Story: Wu Ying-xiong (Mark Chao) ist gerade in eine Verfolgungsjagd verwickelt und weiß noch nicht, dass sein Fall mit zahlreichen
Anschlägen in der Großstadt Harbor City zu tun hat. Der Terrorist Lan Xi-en (Tsai Yueh-hsun) hat mehrere Verbrecher mit Sprengkörpern an bestimmte Orte
in der Stadt geschickt, wo diese detonieren und die Wege aus der Stadt abschneiden. Einer der Männer ist Ying-xiongs Freund Xu Dafu (Huang Bo) und es stellt
sich heraus, dass dieser wie die restlichen Verbrecher zu seiner Tat gezwungen wird. Da auch Ying-xiongs Polizeirevier von einer Bombe getroffen wird,
arbeitet der wegen der Rettung eines Flugzeugs als Held gefeierte Polizist nun mit Chen Zhen (Kenny Lin) zusammen. Lan hat derweil EMP-Raketen
unter seine Kontrolle gebracht. Mit Hilfe von Lan Xi-ying (Janine Chang) finden die Polizisten heraus, dass die Terroristen die Stadt durch den Einsatz einer
EMP-Bombe völlig von der Außenwelt abschotten und dann einen todbringenden Virus freisetzen wollen, der ursprünglich von der Regierung entwickelt wurde.
Lan Xi-en will eine neue Weltordnung schaffen...
Kritik: Seien wir doch ehrlich. Ab und zu sehnt man sich aus absolut unverständlichen Gründen zu den Zeiten zurück, als die Action noch einfache
Hausmannskost war. Die 80er waren diesbezüglich die Blütezeit und sind deshalb zum Teil auch genau die Zeit, an der sich "Black and White" orientiert. Obwohl
nie ganz sicher ist, ob er sich bei jenen Actionfilmen absichtlich bedient oder nur ungewollt schlechte Klischees bedient. In jedem Fall wird dadurch aus dem
taiwanesischen Action-Blockbuster ein Streifen, bei dem man seinen Spaß haben kann, aber nicht ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Denn gut ist
"Dawn of Justice" sicherlich nicht. Zu sehr schießt die Action über das Ziel hinaus, wenn es denn so etwas hier überhaupt gibt. Eine ganze Stadt wird
beinahe dem Erdboden gleichgemacht, aber storytechnisch ist das alles kaum motiviert.
Bei dem Film handelt es sich um die Fortsetzung zu "Black and White: Dawn of the Assault". Tatsächlich ist es aber auch das Prequel zu der gleichnamigen Serie
von 2009. Es ist zwar an einigen Stellen offensichtlich, dass es sich hier um eine Fortsetzung handelt, aber den Vorgänger muss man trotz einiger Verweise nicht
gesehen haben, um den Film zu verstehen - und auch hier wieder: wenn es denn überhaupt etwas zu verstehen gibt. Anders als im Vorgänger hat Huang Bo
("Cow", "Lost in Thailand") nur einen kurzen Auftritt. Stattdessen übernimmt Kenny Lin die
Rolle desjenigen, der ab und zu ein paar witzige Sprüche klopfen darf. Das ist auch bitter nötig, denn Mark Chao ("Monga") ist als Held der Geschichte ungefähr
so sympathisch wie ein Betonklotz und besitzt auch genau dessen schauspielerische Bandbreite. Es hilft dem Film auch nicht, dass der Rest der Besetzung
keine Glanzleistung ablegt.
Bevor an dieser Stelle weiter kritisiert wird, muss jedoch klargestellt werden, dass die darstellerischen Leistungen keineswegs so schlecht sind, wie man es
von anderen B-Movies vielleicht gewohnt sein mag. Unfreiwillig komisch wird es niemals. Dennoch sind die Charaktere so uninspiriert geschrieben, dass man
oft die Augen verdrehen muss. Besonders bei den Nebencharakteren fällt dies auf. Leider ist auch der Bösewicht, gespielt vom Regisseur selbst(!), alles andere
als überzeugend, wenn es um seine Motivation geht. Anscheinend hat man sich hier am Joker aus "The Dark Knight" bedient, doch ist das Chaos und der Neuanfang,
den Lan einleiten will, trotz seiner persönlichen Hintergrundgeschichte nicht durch irgendeinen sinnvollen Aufhänger motiviert. Dass man sich an Christopher
Nolans Batman-Reihe orientiert hat, wird auch in dem Storydetail auffällig, dass die Stadt vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten ist.
Was dann alles in den Storysalat geworfen wird, ist fast schon nicht mehr aufzuzählen und irgendwie auch nicht von Belang. EMP-Bombe, tödlicher Virus,
einstürzende Gebäude, das sind so ungefähr ein paar der wichtigsten Schlagworte. Der eine oder andere wird sich vielleicht daran stören, dass Flugzeuge vom
Himmel fallen und in Wolkenkratzer krachen, aber das passiert eben, wenn man eine EMP-Bombe zündet! Von den offensichtlichen Stellen abgesehen, ist das Drehbuch
aber nicht immer völlig dämlich. Es gibt ein paar interessante Gründe für das Verhalten einiger Personen, aber da es die Geschichte, in seinem Versuch epische
Ausmaße anzunehmen, völlig übertreibt, kann man sie nicht ernst nehmen. Außerdem ist das Drehbuch wie gesagt chaotisch geschrieben. Wie es sich für einen
Streifen dieser Art gehört, stimmt dafür aber das Tempo. Ruhepausen gibt es hier nicht.
Gefallen können die stylischen Aufnahmen. Die Technik-Spielereien und die glänzenden Wolkenkratzer erzeugen außerdem den Eindruck, dass man sich ein paar Jahre in der Zukunft befindet. Und dennoch ist da dieses unbestreitbare 80er Jahre Gefühl, das aufkommt. Ähnlich ist es auch mit einigen netten Kämpfen, die besonders in einer nächtlichen Szene zwischen Containern am Hafen durch Slow- und Fastmotion dem Ganzen etwas Modernes verleihen, ohne dabei das angenehm Ungehobelte der alten Schule vermissen zu lassen. Ähnlich ist es auch bei den Sets und den Spezialeffekten. Trotz der Effektschmiede BUF, die auch an "Thor" mitgewirkt hat, lässt sich das begrenzte Budget erkennen und dass man sich hier etwas übernommen hat. Denn nicht alle Effekte überzeugen. Dafür sind die Explosionen und Sets eingestürzter Gebäude jedoch noch Handarbeit und somit nett anzusehen. "Black and White: The Dawn of Justice" ist ein völliges Durcheinander von einem Blockbuster. Einer dieser Filme, die man nicht empfehlen will, weil sie einfach nicht gut sind, die aber dennoch irgendwie Spaß machen können.