Story: Kaiko City wird von der Unterwelt regiert. An oberster Stelle steht Gojo (Lily Franky), ein erfolgreicher Geschäftsmann, der gerade von Anschuldigungen der Korruption und Gewalt freigesprochen wurde. Da Gojo mit der koreanischen Mafia Geschäfte macht und mittlerweile so viel Macht in der Stadt besitzt, dass er bei der nächsten Bürgermeisterwahl antreten möchte, beschließt einer der wenigen nicht-korrupten Staatsanwälte, ein Team zusammenzustellen, um ihm das Handwerk zu legen. Angeführt wird das Team von Torada (Hitoshi Ozawa), der für einen Mord im Gefängnis sitzt, den er nicht begangen hat. Er war für Gojo zu gefährlich geworden. Unter ihm arbeiten unter anderem der Polizist Ryota (Masanori Mimoto) und die Anfängerin Megumi (Akane Sakanoue). Während Gojo mithilfe der koreanischen Mafia ein Stadtgebiet sanieren will, um dort ein Casino zu bauen und noch mehr Macht zu bekommen, sucht die Spezialeinheit den Überlebenden der Sakurada-Yakuza, deren Boss und Familie im Auftrag des Anführers der koreanischen Mafia Kim Seung-gi niedergemetzelt wurde. Der Überlebende könnte Beweise haben, die Kim und auch Gojo hinter Gitter bringen können. Allerdings gibt es immer wieder Verschiebungen im Machtgefüge und Torada muss seine ersten Rückschläge einstecken. Selbst wenn er gewinnen sollte, wäre dieser Sieg mit einer Menge Blut erkauft...
Kritik: Nach seinem beeindruckenden "Hydra", einer Low-Budget-Produktion, die sich selten so anfühlte, warteten Genre-Fans gespannt auf Kensuke Sonomuras nächsten Actionfilm. Tatsächlich schafft es der Regisseur, in "Bad City" alles etwas polierter und größer aussehen zu lassen. Diesmal kann sogar die Geschichte mit der Action mithalten. Das ist besonders beeindruckend, weil der Streifen bei genauerer Betrachtung immer noch kein riesiges Budget zur Verfügung hatte. Doch der Regisseur kann sein Budget nicht nur hervorragend nutzen, sondern wir bekommen diesmal auch einige bekannte Gesichter, die "Bad City" mit teureren Produktionen mithalten lassen. Viele dürfte vor allen Dingen begeistern, dass man hier das Gefühl hat, in das 90er Jahre Kino zurückversetzt zu werden, in dem alles etwas düsterer und die Helden abgehalftert waren. Zwar mögen aus diesem Grund auch einige längst vergessene Klischees bedient werden, aber das Spiel mit der Nostalgie funktioniert.
Bleiben wir kurz bei den Klischees. Da ist der gealterte Ex-Polizist, der in Lederjacke herumläuft, Geständnisse aus Gangstern prügelt, zwischen seinen Antworten stets an einer Zigarette zieht, ziemlich kurz angebunden ist, aber im Grund das Herz am rechten Fleck hat. Hitoshi Ozawa, der nicht nur aus Filmen wie Taakashi Miikes "Dead or Alive" bekannt sein dürfte, passt perfekt in diese Rolle, und vor allem hat er mit seinen 60 Jahren noch die körperliche Fitness, um einige beeindruckende Action abzuliefern. Der Ex-Cop wirkt wie aus der Zeit gefallen, so wie genau genommen der gesamte Film, aber das ist auch der Charme von "Bad City". Daneben gibt es eine Geschichte rund um die Yakuza und die koreanische Mafia, die erstaunlich verstrickt ist, sodass es auch zu unerwarteten Allianzen kommt. Es schadet auch nicht, dass Lily Franky ("Shoplifters") als Bösewicht fungieren darf, um das Gesamtbild abzurunden.
Ein wenig schade ist allerdings, dass Masanori Mimoto, der noch die Hauptrolle in "Hydra" spielen durfte, hier als Detective eine ziemlich untergeordnete Rolle zugesprochen bekommt. Außerdem darf er diesmal nicht seine ganze Kampfkunst-Expertise zeigen, was ziemlich enttäuschend ist. Das ist besonders irritierend, da der Regisseur für sein neuestes Werk Tak Sakaguchi ("Re:Born") mit an Bord geholt hat. Taks ultraschnelle Bewegungen sind auch diesmal wieder Programm, was sogar dazu führt, dass er als einziger im Film in der Lage ist, Kugeln auszuweichen. Das hätte ziemlich lächerlich wirken können, aber da keine Zeitlupe oder ähnliches dafür verwendet wurde, nimmt man es einfach als eine der Eigenheiten des Films hin und Tak... macht sowas ja eigentlich in fast jedem Streifen. Das Traurige ist nur, dass man Tak Sakaguchi und Masanori Mimoto in einem Film hatte und nicht mehr daraus gemacht hat. Zunächst haben wir eine kurze, vielversprechende Auseinandersetzung, in der sich der Regisseur vor dem Kampf zwischen Donnie Yen und Wu Jing in "SPL" verneigt, doch später können die angefachten Erwartungen nicht erfüllt werden.
Die Art der Kämpfe ist ein großes Plus des Films, wird aber eventuell nicht jeden begeistern können. Die Auseinandersetzungen wirken improvisiert und je mehr man sich mit Kampfkunst auskennt, desto mehr Spaß wird man an ihnen haben. Das geschulte Auge erkennt nämlich vor allem bei den vielen Wurfversuchen oder Bodenkampf-Momenten, wie eine Technik nicht funktioniert und schnell improvisiert die nächste drangehängt wird, nur damit diese dann erneut gekontert wird. Wer keine Berührungspunkte mit Kampfkunst, MMA oder wenigstens Boxen hat, wird hier eventuell nur Geraufe sehen. Die Action ist aber außergewöhnlich und treibt das Adrenalin nach oben, da die Kämpfe authentisch aussehen. Was dagegen nicht ganz so gut funktioniert, sind die Massenschlägereien, die man aus einem Yakuza-Film oder koreanischen Gangsterstreifen mitsamt Baseballschlägern und Messern entlehnt hat.
Ein schöner Bonus ist aber die Geschichte. Diese hält nämlich verschiedene Entwicklungen bereit, ist aber glücklicherweise trotz einiger Namen nicht überbordend kompliziert. Man kann jederzeit den Überblick behalten, hat einige interessante Nebencharaktere, fragt sich aber dennoch manchmal, ob man es hier mit den verschiedenen Parteien und ihren Verwicklungen nicht etwas übertrieben hat. Man kann sich aber auch nicht des Eindrucks erwehren, dass man hier Klassiker des Genres rezipiert. Leider nimmt sich der Film dabei aber zu ernst und es fehlt ein Augenzwinkern. Emotional wird man auch nicht wirklich abgeholt. Da es auch eine koreanische Mafia gibt und wie gesagt viele Baseballschläger geschwungen wurden, dachte ich zuweilen, wie schön es gewesen wäre, hätte der Film auch auf dramatischer Ebene so gut wie beispielsweise "A Dirty Carnival" funktioniert. Aber man darf durchaus schon beeindruckt sein, dass Regisseur Kensuke Sonomura mit einigen Ausnahmen bei eigenartigen Kameraeinstellungen nochmal eine gute Schippe draufgelegt hat und nicht nur einen gelungenen Actionfilm, sondern einen mehr als passablen Gangsterstreifen mit 90er-Jahre Flair auf die Beine gestellt hat. Man darf gespannt auf sein nächstes Werk sein.