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Integrity - Filmposter
Original Title:
Lim Zing Fung Wan Yin Mok

Hong Kong 2019

Genre:
Crime, Thriller

Director:
Alan Mak

Cast:
Sean Lau Ching-Wan
Nick Cheung
Karena Lam
Anita Yuen
Alex Fong
Deep Ng


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Integrity

Integrity - Film Screenshot 1

Story: King (Lau Ching-wan) ist leitender Ermittler bei der Independent Commission Against Corruption (ICAC), die gegen Korruption vorgeht. King beschützt momentan den wichtigen Zeugen Jack Hui (Nick Cheung), der gegen den CEO eines Tabakunternehmens und eine Zollbeamtin, die sich hat bestechen lassen, aussagen will. Kurz vor der Verhandlung verschwindet Jack jedoch. Schnell findet man heraus, dass er nach Australien geflohen ist. Kings Kollegin und Noch-Ehefrau, die Scheidung ist bereits beschlossene Sache, Shirley (Karena Lam) soll nach Australien fliegen und Jack überreden, zum nächsten Gerichtstermin in sieben Tagen zu erscheinen. King hat es nur geschafft, den Gerichtstermin zu verschieben, weil ihm Jack vor seinem Verschwinden noch neue Informationen hat zukommen lassen, die er der Richterin präsentieren konnte. Es gibt eine weitere Firma, über die das Geld des CEOs gewaschen wurde. Der CEO selbst ist selbst auch untergetaucht, nachdem er seine Kaution bezahlt hat. King glaubt, den wahren Hintermännern endlich einen Schritt näher zu sein, doch seine weiteren Ermittlungen führen zunächst ins Nichts. Dann wird der Fall aber immer komplizierter und plötzlich ist auch Jacks Leben in Gefahr, der sich von Shirley nicht dazu bringen lässt, zurück nach Hong Kong zu kommen. Für den ICAC-Ermittler ist der Fall darüber hinaus problematisch, da er nicht immer sauber vorgegangen ist, um an Beweise zu kommen...

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Integrity - Film Screenshot 4

Kritik: "Integrity" ist eines der Paradebeispiele, warum man das Hong Kong Kino schon seit Jahren nicht mehr ernstnehmen kann. An der Oberfläche zeichnet sich hier ein spannender Thriller ab, aber darunter liegt ein verworrenes Drehbuch, das kaum einen Sinn ergibt. Die Grundgeschichte mag ganz annehmbar sein, sie hat sogar etwas erfrischend anderes, da diese nicht einfach die Action trägt, sondern der eigentliche Fokus ist. Spannende Verfolgungsjagden gibt es hier nicht und von einer Explosion und etwas Blechschaden in einem Parkhaus abgesehen, bleibt "Integrity" jedweder Form von Action fern. Das ist löblich, schließlich sieht man selten einen Thriller, bei dem sich der Regisseur so sehr seiner sicher ist, dass er nur seine Geschichte sprechen lässt. Aber neben einer gut ausgearbeiteten Geschichte, die wir hier eindeutig nicht haben, benötigt ein solcher Streifen auch ein paar Charaktere, die bei dem, was sie tun, zumindest ansatzweise glaubhaft wirken. Das ist in diesem Film ganz klar nicht der Fall.

Integrity - Film Screenshot 5

Es ist nicht selten, dass Thriller dieser Art Musik und Soundeffekte besonders stark einsetzen, um ein Gefühl der Anspannung und Bedrohung zu erzeugen. In "Integrity" fällt als erstes auf, dass die Musik und die Soundeffekte in keinem Verhältnis zu dem Gezeigten stehen. Wir bekommen beispielsweise eine neue Information und denken uns lediglich: "Ach, so ist das also." Die Musik wird allerdings augenblicklich um einiges lauter und suggeriert, dass eine weltumspannende Verschwörung aufgedeckt wurde. Das ist so hervorspringend, dass es zu einer Karikatur wird. Einige Szenen werden auf diese Weise absolut lächerlich. Und das zieht sich durch den ganzen Film. Nicht nur den Ton betrifft das. Oft zeigt sich der verzweifelte Versuch, mehr Spannung in den Film zu bringen, in Szenen, in denen zum Beispiel einer Person gefühlte Minuten lang ein Messer ins Gesicht gehalten wird, damit diese endlich die Wahrheit sagt. Der Bedrohte, Nick Cheung ("Line Walker"), der scheinbar vor seinen Szenen stets ein paar Schlaftabletten eingeworfen hat, erzählt dann in Seelenruhe vor sich hin, als würde er eine Gute-Nacht-Geschichte zum Besten geben.

Integrity - Film Screenshot 6

Das Verhalten der Charaktere ist auch in keiner Weise nachvollziehbar. Shirley zieht einfach mal bei Jack ein, um ihn besser im Auge zu behalten, und ist selbstverständlich stets achtsam, da sie annehmen muss, dass irgendetwas in dem Fall nicht mit rechten Dingen vor sich geht. Dann plaudert sie plötzlich fröhlich vor sich hin, was für ein Unmensch ihr zukünftiger Ex-Ehemann ist. Shirley, gespielt von Karena Lam ("Silk"), ist zwar nicht die einzige, die eine bipolare Störung zu haben scheint, aber bei ihr kommt sie am stärksten zum Tragen. Im einen Augenblick ist sie den Tränen nahe, weil ihre Ehe zu Ende ist, im nächsten ist sie eiskalt gegenüber King und dann geht sie mit der Kreditkarte Kings in Australien shoppen und kann ihre Freude darüber nicht verbergen. Die Ehegeschichte zwischen ihr und King funktioniert ohnehin nicht. Zwischen den beiden ist keine Chemie und menschlicher macht es die beiden Protagonisten auch nicht. Es ist zwar klar, welche Absicht hinter dieser Nebengeschichte steht, aber im Endeffekt ist sie nur weiterer Ballast in einem bereits verworrenen Drehbuch.

Integrity - Film Screenshot 7

Das Drehbuch von Alan Mak - wir erinnern uns, dass er einer der Co-Drehbuchautoren von "Infernal Affairs" war(!) - ist so unzusammenhängend, dass man sich fragt, wie es so etwas überhaupt bis zum Drehstart geschafft hat. Das Fundament der Geschichte ist wie gesagt nicht schlecht und auch an der Wendung gibt es an sich nichts auszusetzen. Es ist aber alles dazwischen, was katastrophal ist. Dass die Charaktere sehr oft nicht durch ihre Ermittlungen zur rechten Zeit am rechten Ort sind, sondern durch Zufall, ist einfach Faulheit beim Drehbuchschreiben und oft genug bei Thrillern zu beobachten. Unverzeihbar ist aber das bereits angesprochene Verhalten der Individuen, die absolut keine Kohärenz der Persönlichkeit erahnen lässt. King macht Shirley zum Beispiel in dem Fall die ganze Zeit Druck, eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Als er ihr dann sagt, dass sich das ganze erledigt hat, nimmt sie das mit genauso viel Emotionen auf, als hätte man ihr gesagt, dass es heute Abend wahrscheinlich regnet. Und auch Jack nimmt mit einem Schulterzucken gleich wieder Abstand von dem, wozu er sich kurz vorher fest entschlossen hat.

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Integrity - Film Screenshot 10

Das Drehbuch ist so eigenartig geschrieben, dass alle Darsteller an irgendeinem Punkt aus ihren Rollen fallen. Das betrifft sogar Lau Ching-Wan ("Life Without Principle"). Zum Ende hin fällt dann alles auseinander. Es gibt eine Rückblende in die Jugend Kings, der mit lächerlich viel Make-up um einige Jahre jünger gemacht wurde. Und dann gibt es noch eine in die Kindheit, die noch lächerlicher ist und nur dem Zweck dient, eine Wendung nochmal schnell zu erklären. Und während die Musik zwar lauter wird, wird die große Überraschung mit dem Elan vorgetragen, als würde man gerade direkt seine Zeilen ablesen. Dazu kommt ein überhastetes Ende, bei dem einem Charakter ein unerwartetes Happy End gegeben ist, während der andere... Man muss es einfach gesehen haben, jedenfalls denkt man sich nur: Was ist hier gerade passiert? "Integrity" ist ein einziges Durcheinander und verdient keine Minute, gesehen zu werden.

(Autor: Manfred Selzer)
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