Story: Xu Lang (Xu Zheng) hat nach jahrelanger Forschung ein "Superbenzin" entwickelt. Nur ein paar Tropfen seiner Erfindung und das Volumen
normalen Benzins erhöht sich um ein Vielfaches. Die Möglichkeiten dieser neuen Flüssigkeit sind grenzenlos, doch um es zu vermarkten, muss er seinen Boss
treffen. Dieser befindet sich allerdings in Thailand. Obwohl Xu Ehefrau keinen Zweifel daran lässt, dass sie die Scheidung will, da Xu seine Familie die
letzten Jahre stark vernachlässigt hat, kümmert sich der Geschäftsmann nicht darum und fliegt nach Thailand. Er findet sich jedoch nicht alleine in
Thailand wieder, sondern sein Rivale Gao (Huang Bo) ist ebenfalls dort, um Xu zuvorzukommen und ihren gemeinsamen Boss zuerst zu finden. Gao folgt Xu auf Schritt
und Tritt, dank einer Wanze in Xus Handy. Derweil gerät Xu an Wang Bao (Wang Baoqiang), einen etwas einfach gestrickten jungen Mann, der in Thailand Urlaub
machen will. Xu macht sich Baos Naivität zu Nutze, um seinen Rivalen an der Nase herumzuführen. Doch Bao bringt den Geschäftsmann mit seiner
Minderbemitteltheit immmer wieder in große Probleme...
Kritik: Auf den ersten Blick ist offensichtlich, warum "Lost in Thailand" ein riesiger Kassenerfolg war. Auf den zweiten wiederum nicht.
Eines ist jedenfalls klar: Der Film erlaubt eine Flucht aus dem Alltag und stellt den unfreiwilligen Urlaub und Selbstfindungstrip eines typischen
Konzernarbeiters dar. Damit dürften sich viele im modernen China und Westen identifizieren können. Gleichzeitig handelt es sich um keine Komödie mit billigem
Humor, der hauptsächlich durch bekannte Hong Kong Stars hervorsticht. Auch diese Art der Abwechslung mag zum Erfolg des Films beigetragen haben. Grundlegend
ist es aber die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern, die diese Komödie so gut funktionieren lässt. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Film nicht leider
auch ziemlich vorhersehbar ist.
Das ungleiche Duo Xu und Baobao ist in Thailand aufeinander angewiesen, obwohl an erster Stelle Xu versucht, seinen Profit aus der Beziehung zu schlagen.
Das scheint zuerst auch ganz einfach, da Baobao nicht der Schnellste im Kopf ist und sogar Medikamente gegen sein geistiges Unvermögen einnehmen muss. Aber
seine Naivität und, man muss es auch einfach direkt sagen, Dummheit bringen Xu auch ständig in irgendwelche Probleme. Dabei meint es Baobao überhaupt nicht
böse. Im Gegenteil, er ist ein absolut liebenswerter Kerl und Sympathien liegen sofort bei ihm, denn den egoistischen Geschäftsmann, der einmal mehr zeigt,
wie kapitalistisch China heutzutage ist, als er Ideen zum Ausbau von Baobaos Geschäftsidee anstellt, muss erst noch eine Wandlung durchmachen, bis wir
wirklich mit ihm leiden können.
Die Geschichte des Films ist recht einfach gestrickt und wie gesagt sogar ziemlich vorhersehbar. Es sind aber die dummen Zufälle und die für Xu ungünstigen
Ereignisse, die das Tempo von "Lost in Thailand" enorm hoch halten und immer wieder Spannung bieten. Während Xus Existenz an dieser Reise hängt, möchte
Baobao schlichtweg seinen Urlaub genießen und das macht er auch. Als Zuschauer hat man dabei ebenfalls Spaß und Xu lernt natürlich, was wirklich wichtig im
Leben ist, auch wenn er immer wieder kurz vor dem Verzweifeln ist. Denn sein eigentliches Ziel rückt mit jeder weiteren Minute in noch größere Entfernung.
Die Unbeschwertheit des Films reißt einen jedoch sofort mit sich und es ist schwierig, nicht einfach Spaß zu haben und dank der Atmosphäre
häufig lächeln zu müssen.
Der Humor im Film funktioniert größtenteils erstaunlich gut. Es gibt keinen peinlichen Slapstick, obwohl der Humor durchaus physischer Natur ist.
Weiterhin gibt es auch ein paar Seitenhiebe auf kulturelle Unterschiede und Klischees, schließlich spielt der Film in Thailand. Aber es steht nie außer
Zweifel, dass es sich um eine chinesische Produktion handelt. An anderer Stelle sind die Witze aber auch schon Meilen im Voraus zu erkennen. Doch dann genießt
man eben Ereignisse wie das thailändische Fest des Wasser-Herumspritzens oder Lampions in den Himmel aufsteigen zu lassen. Auch an der tropischen Natur
kann man sich nicht sattsehen. Da verschmerzt man es auch gerne, dass die Charaktere keinesfalls gut ausgearbeitet sind und dass speziell das Ende
sehr vorhersehbar ist.
Darsteller Xu Zheng ("Love in the Buff") übernimmt hier nicht nur die Hauptrolle, sondern liefert auch sein Regiedebüt ab. Als erfolgreichste Eigenproduktion des Landes dürfte er mit "Lost in Thailand" im Inland durchaus den Respekt der Branche verdient haben. Seine Regie ist ohne Makel und verleiht dem Film internationelen Flair. Interessant sind außerdem einige sehr originelle Überblendungen. An Xus Seite steht Wang Baoqiang ("A World without Thieves", "Assembly"), der dem Film insgesamt viel Charme verleiht. Das Duo Xu/Wang funktioniert sehr gut, aber es ist auch ein erprobtes, denn bereits in "Lost on Journey" standen die beiden gemeinsam vor der Kamera. Mit "Lost in Thailand" wird man auf eine sehr unbeschwerte Weise hervorragend unterhalten. Da gibt es keinen Zweifel. Leider bleibt aber auch ein fader Beigeschmack am Ende, denn wirklich etwas Neues oder Erinnungswürdiges bekommt man hier nicht geliefert.