Story: Hyeong-wook (Yoo Hae-jin) ist ein Auftragskiller, der gerade einen Mord begangen hat und an seinem Ärmel Blut entdeckt. Daher
geht er in ein Badehaus. Dort rutscht er auf einer Seife aus und stößt sich den Kopf. Ebenfalls in dem Badehaus ist der erfolglose Schauspieler
Jae-seong (Lee Joon), der darüber nachdenkt, sich das Leben zu nehmen. Da Hyeong-wooks Auftreten vermuten lässt, dass er reich ist, tauscht er seinen
Spindschlüssel mit dem des ohnmächtigen Killers. Später überkommt Jae-seong jedoch ein schlechtes Gewissen und er besucht Hyeong-wook, der im Krankenhaus
liegt. Da sich aber herausstellt, dass der Killer wegen seiner Kopfverletzung seine Erinnerung verloren hat und wegen der Gegenstände in seinem Spind
glaubt, Jae-seong zu sein, übernimmt der erfolglose Schauspieler kurzerhand das Leben des Killers. Er weiß allerdings nichts von dessem Beruf und wundert
sich nur darüber, dass im Ferseher seines Luxus-Apartments die Frau Eun-joo (Lim Ji-yeon) über eine Überwachungskamera zu sehen ist. Während sich der
wahre Jae-seong sofort in sie verliebt, kann Hyeong-wook seinen Krankenhausaufenthalt nicht bezahlen und leiht sich Geld von der Krankenwagenfahrerin
Rina (Jo Yoon-hee). Schließlich arbeitet er ihm Restaurant von deren Mutter und versucht sich als Schauspieler.
Kritik: Nur wenige Minuten im Film hatte ich ein Déjà-vu. Kenne ich den Film nicht schon? Dann wurde mir klar, dass es sich hier um ein
Remake handeln muss. Genauer um ein Remake des japanischen Streifens "Key of Life" aus dem Jahr 2012 von Kenji Uchida. Ein
wenig besorgt war ich dann aber schon, hier eins zu eins einen Film zu bekommen, den ich schon gesehen habe. Glücklicherweise nimmt sich Regisseur
Lee Gye-byeok aber nur die Grundpfeiler der Geschichte und strickt darum einen Film, der problemlos auf eigenen Beinen stehen kann. Weiterhin erweist sich
"Luck-Key" als ungemein unterhaltsam. Wahrlich ein Film, der schlichtweg gute Laune macht und vor allem Slapstick vermeidet, genauso wie das Original. Es
gibt letztlich also aus unterhaltungstechnischer Sicht nichts zu bemängeln.
Es ist für einen Filmemacher kein Leichtes, zunächst einen kaltblütigen Killer vorzustellen, nur um diesen dann durch Amnesie ganz neu aufzubauen. Die
Gefahr besteht, dass man schlichtweg nicht vergessen kann, um was für eine Person es sich hier wirklich handelt. Zumal völlig offensichtlich ist, dass
der Killer letztlich seine Erinnerung zurückgewinnen wird. Gewisse Drehbuchkonventionen lassen sich nicht umgehen. Doch vom emotionslosen leeren Blatt,
das neu beschrieben werden muss, wandelt sich Jae-seong, der eigentlich Hyeong-wook ist, zu einem liebenswürdigen Kerl. Nicht zuletzt auch durch eine
interessante Nebengeschichte, da sich Hyeong-wook für den Mann, den er als seinen Vater ansieht, als Schauspieler etablieren will. Und so lernt er durch
das Schauspiel sich selbst und seine eigene Gefühlswelt besser kennen, die er als Killer wohl immer verschlossen gehalten hatte.
Yoo Hae-jin ("Confidential Assignment") ist in seiner bisher besten Rolle zu sehen. Er kann ein weites Feld an
verschiedenen Emotionen zeigen, stets durch einen Filter des Unnahbaren, bis er schließlich auftaut. Hyeong-wook wirkt schlichtweg menschlich, sodass wir
uns für sein Schicksal tatsächlich interessieren. Lee Joon ("The Piper"), der einen wahren Verlierer spielt, verblasst dagegen
enorm. Jae-seongs Geschichte und seine Liebesgeschichte mit Eun-joo, die aus einem verstörenden Fall des Stalking resultiert, ist einfach uninteressant
und stellt damit das schwächste Glied in der Geschichte dar. Viel natürlicher wirkt die sich anbahnende Romanze zwischen Hyeong-wook und Rina, die auf dem
Running Gag aufbaut, dass der Amnesie-Leidende laut Ausweis und entgegen seinem Aussehen nur 32 Jahre alt ist und damit im gleichen Alter wie Rina.
Wird "Luck-Key" mal etwas emotionaler, dann wird das angenehm kaschiert. So werden Liebesbekenntnisse über die im Film gedrehte Gangster-Romantikserie
übermittelt. Überhaupt sind die Szenen am Set dieser Serie immer wieder für einen Lacher gut, da sich über das Genre auf erfrischende Weise lustig
gemacht wird, beispielsweise wenn ein Totgeglaubter wieder auftaucht, weil sich die Fans in diversen Internetforen gegen den Ausstieg des Charakters
aus der Serie ausgesprochen haben. Weiterhin ist es witzig zu sehen, wie Hyeong-wook in einem Leben Erfolg hat, das überhaupt nicht seines ist. Er geht
einer Profession nach, für die er kein Talent besitzt, hat jedoch dank harter Arbeit seinen Durchbruch. Hier wird viel über seinen wahren Charakter gesagt und
den Jae-seongs, der lediglich in den Tag hineinlebt und sich das Leben nehmen will, weil er Hürden nicht als Herausforderung ansieht.
Regisseur Lee Gye-byeok hat bereits mit "The Beast and the Beauty" Erfahrungen im Romantikgenre sammeln können, war aber auch assistierender Regisseur bei einem kleinen Film namens "Oldboy". Das erklärt wohl auch, warum "Luck-Key" zwar durchgängig einen leichtherzigen Ton hat, aber durchaus auch mal ziemlich blutig sein und in den düsteren Szenen ebenso überzeugen kann. Weiterhin muss hoch angerechnet werden, dass dieser Einschub konstrastrierender Genres absolut gelungen ist! Daneben darf man dankbar dafür sein, dass man wegen der schön geschriebenen Protagonisten oft lachen darf, aber dass sich dafür keinem billigen Slapstick bedient wird. Alles in allem mag der Film etwas vorhersehbar sein, aber das soll nicht die Leistung schmälern, dass "Luck-Key" ein hervorragender Gute-Laune-Film ist, den man bedenkenlos empfehlen kann.