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Baby Assassins - Filmposter
Original Title:
Baby Assassins

Japan 2021

Genre:
Comedy, Action

Director:
Yugo Sakamoto

Cast:
Akari Takaishi
Saori Izawa
Mone Akitani
Yukina Fukushima
Masanori Mimoto
Atom Mizuishi
Yasukaze Motomiya
Takashi Nishina
Yosuke Ohmizu


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Baby Assassins

Baby Assassins - Film Screenshot 1

Story: Chisato (Akari Takaishi) ist ein äußerst gesprächiges Mädchen, immer gut gelaunt und versucht stets das Positive zu sehen, auch wenn sie die Welt der Erwachsenen nicht versteht. Ihre Mitbewohnerin Mahiro (Saori Izawa) versteht aber nicht mal einen Menschen um sich herum. Sie ist gerne für sich alleine und schafft es wegen ihrer mangelnden Sozialkompetenz einfach nicht, einen Job zu bekommen. Die beiden Mädchen sind noch nicht einmal zwanzig, suchen aber Nebenjobs, um nicht aufzufallen. Denn ihr eigentlicher Job ist das Töten. Im Auftrag einer geheimen Organisation haben sie schon etliche Menschen umgebracht und unter diesen auch Yakuza, was zu einem Problem wird. Denn die Tochter des lokalen Yakuza-Boss soll herausfinden, wer die Auftragskiller sind, die einen ihrer Männer getötet haben. Dabei kommt sie den Mädchen erstaunlich nahe. Der Yakuza-Boss selbst will sich dem Wandel der Zeit anpassen und ein Maid Café übernehmen. Allerdings arbeitet Chisato dort als Teilzeitkraft. Die Killerin kann nicht tatenlos zusehen, wie die Yakuza den Laden übernehmen und damit beginnen die Probleme erst richtig. Neben all dem Morden haben Mahiro und Chisato aber auch ihr Leben auf eigenen Füßen zu meistern. Beide sind nicht unbedingt leicht umgänglich, aber sie können sich trotz anfänglicher Probleme gegenseitig eine Stütze sein, sodass ihre Freundschaft langsam wächst - genauso wie die Zahl ihrer Feinde.

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Baby Assassins - Film Screenshot 4

Kritik: Schon wieder ein Actionstreifen, der sich an "John Wick" orientiert? Der Vergleich ist naheliegend, wenn man einen Ausschnitt aus ein paar der Actionszenen zu sehen bekommt, in denen Nahkampf mit Pistolen verbunden wird. Fair ist das aber nicht, denn erstens gibt es das Genre nicht erst, seitdem ein Ex-Killer wegen des Mordes an seinem Hund aus dem Ruhestand getreten ist, zweitens ist "Baby Assassins" eine ziemlich unterhaltsame Action-Komödie mit einem netten Twist. Bei genauerer Betrachtung geht es in dem Streifen nämlich um die Freundschaft zwischen zwei Mädchen, die nicht ganz in die Gesellschaft passen - unter anderem, weil sie Soziopathen sind. Der Entwicklung dieser Beziehung zuzusehen, natürlich mit hin und wieder eingestreutem Humor, macht den Hauptreiz des Films aus. Daneben kann aber auch die Action überzeugen. Bei der leichten Natur dieses Unterhaltungsfilms kommt aber wie immer die Geschichte unter die Räder.

Baby Assassins - Film Screenshot 5

Ehrlich gesagt wird wohl aber niemand ernsthaft eine richtige Geschichte erwarten. Gerade als "Baby Assassins" auseinanderzufallen droht, wird uns durch die Yakuza aber immerhin ein dringend benötigter roter Faden geliefert. Bis dahin begleiten wir die beiden Mädchen eigentlich nur während ihres Alltags, der aus Morden, aber eben auch ein paar Gesprächen auf der Couch besteht. Gerade bei letzteren passiert manchmal gar nicht so viel - die eine spielt Switch, die andere schaut sich Katzenvideos auf dem Handy an -, aber die Gespräche wirken natürlich, haben eine schöne Dynamik und machen die beiden Mädchen sympathisch. Dabei hilft sicherlich auch, dass viele Szenen lange ohne einen Schnitt auskommen und sie dadurch ihr eigenes, hohes Tempo erhalten. Wenn wir dann nach 23 Minuten den Titel des Films auf dem Bildschirm sehen, wird aber eben auch klar, dass Regisseur Yugo Sakamoto manchmal den Fokus aus den Augen verliert. Auch wenn man realisiert, dass die Freundschaft das eigentliche Hauptaugenmerk ist, braucht es schließlich doch auch so etwas wie einen Plot.

Baby Assassins - Film Screenshot 6

Die beiden Mädchen sind natürlich völlig unterschiedlich, und gerade als sie sich bei einem Maid Café vorstellen, wird das offenbar. Chisato ist vollkommen in ihrem Element und hat großen Spaß, während Mahiro nicht einmal den lächerlichen Begrüßungsspruch über die Lippen bekommen kann. Der Humor kommt in solchen Szenen immer wieder schön zum Vorschein, speziell als der Yakuza-Boss dort erscheint und zunächst bei dem Spiel mitmacht. Während die Comedy dabei gut gelingt, steht dem die Spannung gegenüber, dass eigentlich alles passieren kann. Eine gelungene Mischung, die den Film qualitativ weit oben mitspielen lässt, aber leider nur punktuell zu beobachten ist. Daneben gibt es auch ab und zu Momente, die etwas zu forciert wirken (oder die man schon zu oft gesehen hat), wenn Chisato beispielsweise vor ihrem gefesselten Opfer mit ihrer Freundin über Alltägliches redet, bevor sie ihn wie nebenbei erschießt. Interessanterweise macht das aber keines der Mädchen weniger liebenswert. Vielleicht auch, weil der Film sich nicht allzu ernst nimmt und sich einiger seiner Mängel bewusst ist.

Baby Assassins - Film Screenshot 7

Weitere ähnlich angehauchte Momente sind der Gangster-Boss, der davon spricht, dass die Yakuza mit der Zeit gehen müssen und auch für Frauen bessere Arbeitsbedingungen kreieren sollten, oder der Zuständige für die Beseitigung der Leichen, der eine lange Rede darüber hält, dass er auch nur ein Mensch ist und Chisato doch ein wenig Rücksicht nehmen und nicht ständig mit ihren Kopfschüssen so eine Sauerei veranstalten soll. Der schwarze Humor gibt der ansonsten recht quirligen Stimmung eine besondere Note. Und dann gibt es noch die Action, die ebenfalls recht hart und brutal ausfallen kann, auch wenn das computergenerierte Blut das Ganze etwas abfedert. Während die beiden Darstellerinnen eine tolle Chemie auf dem Bildschirm haben und in den Action-Szenen durch Professionalität hervorstechen, wird auch Wert darauf gelegt, sie als nicht unbedingt Erwachsene darzustellen. Da wird gerne mal die Pistole in der Waschmaschine vergessen oder man lässt beim neuen Auftrag beinahe das Maschinengewehr zurück.

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Baby Assassins - Film Screenshot 10

Ein überraschendes Highlight ist aber ein Endkampf, den man ohne Hintergrundwissen wohl nicht erwartet hätte. Saori Izawa, die Mihiro spielt, ist nämlich eigentlich Stuntfrau, obwohl man abgesehen von ihrem androgynen Auftritt wohl sonst nur ein weiteres hübsches Gesicht in einer Hauptrolle vermuten würde. Bereits für Filme wie "Manhunt" oder "Rurouni Kenshin - The Final" hat sie als Stuntdouble gearbeitet und im Finale zeigt sie richtig, was sie draufhat. Während immer wieder Wert darauf gelegt wird, auch Frauen in Action-Rollen glänzen zu lassen (siehe u.a. Netflix' "Kate") mangelt es ausgerechnet heutzutage an Frauen wie Michelle Yeoh, Moon Lee oder Yukari Oshima, die tatsächlich auch Kampfkunstexpertise besitzen. Saori Izawa hat es verdient, mehr Filmrollen zu bekommen. Die Brutalität und Härte des Kampfes mit der großartigen Choreographie von Kensuke Sonomura kann für offene Münder sorgen und wer es vorher nicht gesehen hat, wird hier auf jeden Fall die Handschrift Sonomuras und Parallelen zu seinem beeindruckenden "Hydra" erkennen. Ein schöner Bonus, aber wie gesagt kann "Baby Assassins" gerade wegen seiner unbeschwerten Atmosphäre und seinem Thema rund um Freundschaft punkten. Mit 93 Minuten ist der Film auch dicht gepackt, wird niemals langweilig und trotz einiger vielleicht etwas zu "cool" verpackten Szenen - Töten ist für unsere Heldinnen weniger anstrengend als einem Nebenjob nachzugehen - bekommt man hier genau die Art von Action-Komödie, die gute Unterhaltung liefert.

(Autor: Manfred Selzer)
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