Story: Ein unbekanntes Tentakelmonster hat die Hälfte des Mondes zerstört. Das Militär ist nicht in der Lage das Monster zu töten. Tatsächlich
scheint es nichts zu geben, das dem Monster gefährlich werden kann, da es eine ungeheure Geschwindigkeit an den Tag legt. Das Monster will mit der Erde dasselbe
wie mit dem Mond machen, allerdings lässt es sich auf ein Spiel ein. Sollten die Schüler der Klasse 3-E in der Lage sein, es innerhalb ihres letzten Schuljahrs
umzubringen, ist die Erde gerettet. Das Monster, das von den Schülern Korosensei getauft wird, will Lehrer der Klasse werden und hat sich dazu verpflichtet,
niemanden der Schüler zu verletzen, die im Gegenzug alles versuchen können, um ihren Lehrer zu töten. Die Klasse 3-E ist eigentlich das absolute Schlusslicht
der Schule, doch Korosensei erweist sich als fähiger Lehrer. Die Schüler interessiert aber eher das Preisgeld von 10 Milliarden Yen, das auf den Tod des Monsters
ausgesetzt ist. Der außergewöhnliche Kämpfer Karma (Masaki Suda) scheint die besten Chancen zu haben, erfolgreich zu sein. Allerdings geht Nagisa (Ryosuke Yamada)
mit dem Kopf an die Sache heran und scheint auf Dauer die besten Karten zu haben. Das Militär schickt unter der Leitung von Tadaomi Karasuma (Kippei Shiina) aber
noch weitere "Transferstudenten", die Korosensei töten sollen...
Kritik: Bei einer so absurden Geschichte wie der von "Assassination Classroom" kann man entweder nur eine lächerliche Actionkomödie erwarten,
die ihrem Manga-Original in keinster Weise gerecht wird, oder eine durchaus ansehnliche Adaption des Originals, die jedoch einige Elemente vermissen lässt.
Zum Glück ist hier letzteres der Fall. Wenn man in Betracht zieht, worum es hier eigentlich geht, ein so gut wie unverwundbares Tentakelmonster, dessen
Wunsch es ist, Lehrer zu werden, ist das schon ein Wunder. Unterhaltsam bleibt der Film dabei allemal, nur fragt man sich eben die ganze Zeit, ob der Streifen
denn mehr zu bieten hat, als sein anfänglicher Aufhänger. Und wie zu erwarten, enttäuscht die Manga-Adaption in dieser Hinsicht. Denn die Geschichte bleibt
doch relativ flach und auch die Charaktere hätten weitaus mehr Ausarbeitung verdient.
"Assassination Classroom" versäumt es, sein Potential auszuschöpfen und das wird sehr bald bei den Charakteren offensichtlich. Anstatt sich mit ein paar von
ihnen etwas näher auseinanderzusetzen, werden immer mehr neue Charaktere eingeführt, die durchaus vielversprechend scheinen, aber kaum Zeit auf dem Bildschirm
bekommen. Somit sind so gut wie alle Persönlichkeiten nicht der Rede wert. Das schließt vor allem auch Nagisa ein. Er soll der geborene Assassine sein, auch wenn
man dies auf den ersten Blick nicht vermuten mag. Das Problem ist nur, dass wir selbst auf den zweiten Blick nicht davon überzeugt sind. Davon abgesehen, dass er
seine potentiellen Opfer analysiert, sticht er durch keine besonderen Fähigkeiten heraus. Ähnlich verhält es sich auch mit Karma oder dem Rest der Gruppe.
Auch Korosensei hätte etwas mehr Tiefe vertragen, obwohl er wohl die beste Charakterausarbeitung von allen erfahren hat.
Es hilft auch nicht unbedingt, dass die Besetzung zum größten Teil aus Jungdarstellern und J-Pop-Idolen besteht. Das schauspielerische Können bewegt sich zwar
nicht im Bereich des Unerträglichen und kann durchaus im positiven Sinne als solide bezeichnet werden, aber mehr Ecken und Kanten können die Personen so
natürlich nicht bekommen. Einzig Over-the-top-Action reicht einfach nicht, um "Assassination Classroom" über seinen absurden Aufhänger hinwegzuhelfen. Zumal
die Action gar nicht mal so abgedreht und überdies auch nicht so zahlreich im Film vertreten ist, wie man das annehmen könnte. Ein wenig fehlt auch die
Originalität, die man erwarten würde, müsste man versuchen, ein unbesiegbares Wesen umzubringen. Es gibt sicherlich ein paar Versuche, aber richtig
ausgefallen kann man diese bestimmt nicht nennen. Das ist eigentlich fatal, da der Film doch genau hier Außergewöhnliches leisten müsste.
Irgendwann bekommen wir dann doch etwas mehr Hintergrundinformationen. Zumindest scheint es so. Aber immer genau dann, wenn unser Interesse gerade geweckt ist,
entfernt sich die Geschichte wieder vom Hauptstrang. So ist uns recht bald bewusst, dass sich der Streifen viel für seine Fortsetzung aufspart und das
wiederum stößt sauer auf. Natürlich wird der Film auch etwas dramatischer und der Unwillen der Schüler, ihren Lehrer umzubringen, weil sie ihn liebgewonnen
haben, ist Meilen im Voraus zu ersehen. Problematisch ist in dieser Hinsicht auch, dass es an Ambivalenz des Lehrers mangelt. Scheint es am Anfang so, als
würde er eine ganze Armee kaltblütig ausschalten, bekommen wir später nur noch die liebenswerte Seite des Lehrers zu sehen und können uns gar nichts anderes
vorstellen, als dass sein Versprechen, die Welt zu zerstören, nur ein schlechter Scherz ist.
Lob verdienen allerdings die Spezialeffekte, die ein eindeutiges Comicwesen in die reale Welt zaubern und so den Absurditätsfaktor noch weiter in die Höhe schrauben. Darstellerisch hätte man auf jeden Fall mehr aus dem Film herausholen müssen, auch wenn man mit Kippei Shiina ("Shinobi: Heart under Blade", "Outrage") zumindest der Versuch unternommen wurde, etwas mehr ernstzunehmendes Schauspiel in den Film zu integrieren. Wie gesagt versagt "Assassination Classroom" aber in Storyhinsicht und vor allem bezüglich seiner Charaktere, die viel zu flach bleiben, als dass sie uns interessieren könnten. Spaß macht diese Manga-Adaption aber trotzdem. Es wäre nur schön gewesen, wenn man hier etwas mehr Action und Substanz, vielleicht sogar etwas motiviertes Drama rund um Korosensei, bekommen hätte. So bleibt der Eindruck, dass man hierfür auf den zweiten Teil warten muss.