Story: Kim Joon-young (Kim Myung-min) ist ein bekannter Arzt, der nach einiger Zeit im Ausland, wo er unentgeltlich etwas Gutes tun wollte, wieder nach Hause kommt. Dort muss er sich dank seines Sekretärs einer unerwarteten Pressekonferenz stellen. Eigentlich hat er es aber sehr eilig, da er seine Tochter Eun-jeong (Jo Eun-hyung) sehen will, die Geburtstag hat. Diese antwortet aber nicht auf die Nachrichten oder Anrufe ihres Vaters, da sie enttäuscht von ihm ist, dass er nie bei ihr ist. Als Joon-young sich auf den Weg zum vor langem vereinbarten Treffpunkt mit seiner Tochter macht, hält er an, um bei einem Autounfall zu helfen. Ein Taxi ist von der Straße abgekommen und der Fahrer ist schwer verletzt, die Fahrgästin tot. Als der Krankenwagen ankommt und die Sanitäter übernehmen, sieht der Arzt etwas weiter entfernt ein Mädchen, das der Taxifahrer überfahren hat. Es ist seine Tochter Eun-jeong. Joon-young kann nicht glauben, dass seine Tochter tot sein soll, da erwacht er plötzlich im Flieger. Es schien alles ein Traum zu sein, glaubt er, bis sich alles genauso abspielt wie zuvor. Schnell findet Joon-young heraus, dass sich der Tag für ihn bis ins Detail wiederholt. Doch egal, was er unternimmt, er schafft es selbst nach mehreren Anläufen nicht, seine Tochter zu retten. Da spricht ihn vor der Leiche seiner Tochter plötzlich der Sanitätshelfer Min-cheol (Byun Yo-han) an. Joon-young sei das einzige, was an seinem Tag anders sei, sonst wiederhole sich alles für ihn Tag für Tag. Beide Männer befinden sich in einer Zeitschleife. Während Joon-young versuchen muss, seine Tochter zu retten, will Min-cheol die Fahrgästin des Taxis, seine Freundin, retten. Der Taxifahrer scheint der Schlüssel zur Lösung zu sein, doch es steckt noch weit mehr hinter dem Vorfall, als den beiden zunächst klar ist.
Kritik: Zeitschleifen sind in Filmen immer wieder gerne gesehen - wenn sie denn gut umgesetzt sind. Und in "A Day" ist das tatsächlich der Fall. Zunächst einmal wird der Fokus auf das sich stets wiederholende Trauma gelegt, das der Held der Geschichte durchleben muss. Die tote Tochter zu sehen, ist eine Sache, aber es dann gerade noch rechtzeitig zu schaffen, sie sterben zu sehen, nochmal etwas anderes. Das Leid wird noch einmal potenziert, um zu unterstreichen, warum der Vater gewillt ist, alles zu tun, um seine Tochter zu retten. Und dann ist doch alles anders. Im Kern handelt es sich tatsächlich um eine Rachegeschichte, da nicht alles so zufällig ist, wie es zuerst den Anschein hat, aber davon ausgehend geht es auch um Vergebung. "A Day" überrascht mit einer Geschichte, in der immer wieder neue Hinweise ans Tageslicht kommen und die Ereignisse einen neuen Anstrich bekommen, sodass nie Langeweile aufkommt.
Es dauert auch nicht allzu lange, bis die erste überraschende Wendung eintritt. Etwa 25 Minuten werden verwendet, um die Prämisse aufzuzeigen und sich den Helden der Geschichte darin orientieren zu lassen. Dann zeigt sich, dass noch jemand in der Zeitschleife feststeckt und auch dieser besitzt eine Hintergrundgeschichte. Während andere Filme dieser Art schnell langweilig werden können, achtet Regisseur und Drehbuchschreiber Jo Seon-ho in seinem Debüt darauf, die Dinge am Laufen und spannend zu halten. Das Tempo bleibt hoch und mit einer Laufzeit von gerade mal etwas über 90 Minuten ist der Film angenehm kompakt und dehnt bestimmte Elemente der Geschichte nicht unnötig in die Länge. Besonders gelungen ist, dass es auch spät im Film immer noch Überraschungen gibt, die den Ereignissen mehr Tiefe verleihen. Außerdem ist es nicht einfach Zufällen zu verdanken, dass die beiden Protagonisten der Wahrheit näherkommen, sondern sie arbeiten tatsächlich dafür. Auch keine Selbstverständlichkeit in heutigen Filmen...
Trotz allem gibt es natürlich Verstrickungen, die man als etwas zu praktisch für die Entwicklung der Geschichte betrachten mag. Das beinhaltet vor allem zeitliche als auch räumliche Begebenheiten. Aber selbst der größte Kritiker wird einsehen, dass gewisse Kompromisse nötig waren, um der Geschichte keine unnötigen Steine in den Weg zu werfen. Und so kann man sich schließlich auch damit arrangieren. Dazu ist man wohl auch bereit, da die einzelnen Individuen auf emotionaler Ebene einiges an Material liefern. Sie lassen sich ebenfalls so einiges zu Schulden kommen und die Konsequenzen, die dafür zu tragen sind, sorgen überhaupt erst dafür, dass Probleme entstehen. Im Kern geht es daher auch um Schuld, Rache und Vergebung bzw. es wird die Frage behandelt, ob letztere überhaupt geleistet werden kann. Das lässt "A Day" emotional die richtigen Saiten anschlagen und dies zieht uns noch etwas mehr in die Geschehnisse hinein.
Wie es überhaupt zu der Zeitschleife kam, wird zwar angedeutet, aber dass wir keine (pseudo-)wissenschaftliche Erklärung dafür bekommen, ist von Beginn an klar, da der Film nicht im Sci-Fi-Genre arbeitet. Der Originaltitel des Films "Ha-ru" heißt übersetzt tatsächlich "ein Tag", aber es kann sich auch um einen Namen handeln, was der Geschichte nochmal eine interessante Note gibt. Es ist nichts Außergewöhnliches, aber mehr, als sein müsste und so verhält es sich auch mit einigen Storyfäden, die man zwar irgendwie in anderen Werken schon gesehen haben mag, die aber nett zusammengeführt werden. Kim Myung-min ("VIP") ist wie immer zu Beginn irgendwie unscheinbar, spielt sich aber schnell ins Herz des Zuschauers. Er trägt den Film gut auf seinen Schultern und wird von Byun Yo-han ("Socialphobia") ausreichend ergänzt, der den Aspekt der Wut und Rache nochmal unterstreicht. Dann gibt es da noch den Taxifahrer, der auch ein paar nette Schattierungen bekommt.
Wie sich die Dinge letztlich in "A Day" zusammenfügen, ist ohne Zweifel gelungen. Dabei ist zu beanstanden, dass gewisse spannende Momente nur zustandekommen, weil irgendjemand ständig wiederholt, dass man mit etwas aufhören soll, anstatt einmal kurz den Grund dafür zu nennen, der sicherlich zum gewünschten Resultat geführt hätte. Aber ein paar künstliche Probleme muss man wohl kreieren, um den Spannungsgehalt aufrecht zu erhalten. Und Spannung bekommt man hier auf jeden Fall zu jeder Minute. Gerade die vielen neuen Entwicklungen und einige Überraschungen tragen dazu bei. Filme über Zeitschleifen haben in letzter Zeit kaum Originalität zu bieten, dabei ist das doch eigentlich die Stärke des Subgenres. "A Day" bietet aber einen interessanten Ansatz, der überdies mit genug Material weitergesponnen wird und den Zuschauer auch emotional ansprechen kann. Es ist vor allem lobenswert, dass der Film am Ende sogar ein wenig berühren kann, aber vermeidet, ins Drama-Genre abzudriften. Ein kompakt und spannend gehaltener Thriller, der absolut empfehlenswert ist.