Story: Jackie (Jackie Chan) ist als "Asian Hawk" bekannt, ein Abenteurer, der wertvolle Schätze stiehlt, um sie an den Höchstbietenden zu
verkaufen. Eines Tages raubt er einen Teil der "Rüstung Gottes" und eine geheime Sekte beschließt, dass er ihnen die fehlenden Stücke beschaffen soll. Da sie
dafür jedoch kein Geld ausgeben wollen, entführen sie kurzerhand eine frühere Freundin von Jackie, Lorelei (Rosamund Kwan). Jackies Freund Alan (Alan Tam) taucht
bei ihm auf und informiert ihn über die Entführung Loreleis und die "Lösegeld"-Forderung. Alan hat Jackie vor Jahren Lorelei ausgespannt, doch trotz seiner
anfänglichen Beteuerungen empfindet Jackie immer noch etwas für sie und so macht er sich auf die Suche nach den restlichen Artefakten der Rüstung. Er wird
bei einem reichen Antiquitätensammler fündig, der sich einverstanden erklärt, ihm die Rüstungsteile zu leihen, wenn er sie wieder zurückbringt und
ihm zusätzlich die Rüstungsteile der Sekte bringt. Außerdem möchte seine Tochter May (Lola Forner) mit auf das Abenteuer gehen. Jackie zögert nicht lange und
macht sich mit Alan und May zum Versteck der Sekte.
Kritik: Ohne Frage erfreut sich "Armour of God" selbst hierzulande großer Beliebtheit. Grund dafür sind die herausragenden
Stunts, aber auch der internationale Flair des Films darf hier nicht vergessen werden. Bei genauerer Betrachtung erweist sich der Erfolg des Films aber auch
als wundersam. Die Story und die Dialoge sind nämlich alles andere als gut, zum Teil hängen die einzelnen Szenen nur lose zusammen und stellen eine
schlechte Entschuldigung dafür dar, Chan den Boden zu ebnen, auf dem er am liebsten arbeitet. Doch das Actionspektakel bleibt trotz offensichtlicher Mängel so
unterhaltsam, weil Jackie Chan beim Dreh viel Spaß hatte und damit das Publikum anstecken kann. Außerdem gibt es hier einige atemberaubende Stunts zu
bestaunen.
Der Grund, warum ich mir diesen Jackie Chan-Klassiker nach vielen Jahren mal wieder anschauen musste, war "Chinese Zodiac",
der nunmehr dritte Teil in der Reihe um den "Asian Hawk". Es gab viele kritische Stimmen, die den Film als platt und eines Chan-Films als nicht würdig
empfanden. Das hat mich irritiert, da er für mich eine gelungene Rückkehr in die Achtziger darstellte, samt der zugehörigen Schwächen. Umso überraschter
war ich, dass sich mein Bild von "Armour of God" augenscheinlich völlig verklärt hatte. Hinsichtlich der Geschichte und im Grunde aller Szenen zwischen der
Action, bekommt man hier erschreckende Qualität geliefert. Dagegen ist "Chinese Zodiac" schon fast ein Meisterwerk. War der Film wirklich schon immer solch
ein B-Movie?
Wir sind von Chans Filmen selbstverständlich einiges an Slapstick gewohnt, aber hier gibt es doch einige Momente, die schlichtweg zu viel des Guten sind.
Die Szene im Hotel, in der Jackie versucht vor seinem Freund zu verheimlichen, dass sich Lorelei in seinem Zimmer befindet, ist da vergleichsweise noch
ansprechend. Und das heißt was... Schlimm ist der klischeehafte Umgang mit den verschiedenen dargestellten Kulturen. "Armour of God" wurde an etliche Orten
der Welt gedreht, darunter Jugoslawien, Marokko, Österreich und Spanien. Das verleiht dem Film internationalen Charakter, aber Chan arbeitet nicht damit,
sondern tritt die multikulturelle Vielfalt mit Füßen. Einige der vermeintlich lustigen Szenen sind daher schlichtweg peinlich. Und das führt sich beim
Schauspiel fort.
Es soll hier gar nicht auf die Nebendarsteller eingegangen werden, sonst wäre man mit dem Nörgeln morgen noch nicht fertig, vielmehr erweist sich bereits das
Schauspiel der Protagonisten als unterdurchschnittlich. Jackie Chan ist schlichtweg er selbst, da gibt es keine Überraschung, und das gleiche gilt für
Canto-Popstar Alan Tam. Rosamund Kwan ("Once Upon a Time in China") bleibt äußerst flach in ihrer Rolle. Lola
Forner, alias Miss Spain 1979, hat aus welchen Gründen auch immer den Weg in den Film gefunden. Ihre Darstellung ist so hölzern, dass es schon wehtut. Das
alles verblasst aber gegen eine Geschichte mit kuttentragenden Sektenmitgliedern, die sich über Drogenanbau finanzieren und einen nicht näher zu definierenden
Glauben praktizieren. Zumindest das ist stellenweise so schlecht, dass es schon wieder lustig ist.
Wie kann "Armour of God" also bei all den negativen Worten kein schlechter Film sein? Die Stunts und die Action sind die Antwort, obwohl letztere in Bezug auf den Kampfkunstaspekt eher vernachlässigbar sind. Was hier aber am laufenden Band beeindruckt, sind die gefährlichen Stunts, die man so heutzutage aus Gründen der Sicherheit einfach nicht mehr durchführen würde. Es tut alleine schon weh, den Stuntmen zuzusehen. Übrigens ist "Armour of God" der Film, bei dem Chan fast ums Leben gekommen wäre, als er sich bei einem Sturz von einem Baum den Kopf aufgeschlagen hat. Seitdem hat er ein Loch in seinem Schädel, das von einem Plastikdeckel verschlossen ist. Man sieht dem Film einfach an, dass mit vollem Körpereinsatz herangegangen wurde. Auch heute noch, nach all den Michael Bay-Feuerwerken, erweist sich "Armour of God" als ein besonderes Action-Highlight. Genau aus diesem Grund handelt es sich hier trotz aller Kritik um einen verdienten Klassiker.