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A Man of Reason - Filmposter
Original Title:
Bo-ho-ja

South Korea 2022

Genre:
Crime, Action, Drama

Director:
Jung Woo-sung

Cast:
Jung Woo-sung
Kim Nam-gil
Park Sung-woong
Kim Jun-han
Park Yoo-na
Lee Elijah
Ryu Ji-an


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A Man of Reason

A Man of Reason - Film Screenshot 1

Story: Nach zehn Jahren im Gefängnis ist Soo-hyeok (Jung Woo-sung) wieder auf freiem Fuß. Er sucht seine damalige Freundin auf und erfährt, dass er eine Tochter hat. Soo-hyeok beschließt daher, seine Verbindungen zum organisierten Verbrechen zu kappen, und sucht zu diesem Zweck seinen ehemaligen Boss auf, für den er ins Gefängnis gegangen ist. Dieser will ihn eigentlich nicht gehen lassen, beschließt aber lediglich, dass seine rechte Hand Seong-joon (Kim Jun-han) ein Auge auf ihn haben soll. Soo-hyeok versucht, seiner Ex-Freundin wieder näherzukommen, die schwer krank ist, und eine Beziehung zu seiner Tochter aufzubauen. So weit kommt es allerdings nicht. Denn Seong-joon hat das Gefühl, dass Soo-hyeok auf ihn herabsieht und will sich überdies seinem Boss beweisen. Daher beauftragt er die beiden Killer Woo-jin (Kim Nam-gil) und Jin-ah (Park Yoo-na), den Ex-Gangster umzubringen. Nicht nur, dass dabei so einiges schiefgeht, sondern das Killer-Pärchen kidnappt schließlich sogar Soo-hyeoks Tochter. Da Soo-hyeok schließlich Woo-jin in die Finger bekommt, ist bald ein Gefangenenaustausch ausgemacht. Den Killern ist jedoch nicht zu trauen und Seong-joon mischt sich ebenfalls bald ein, weil er endlich Ergebnisse sehen will. Soo-hyeok ist aber niemand, der so einfach stirbt...

Filmroll A Man of Reason - Film Screenshot 2 A Man of Reason - Film Screenshot 3 Filmroll
A Man of Reason - Film Screenshot 4

Review: Auch wenn der Titel dieses Action-Thrillers recht unoriginell ist und an "The Man From Nowhere" erinnert, darüber hinaus die Geschichte allzu vertraut klingt und der Film auch visuell Ähnlichkeiten mit anderen Werken des Genres aufweist, hatte ich mir doch einen unterhaltsamen Genre-Eintrag erhofft. Ich war sogar bereit, ein wenig wohlwollender an den Film heranzugehen, weil sich Schauspieler Jung Woo-sung zum ersten Mal auf den Regiestuhl setzt. Leider sollten wohl nur absolute Genre-Fans keinen Bogen um diesen Film machen. Denn absolut alles wirkt hier abgegriffen. Das fängt schon bei der Geschichte an, die so dünn ist, dass es mir schwergefallen ist, überhaupt eine Zusammenfassung von dieser zu schreiben, ohne direkt nach drei Zeilen fertig zu sein. Zudem kennen wir den Aufhänger zur Genüge: Ehemaliger Gangster, der einen Neustart möchte, aber einfach nicht aus den Klauen seines Bosses entkommen kann, bis er gezwungen ist, sich auf einen Rachefeldzug zu begeben, weil man ihm das einzige nimmt, was er noch hat. In diesem Fall eine Tochter. Wer jetzt glaubt, dass die extrem dünne Handlung durch diverse Actionszenen ausgeschmückt wird, wird sich ziemlich vor den Kopf gestoßen fühlen.

A Man of Reason - Film Screenshot 5

Action sucht man in "A Man of Reason" vergeblich. Einzig in einem kleinen Rückblick darf sich Soo-hyeok mit einer Taschenlampe und einem Messer bewaffnet im Dunkeln durch eine Gruppe Gangster kämpfen. Oder später darf er mit einem Auto im Foyer Donuts drehen und dort unter Gangstern etwas Chaos anrichten. Beides kann man, wenn man nett ist, sogar als recht einfallsreich bezeichnen. Eine Verfolgungsjagd durch einen Tunnel, bei dem kleine selbstgemachte Bomben geworfen werden, zeigen aber deutlich, wo das Problem dieses Streifens zu verorten ist. Die Action versprüht keine kinetische Energie, alles wirkt kraftlos und wenig mitnehmend. Sicherlich liegt das auch an den Charakteren, die allesamt bestenfalls Abziehbilder sind und keine Emotionen hervorrufen können. Am ehesten vermag das noch das Gangsterpärchen, aber natürlich interessiert uns auch bei ihnen nicht, ob sie leben oder sterben. Jung Woo-sung ("Hunt") ist ohnehin dafür bekannt, eher ruhige Rollen zu spielen, aber dabei besticht er nie durch außerordentliche Subtilität. Man kann sich also ungefähr vorstellen, wie uninspiriert er die Rolle des stillen Ex-Gangsters, der für ein bisschen Glück kämpft, angeht.

A Man of Reason - Film Screenshot 6

Die eindimensionalen Charaktere sind vor allem ein großes Hindernis, mit dem Film warmzuwerden, weil "A Man of Reason" eigentlich ein Action-Drama sein möchte. Das beweist schon das gemächliche Tempo zu Anfang, das eine gewisse Atmosphäre aufbauen will. Jung nimmt sich dafür auch viel Zeit und ein paar Aufnahmen bei Nacht wirken auch recht gelungen, aber weder wachsen die Charaktere durch jene Szenen, noch kann dadurch die Welt dieses Streifens auf irgendeine Weise bereichert werden. Es wirkt so, als habe man wie bei "Night in Paradise" versucht, durch die Bildsprache der typischen Gangsterwelt noch einen besonderen Twist zu geben, dabei aber versagt. Spätestens als Soo-hyeok vor seinem früheren Boss steht, wird uns auch klar, dass die Dialoge ebenso überhaupt keinen Mehrwert liefern. Nicht nur, dass sie bestenfalls mittelmäßig geschrieben sind, sie fühlen sich auch wiedergekäut an. Da weder die Geschichte weiter voranschreitet, noch die Dialoge interessant sind - die Charaktere haben wir bereits abgehakt -, bleibt ja eigentlich nur die Action, die wie gesagt aber auch auf ganzer Linie enttäuscht.

A Man of Reason - Film Screenshot 7

Vielleicht sollte man es dem Film aber positiv anrechnen, dass trotzdem zumindest immer irgendwas Kleines passiert, sodass man nicht einschläft. Das Ende hat mit seinem Prinzip von Karma und einigen Zufällen sogar etwas von einem Hong Kong Streifen und kann damit ein wenig punkten. Allerdings vermisst man hier den Racheaspekt, der offenkundig mal als zentrales Thema angedacht war, aber während des Drehbuchschreibens wohl verloren gegangen ist. Soo-hyeok wird auch immer wieder als gefährlicher Gegner beschrieben, aber man hat vergessen, die Szenen in die Geschichte zu schreiben, die das stützen können. Denn der Ex-Gangster unterliegt die meiste Zeit bzw. muss immer wieder fliehen und hat nicht eine überzeugende Actionszene. Dem Regisseur hätte ja der Weg offen gestanden, eine meditative Reise aus der Geschichte zu machen, in der Soo-hyeok zu sich selbst findet und ein Band zu seiner Tochter knüpft. Gerade letzteres kann ja aber nicht funktionieren, wenn die Tochter den ganzen Film über bei ihren Kidnappern ist. Man kann also einfach nicht erkennen, welche Linie Jung Woo-sung in seinem Werk verfolgen wollte.

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A Man of Reason - Film Screenshot 10

Letztlich muss man sich natürlich fragen, was Jung dazu bewegt hat, sich für diese Geschichte auf den Regiestuhl zu begeben. Eine Antwort wird schwierig zu finden sein. Die Charaktere bestehen nur aus Archetypen ohne jegliche Tiefe und Spannung ist nirgendwo vorzufinden. Die Regie wirkt so, als hätte man polierte Bilder simulieren sowie ein wenig Bedeutsamkeit durch ein gemächliches Tempo suggerieren wollen. Das alles wirkt sehr unausgegoren, fast schon naiv zusammengeschustert. Der einige Grund, warum "A Man of Reason" keine absolute Katastrophe ist, dürfte wahrscheinlich sein, dass es ein Gefühl der Vertrautheit gibt, welche Bilder und Handlung hervorrufen. Es fehlt aber die Farbe, um die Skizzen, welche die verschiedenen Szenen darstellen, aufzufüllen und ihnen Gehalt zu geben. Vielleicht wäre nicht einmal Gehalt nötig gewesen, aber doch wenigstens ein paar Actionszenen, die tatsächlich Spannung erzeugen können. So bleibt einfach nur ein allzu typisches Genrewerk, bei dem man eigentlich nur dankbar sein kann, dass es nicht die 100-Minuten-Marke übersteigt.

(Autor: Manfred Selzer)
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