuen Realität konfrontiert wird. Es gibt Panik oder die irrationale Hinwendung zu einer Sekte, die auf alttestamentarische Weise versucht, die Wege Gottes zu erklären und zu einem frommeren Leben (und natürlich Eintritt in die Sekte) aufzurufen. Die Menschen sind sehr schnell gewillt, irgendetwas zu tun, um Trost zu finden. Wichtig ist dabei natürlich auch, in Extremen zu denken. Entweder ist man Sünder oder eben nicht. Dass manche "Sünden" keineswegs rechtfertigen, in die Hölle verdammt zu werden, interessiert da nicht mehr. Differenziertes Denken ist Fehlanzeige und damit wird ein sehr offensichtlicher wunder Punkt der heutigen Debattenkultur angeschnitten.

Hellbound - Film Screenshot 6

Selbstverständlich geht es auch um religiösen Fanatismus, und wenn es um Sekten geht, ist Korea ohnehin ganz vorne dabei. Yoo Ah-in ist eine interessante Wahl für die Rolle des Sektenführers ("Voice of Silence"), denn mit seinem freundlich-jugendlichen Gesicht hat er nicht das typische Charisma eines solchen Mannes - doch Charisma hat er nichtsdestotrotz. Yoo schafft es außerdem, seiner Rolle etwas Fatalistisches zu verleihen, während der Sektenführer trotzdem anderen Hoffnung gibt. Die anderen Rollen werden auch gut ausgefüllt und es gibt ebenso eine gute Anzahl an Charakteren, wobei der Fokus auf ihnen wechselt. Speziell ab der vierten Episode geht es dann nicht mehr um die neue Situation und den Schock, den das Auftauchen übernatürlicher Wesenheiten auf die Menschheit hat, sondern um die Auswirkungen auf die Gesellschaft und wie sich diese verändert hat.

Hellbound - Film Screenshot 7

Leider verbirgt sich hier das größte Problem von "Hellbound". In der zweiten Hälfte fehlt es einfach an Wendungen und das Tempo sackt auch ab. Gerade in den ersten drei Folgen ist besonders herausragend, dass alles Schlag auf Schlag geht und immer wieder neue Überraschungen auf den Zuschauer warten. Sonst wird man in Serien ja immer unnötig hingehalten. Später aber läuft alles eher irgendwie einfach so zum Ende hin aus. Selbst an Stellen, an denen man noch eine Überraschung erwarten würde, passiert nichts. Auch innovative Momente, wie der hysterisch, aber auch irgendwie lustig motiviert kreischende Influencer, der uns in Einschüben immer wieder über das Geschehen informiert und versucht, die Menschen auf seine Art zu Gott zu bewegen - ein wahres Highlight -, fehlen einfach. Gegen Ende hin gibt es stattdessen Wiederholungen. Warum die drei Dämonen wieder und wieder gezeigt werden müssen, obwohl sie nach dem ersten interessanten Auftritt eigentlich nur noch stupide auf ihre Opfer einprügeln (DAS soll der Vorgeschmack auf die Qualen in der Hölle sein?), das CGI nicht wirklich grandios aussieht und das Design der Wesen auch nicht wirklich besonders ist, bleibt ein großes Fragezeichen.

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Hellbound - Film Screenshot 10

Wenn "Hellbound" unsere Gesellschaft durch den Kakao zieht - allerdings auf bitterböse Art, die durchaus nihilistische Züge hat -, dann funktioniert die Serie am besten. Passanten, die mit dem Handy filmen, ohne einzuschreiten, während ein alter Mann von einem Sektenmitglied verprügelt wird, eine Sekte, die als selbsterklärte neue Polizei fungiert, in die Hölle Verdammte, deren ganze Familien ihr Ansehen im Bekanntenkreis verlieren, das kann alles gefallen. Besonders die erste Hälfte der Serie ist großartig gelungen und erzeugt hohe Spannung. Die zweite Hälfte dagegen wirkt in die Länge gezogen, trotz einiger interessanter Momente. Generell wird in dieser düster-fatalistischen Serie kaum eine Antwort geliefert, was ebenfalls frustrierend sein kann. Dafür aber wird in der letzten Szene eine weitere Frage aufgeworfen, die Lust auf eine Fortsetzung macht. "Hellbound" hat also ganz klar seine nicht zu leugnenden Schwächen und wurde wieder einmal von vielen Kritikern zu wohlwollend unter die Lupe genommen. Gefallen kann die Serie dem richtigen Publikum aber trotzdem.

(Autor: Manfred Selzer)
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