Endgame

Story: Chen Xiaomeng (Xiao Yang) ist ein erfolgloser Schauspieler, der kurz davor ist, aus seiner Wohnung geworfen zu werden. Nichts macht mehr in seinem Leben Sinn, aber es will ihm nicht einmal gelingen, Selbstmord zu begehen. Er begibt sich in die Sauna und trifft dort am Schalter Zhou Quan (Andy Lau), der augenscheinlich alles im Leben hat, was man sich wünschen kann. Quan rutscht in der Sauna auf einer Seife aus, die Xiaomeng versehentlich fallengelassen hat. Im darauffolgenden Chaos, tauscht Xiaomeng die Spindschlüssel aus und begibt sich anschließend mit Quans Wagen auf eine Spritztour. In dem Wagen findet er auch Unmengen an Geld. Endlich kann er seine diversen Schulden zurückbezahlen, doch letzten Endes besucht er Zhou Quan im Krankenhaus. Dort muss er feststellen, dass der Mann, dessen Identität er gestohlen hat, wegen der erlittenen Kopfverletzung an Amnesie leidet. Xiaomeng beschließt daher, das Leben des Mannes weiterzuführen. Was er allerdings erst mit der Zeit herausfindet, ist, dass Quan sein Geld als Auftragskiller verdient hat. Bald meldet sich ein ehemaliger Auftraggeber, der dem Killer persönlich danken will und einen Folgeauftrag hat. Xiaomeng versucht, in seine neue Rolle hineinzuschlüpfen, aber schon bald wächst ihm alles über den Kopf. Derweil muss sich Zhou Quan in einer heruntergekommenen Wohnung zurechtfinden, die er sich nur leisten kann, weil die alleinerziehende Geschäftsfrau Li Xiang (Regina Wan Qian) ihm aus Mitleid die fällige Miete bezahlt. Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie mit dem Auto direkt vor ihm durch eine Pfütze gefahren ist und ist zufällig anwesend, als der Vermieter Ärger macht. Zhou Quan findet schnell heraus, dass er anscheinend ein Verlierer ist, aber Li Xiang ist ein Lichtblick in seinem Leben, der alles ändern könnte.

Kritik: Einige Minuten im Film, traf es mich: "Das kann doch nicht sein! Den Film habe ich doch schon zwei Mal gesehen!" Und dem ist auch so. "Endgame" ist ein Remake des japanischen Streifens "Key of Life", dessen Plot bereits in der koreanischen Komödie "Luck-Key" wiedererzählt wurde. Besonders schwierig ist es für einen Kritiker daher, nicht das gleiche zu schreiben, was man bereits zu diesen Werken gesagt hat. Denn vieles ist hier identisch. Glücklicherweise aber nicht alles. Natürlich können die Darsteller, allen voran Andy Lau, dem Film eine eigene Farbe verleihen und die Komödie hat ganz klar das Ziel, schlichtweg zu unterhalten, was nicht verwundern sollte, denn es handelt sich hier um eine jener Komödien, die zum chinesischen Neujahr ganze Familien in die Kinos locken soll. Seichte Unterhaltung für jeden eben. Das Problem jener Filme war von jeher schon, dass sie oft einen Fokus vermissen lassen und chaotisch werden. "Endgame" stellt da keine Ausnahme dar.

Das Ursprungswerk war bereits eine Mischung aus Komödie und Gangsterthriller. Die koreanische Version hat sich noch ein wenig mehr in Richtung Komödie gelehnt (japanische Produktionen sind generell etwas subtiler in ihrem Humor - oder das komplette Gegenteil...), aber konnte gut den Bogen zum Gangsterthriller schlagen. Besonders gelungen war, wie sich über die Filmindustrie lustig gemacht wurde. Hier versagt "Endgame" eindeutig, obwohl auch mal die vierte Wand durchbrochen wird, wenn z.B. Regisseur Rao Xiaozhi einen kleinen Auftritt als er selbst hat. Aber was ist mit den Szenen am Set? Schließlich ist Xiaomeng Schauspieler. Warum gibt es hier nicht mehr Anspielungen an Filmklassiker? Ausgerechnet in seinem neuen Leben als Killer versucht Xiaomeng in einer vergessenswerten Verneigung vor "A Better Tomorrow" die Coolness eines Chow Yun-Fat an den Tag zu legen. Das hätte für ein paar Lacher herhalten können, wird aber nicht genutzt. Sollte man sich stattdessen darüber freuen, dass der Film kein Slapstick-Feuerwerk ist?

In der Tat ist es positiv zu bewerten, dass Regisseur Rao mit dem Humor auf kein kindisches Niveau abtaucht. Aber für eine Komödie mangelt es einfach an lustigen Szenen. Es ist auch nicht so, dass Rao sich durch eine neue Geschichte manövrieren müsste. Er hatte gleich zwei Vorlagen, an denen er sich orientieren konnte. Auszuwählen, was in der eigenen Vision funktioniert und was nicht, sollte da kein großes Problem darstellen. Eine weitere verpasste Chance ist ein Witz um das Alter des an Amnesie Leidenden, der auch in den beiden anderen Werken vorkam. Speziell mit Andy Lau ("Shock Wave 2") in der Hauptrolle, der in einigen Wochen seinen sechzigsten Geburtstag feiert, hätte man sich noch etwas besser darüber lustig machen können, dass er einen 32-Jährigen spielt. Es bleibt bei einer kurzen Szene, obwohl das ein hervorragender Running-Gag hätte werden müssen. Der Humor bleibt irgendwie die ganze Zeit auf der Strecke und das soll mit einigen vermeintlich interessanten Charakteren und Nebenplots wieder wettgemacht werden.

Während Andy Lau mit Wan Qian eine durchaus überzeugende und nicht aufdringliche Romanze verbindet, soll Xiao Yang ("Sheep Without a Shepherd") gleichermaßen einen Nebenplot abbekommen, in dem es um eine Frau geht. Diese Geschichte fühlt sich aber lediglich wie ein kleiner Bonus an und im Nachhinein betrachtet, lenkt sie sogar von der eigentlichen Geschichte ab, da sie sich als irrelevant entpuppt. Leider ist der Film voll mit Nebengeschichten, die nirgendwo hinführen. Immerhin kann Darstellerin Huang Xiaolei aus ihrer Rolle als Gangsterboss ein paar schöne Szenen herausholen. Xiao Yang bleibt in seiner Rolle als Verlierer aber leider ziemlich uninteressant. Das war bereits in den anderen Werken ein Problem und diese Schwäche hätte man eigentlich endlich mal ausmerzen können. Immerhin geht "Endgame" an anderer Stelle seinen eigenen Weg, wenn das auch nicht wirklich nur positiv zu nennen ist. Gerade das Finale erweist sich als künstlich herbeigeführt, um noch ein wenig Spannung, Action und Chaos auf die Leinwand zu bringen.

Die mangelnde Struktur, die sich speziell zum Ende hin offenbart, wird auch noch durch die chinesische Zensurbehörde verschlimmert, denn natürlich muss jeder, der irgendetwas Illegales gemacht hat, seine gerechte Strafe bekommen. Kenner chinesischen Kinos wird das nicht überraschen, aber das verhindert trotzdem nicht, dass man die Augen verdrehen muss. Letzten Endes kann "Endgame" dank des Charismas von Andy Lau und der netten Romanze unterhaltsam sein. Und auch wenn die Geschichte ziellos in alle Richtungen geht, gibt es genug Entwicklungen, dass nie Langeweile aufkommt. Es ist aber eine oberflächliche Unterhaltung. Zwar wahrscheinlich genau das, was man von einem "Lunar New Year"-Streifen erwarten sollte, aber im Vergleich zum Original und koreanischen Remake fehlt es hier an Mut für neue Ideen und es mangelt an Struktur, aber leider eben auch Humor. Es gibt daher keinen Grund, "Endgame" den beiden anderen Werken vorzuziehen, es sei denn vielleicht, man kann von Andy Lau nicht genug bekommen.

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